Verkehrsfaktor Wohnbau - Acht von zehn Wegen beginnen oder enden zu Hause

VCÖ: Energiesparhaus muss zum Verkehrssparhaus weiterentwickeln

Wien - Wohnbau, Wohnumfeld und Siedlungsentwicklung beeinflussen das Mobilitätsverhalten sehr stark, wie die heute erschienene VCÖ-Publikation "Wohnen, Wohnumfeld und Mobilität" zeigt. Durch Mobilitätsmaßnahmen bei Wohnbau und Siedlungsentwicklung kann der Verkehr auf Klimakurs gebracht werden. Zusätzlich können damit die Kosten für Wohnbau sowie für Wohnen und Mobilität reduziert werden.

Ein Kostentreiber für das Wohnen ist in Österreich die Pkw-Stellplatzverpflichtung. Die Errichtung eines Tiefgaragenplatzes kostet zwischen 15.000 und 25.000 Euro, der Anteil einer Tiefgarage an den Gesamtkosten für eine Wohnung beträgt im Schnitt elf Prozent. Eine Studie der Wirtschaftskammer Tirol sieht bei der Stellplatzverpflichtung mit 50 bis 250 Euro pro Quadratmeter das größte Sparpotenzial im Wohnbereich. Schreibt eine Gemeinde pro Wohnung statt einem Parkplatz 1,75 Parkplätze vor, erhöht das die Miete um zehn Prozent.

Wohngebäude werden für die nächsten 40, 50 Jahre gebaut. Umso wichtiger ist es, die bereits heute absehbaren zukünftigen Entwicklungen zu berücksichtigen, betont der VCÖ. So nimmt die Zahl der Single-Haushalte stark zu. Der Bedarf an kleineren Wohnungen steigt. Auch das sich ändernde Mobilitätsverhalten und die sinkende Bedeutung des Autos insbesondere in den Städten werden derzeit in den Vorgaben für die Stellplätze kaum berücksichtigt. Der VCÖ tritt für eine umfassende Reform der Stellplatzverpflichtung ein.

Dank umfassender Maßnahmen ist es in den vergangenen Jahren gelungen, den Energieverbrauch fürs Wohnen zu reduzieren. Das Energiesparhaus ist nun zu einem Verkehrssparhaus weiterzuentwickeln. Neben der guten Anbindung an den Öffentlichen Verkehr sind gerade Wohnanlagen gut geeignet für einen gemeinsamen Mobilitätspool mit Carsharing, E-Bikes und anderen Fahrzeugen. Eine verkehrssparende Raumplanung, ein gutes öffentliches Verkehrsangebot und gute Bedingungen zum Gehen und Radfahren im Wohnumfeld ermöglichen es, kostengünstiger mobil zu sein.

VCÖ-Publikation "Wohnbau, Wohnumfeld und Mobilität" erhältlich unter (01) 8932697



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /