© Openclips/ pixabay.com
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Leserbriefe an den ÖAMTC--- Studien über Elektroautos

Einige unserer LeserInnen haben sich aufgrund eines von uns veröffentlichten Leserbriefs gemeldet- es scheint, dass sich gewisse Ergebnisse bereits seit Jahren durchziehen.

Vor kurzem gab es wieder einen Bericht des ÖAMTC, der ein Elektroauto nicht unbedingt gut abschneiden ließ. Wir haben einen Leserbrief dazu veröffentlicht und mehrfachst Rückmeldungen bekommen.

"Es scheint, dass eine gewisse Einstellung sich seit Jahren wie ein roter Faden durchzieht" meint ein Leser.

"Kaum zu glauben, ich habe dazu bereits vor ein paar Jahren einen Brief geschrieben... es hat sich nichts geändert!"

so nur 2 Rückmeldungen.

"Leider haben wir die alten Berichte nicht mehr- aber das gab es doch schon!"

Wir veröffentlichen nun 2 Leserbriefe einer E-Mobilistin, die seit Jahren elektrisch unterwegs ist und die beweisen, dass die negative Berichterstattung des Autofahrerclubs über E-Fahrzeuge leider wirklich System haben dürfte- über Jahre!

Jänner 2005

From: Helga Morocutti
Sent: Tuesday, January 04, 2005 8:02 AM
To: autotouring.redaktion@oeamtc.at
Cc: Eurosolar
Subject: Mobilität morgen, Artikel in der Zeitschrift AT 1/2005

www.autotouring.at

Der von Kurt Zeillinger gestaltete Artikel über "Antriebs-Technologien, Mobilität morgen, ÖAMTC-Cheftechniker Max Lang analysiert das Potenzial von Autos der Zukunft", löst bei mir insofern Verwunderung aus, als beim Elektroantrieb geschrieben steht "Reine Elektrofahrzeuge können die Energie, die sie zum Antrieb brauchen, nicht selbst erzeugen."

Da stellt sich wohl die Frage: Können das die Fahrzeuge mit anderen Antrieben?
Was erzeugen zum Beispiel Verbrennungsmotoren mit Benzin-, Diesel- oder Erdgasantrieb?
Die logische Antwort ist: Tödliche Abgase.

Der Strom für den Elektroantrieb kann zur Gänze aus Erneuerbaren Energien kommen - Dächer, Fassaden und Lärmschutzwände als Solarkraftwerke - sowie aus Wind- und Wasserkraft, um nur einige zu nennen. Indirekt kann man sogar mit Hilfe einer thermischen Solaranlage ein Elektroauto betreiben, indem man das Warmwasser tagsüber mittels Sonnenenergie erwärmt und den Nachtstrom anstatt in den Warmwasserboiler zu den Antriebsbatterien leitet.

Selbst wenn man den Strom aus Erdölprodukten erzeugen würde (aus 1 Liter entstehen 10 Kilowattstunden Strom), wäre für 100 Kilometer ein Verbrauch von 1,8 Liter.
Außerdem ist der Elektromotor mit 80 % Energieausnutzung wesentlich effizienter als der Verbrennungsmotor mit 35 - 40 %. Berücksichtigt man die Energieverluste ab der Erdölförderung, gehen überhaupt ca. 95 % sozusagen am Transport verloren, für den Antrieb verbleiben etwa 5 bis 7 %.

Mit den derzeit auf dem Markt befindlichen Batterien ist das Elektrofahrzeug ideal geeignet für den Nahbereich, als Zubringer für Pendler zu Bahnhöfen, oder für Zustelldienste. Bei vernünftiger Einteilung der Fahrten könnte der Zweitwagen jeder Familie ein Elektro-Fahrzeug sein. Ein dichtes Netz an öffentlich zugängigen Steckdosen würde die Verwendung von E-Fahrzeugen wesentlich erleichtern (Park & Charge-System wie in der Schweiz und Vorarlberg).

Bezüglich Batterietechnik möchte ich auf die Zeitschrift "Solarmobil", Mitteilungen des Solarmobil Vereins Erlangen, Nr. 55/56 Dezember 2004, www.solarmobil.net hinweisen, wo Sie jede Menge Informationen über Antriebsbatterien erhalten. Wie es aussieht, könnten Elektro-Fahrzeuge bald eine Reichweite von 300 km schaffen.

Ich habe mit dem Elektroauto, einem Citroen Saxo, bereits eine Europareise unternommen, in 17 Tagen 3.400 Kilometer zurückgelegt mit einem Durchschnittsverbrauch von 13,5 Kilowattstunden auf 100 Kilometer. Das entspricht einem Treibstoffverbrauch von 1,35 Liter.
Mittels unserer Photovoltaik-Anlagen am Dach des Hauses wird übrigens wesentlich mehr Strom erzeugt als unsere beiden Elektroautos verbrauchen.

Mit sonnigen Grüßen

Helga Morocutti
Breitenfurter Str. 383
1230 Wien

Dezember 2012

From: Morocutti
Sent: Saturday, December 15, 2012 2:42 PM
To: leserforum@autotouring.at
Subject: Studien über Elektroautos

Sehr geehrte Damen und Herren !

Schon seit einiger Zeit fällt mir auf, dass im Mobilitätsmagazin "auto touring" immer wieder Artikel erscheinen, die Elektroautos "mies" machen, wie z.B. zuletzt in der Ausgabe vom Dezember 2012.

Studie hin, Studie her - für mich zählt die Praxis. Und die bringt ganz andere Ergebnisse. Nicht erst 2020 wird man mit einer Batterieladung 120 Kilometer weit fahren können. Ich komme mit meinem nunmehr schon 13 Jahre alten, mit Lithium-Eisen-Phosphat-Batterien ausgestatteten Elektroauto im Sommer auf mehr als 250 km, im Winter auf 150. Leider liegt es in der Natur der Batterien, dass sie die Kälte nicht mögen.

Auch Fahrzeuge neuerer Bauart erreichen heute schon 130 bis 150 Kilometer.

Interessant ist, dass kleine Werkstätten über das Wissen und die Technik verfügen, alte E-Autos mit neuen Batterien auf relativ große Reichweiten zu bringen, während Produkte großer Automobilhersteller nur bei Reichweiten von etwa 150 Kilometer "herumkrebsen".

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Automobilindustrie nicht in der Lage wäre, Fahrzeuge mit größeren Reichweiten herzustellen. Will sie nicht oder darf sie nicht? Hängt sie am Öl-Tropf?

Auch das immer wieder zitierte Argument, Elektroautos sind durch die Verwendung von Strom aus Kohle- oder Atomkraftwerken "schmutziger" als Verbrennungsmotoren, entbehrt jeder Grundlage. Ich kenne sehr viele E-Auto-Fahrerinnen bzw. Fahrer, alle haben entweder selbst eine Photovoltaikanlage oder sind an Windkraftanlagen beteiligt. Außerdem beziehen sie Strom von einem Ökostrom-Anbieter, wodurch sie auf alle Fälle auf der "sauberen" Seite sind.

In Anbetracht der rasant fortschreitenden Erderwärmung stellt sich die
Frage: Wie lange können wir uns die Abgase der Verbrennungsmotoren noch leisten?


Mit den besten Wünschen für ein gesegnetes Weihnachtsfest und für das Neue Jahr

Helga Morocutti
Bachgasse 26
2391 Kaltenleutgeben

Leserbrief an den ÖAMTC vom 15.12.2014


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /