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Wien ohne ein eigenes Auto?

Verkehrseffiziente Lösungen und menschengerechte Städte im Mittelpunkt

© Oekonews, Wiener Stadtwerke
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Historischer Blick zurück und Erkenntnisse für die Zukunft

Frey bot den Gästen einen historischen Abriss des Wegs von der menschengerechten Stadt zur autogerechten Stadt samt Überlegungen zur Rückkehr. Der öffentlichen Raum diente vor der Zeit der Massenmotorisierung den Menschen zum Aufenthalt, zur Begegnung, zum Handel, … Bereits in den 1950er Jahren wurde darauf aufmerksam gemacht, dass Nebenstraßen durchgehend begrünt sein und Gehwege eine Mindestbreite von 3,00 m aufweisen sollten. Obwohl bereits im Rahmen der ersten Wiener Verkehrsenquette 1955 der Fokus darauf fiel, dass dem effizientesten Verkehrsmittel die größte Fläche der Straße gehören muss, entwickelte sich die Realität vollends anders. Der Trend ging weg vom hohen Anteil des Umweldverbunden (90%) hin zum Auto. Die Wege zur Arbeit wurden länger. Damals mussten 2/3 der Wiener Bevölkerung auf dem Weg zur Arbeit nicht die Bezirksgrenzen überschreiten, … Erst Ende der 1967 setzte langsam ein Umdenken, weg von der Bevorrangung des Pkw, ein. Die Forderung nach Spielstraßen und Alleen kam wieder auf. 1969 wurde Victor Gruen beauftragt, ein Konzept für den ersten autofreien Bezirk zu entwickeln. Bürgermeister Felix Slavik machte auf das Problem der parkenden Autos aufmerksam und, dass diese Fahrzeuge wertvolle Flächen rauben. Mitte der 1970er Jahre wurden Konzepte für die Befreiung der Wohnviertel von Autos entwickelt.

Überlegungen gab es auch für andere Wiener Bezirke. Diese gleichen den Umsetzungen von Barcelona in der Gegenwart. Bis Mitte der 1980er Jahre wurden in Wien zahlreiche Plätze von Autos befreit, … Stadtrat Ing. Felix Hoffmann merkte 1993 an, dass der öffentliche Raum großteils vom Auto besetzt ist und die Fläche zurückgewonnen werden muss. Alle späteren Überlegungenn (Verkehrskonzepte, STEP: Reduktion des MIV, ...) bauen mehr oder minder auf Erkenntnissen der vergangenen Jahrzehnte auf. In der Praxis hat man derzeit leider oft den Eindruck, dass es nach den Umbau von Straßen so wie davor aussieht.

Es braucht auch eine Bewegung von unten, die sich für die Rückgewinnung des öffentlichen Raums stark macht, ...
Die Gruppe ‘bewusst.nachhaltig’ der Agenda 21 PLUS Wien Alsergrund lud zum Thema "Wien ohne ein eigenes Auto" hochkarätige Referenten, wie Harald Frey von der TU Wien, IVV sowie Harald Walkolbinger und Helmut Winhofer von den Wiener Stadtwerken zu Vorträgen in den Festsaal der Bezirksvorstehung Alsergrund ein.

E-Auto-freundliche oder bewohnerfreundliche Stadt

Harald Walkolbinger fragte das Publikum, ob eine E-Auto-freundliche oder bewohnerfreundliche Stadt gewollt ist. Ob überall Steckdosen, E-Autos und Blechlawinen oder eine Multimodalität - unterschiedliche Verkehrsträger miteinander vernetzt – gewünscht sind (so kann zur Rückgewinnung des öffentlichen Raums für die Menschen mit beigetragen werden) und, wie die Mobilitätsziele der Stadt Wien erreicht werden können. Walkolbinger informierte über zahlreiche E-Mobilitätsprojekte in Wien (E-Busse - eines der größten Projekte in der EU), E-CarSharing, E-Taxis, E-Fahrzeug-Pooling (Projekt Transform), E-Unternehmensfahrzeuge, E-Sonderfahrzeugverleih). Der dafür benötigte Strom für die Fortbewegung wird aus Windkraft sowie Photovoltaik aufgebracht. Ferner machte er auf die Mobilitätskarte (diverse Alternativen zum eigenen Pkw auf einer Karte) aufmerksam.

STEP Wien konforme Mobilität

Winhofer berichtete über Mobilitätsangebote, die konform mit den Zielen des Wiener STEP sind. Dazu gehört ein App, welches den Zugang zu CarSharing, Leihrädern, Bahn, Bus etc. ermöglicht. Mit ‘Smile’ werden mehr Mobilitätsbedürfnisse befriedigt.

Beam Beta Mobilität ist ein App, welches Informationen, die Registrierung sowie die Nutzung von Mobilitätsdienstleistungen der Wiener Linien, Car2Go, Taxi 31300, CityBike, WiPark, GrazBike, nextbike, den Linzer Linien und in naher Zukunft Taxi40100 und DriveNow ermöglicht. Die Angebote werden ständig erweitert, …

Das quando Ticket-App, die WienMobil-Karte sowie Beam Beta stellen eine multimodale Mobilitätsdienstleistung dar. Mit moderen Smartphones und den Angeboten lassen sich Routen zusammenstellen, Taxistandorte finden, … Tickets auf das Handy laden und vieles mehr.

Die Gruppe "bewusst.nachhaltig" lädt am 06.10.2015 ab 18:30 Uhr in die VHS Alsergrund zur nächsten Veranstaltung ein.


Artikel Online geschaltet von: / wabel /