© Ranftl / Die Ladestation in St.Pölten
© Ranftl / Die Ladestation in St.Pölten

Wie macht man E-Mobilität unattraktiv?

Ein offener Brief aus der Region St.Pölten - Seit die neue Ladesäule montiert wurde läuft offensichtlich einiges schief

© Ranftl / Preisübersicht der E-Ladestation am Rathausplatz
© Ranftl / Preisübersicht der E-Ladestation am Rathausplatz

Sehr geehrte Damen u. Herren !

Ich beobachte schon des längeren den Erfolg der neuen Ladesäule auf dem Rathausplatz St. Pölten. Leider ist das eingetreten, was ich befürchtet habe, dass der Besuch dieser Ladesäule sehr selten ist und eigentlich einen einzigen Grund hatte, dass der Stadteigene BMW i3 hier schnell geladen werden kann und der Parkplatz dafür immer frei ist.

www.bergfex.at/sommer/sankt-poelten/webcams/c7867

Man kann das wunderbar verfolgen, wie niedrig die Frequenz ist und wie eigentlich nun die E-Mobilität wieder aus dem Stadtzentrum vertrieben wurde. Wenn man bedenkt, dass so ein Schnellader ca. 40000,- kostet und dann wird er nimmer genutzt, ist es schon sehr schade. Wird ja hoffentlich kein Steuergeld gewesen sein? Noch dazu ist es ja gar kein richtiger Schnellader, da er ja auf eine Leistung von 20 KW beschnitten wurde (normalerweise hat er 50 KW), um die Leistung für alle Events noch übrig zu haben. Es wäre ja blöd, wenn bei einem Konzert am Rathausplatz der Strom weg wäre wenn da mal kurz ein kleines e Auto daher kommt für ne halbe Stunde.....

Die 2 € für jede angefangene halbe Stunde hätte man sich sparen können, da man bei dem Lader über eine halbe Stunde steht und dann 4€ los ist und noch dazu in einem Umkreis von ca. 500 m zwei Schnellader stehen, wo das laden momentan gar nix kostet. Bei 50 KW Ladeleistung hätts ja gepasst, da man hier die Leistung unter einer halben Stunde in den Wagen bekommt.....

Tja, Kino fahren am Sonntag mit dem Elektroauto kann teuer werden.......

Wenn man sich die Bilder der Webcam genauer ansieht, kommt es einem vor, dass die Verbrennerfahrzeuge wieder eine höhere Frequenz haben als die E Fahrzeuge, die müssen sich ja nicht anstecken und sind somit auch nicht registriert und stehen auch am Rathausplatz rum ....

So wie das jetzt läuft, das in der Woche maximal 6 Autos laden (der stadteigene BMW i3 wird ja kostenlos laden können, da er ja auch länger steht) sind das 12,- per Woche, somit würde sich der Lader erstmals nach ca. 3300 Wochen = also 63 Jahre rechnen.
Auch wurde keine Lademöglichkeit mehr eingerichtet für normale Fahrzeuge, die weder Typ 2 haben noch eine Schnelladeeinrichtung haben, ich finde das eine Diskriminierung einzelner E Fahrzeugtypen .

Wenn man das ganze Gemeinwohl-ökonomisch betrachtet hätte, hätte man normale Steckdosen montiert, evtl. die Parkfläche vergrößert und um 40.000,- den Strom hergeschenkt. Erstens würde die E-mobilität gefördert und es kämen somit mehr umweltfreundlichere Fahrzeuge in die Stadt und dies wäre ein gewaltiger Schritt in die richtige Richtung.

Man hätte auch noch irgendwo sicherlich eine PV Anlage für den Strom für die Ladesäule bauen können, das wäre eine weit bessere Investition gewesen.

Tja, da müssen wir damit leben, denn ein Rückbau wird ja kaum politisch tragbar sein....
Es wäre aber auch eine Lösung, dass die erste Ladestunde gratis ist ( evtl. Wochenende frei ) und danach eine Verrechnung stattfindet und es vielleicht wieder normale Steckdosen gibt....

Auch wäre es möglich, einfach den geladenen Strom abzurechnen.....

Ich denke, dass bei der Errichtung der Ladesäule leider kein nutzender E-mobilist gefragt wurde, und finde es schade, dass gerade die Hauptstadt Niederösterreichs hier keine Vorbildwirkung mehr zeigt.

Gerne stelle ich mich für Fragen der praxistauglichen E-Mobilität zur Verfügung!

Liebe Grüße
Andreas Ranftl


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /