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UN-Klimakonferenz in Lima ist letzte Chance für Weltklima-Schutzabkommen

WWF: Österreich muss 80 Millionen Euro für Klimafonds zahlen

Die bevorstehende UN-Klimakonferenz COP 20 in Lima ist für den WWF ein entscheidender Meilenstein und die letzte Chance zu einem umfassenden und rechtlich verbindlichen globalen Klimaabkommen, das in Paris 2015 unterzeichnet werden soll. Die Industriestaaten müssen ihre Treibhausgasemissionen - verglichen mit 1990 - um bis zu 40 Prozent bis 2020 senken. Erneuerbare Energien müssen im Jahr 2020 mindestens 25 Prozent der Energieversorgung ausmachen. Und die Energieeffizienz soll sich bis 2020 verdoppeln. In den kommenden sechs Jahren muss auch die globale Abholzung der Wälder endgültig gestoppt sein, denn neben der Verbrennung fossiler Treibstoffe ist dies der wichtigste Treiber für den Klimawandel. Das sind die Kernforderungen des WWF an die Delegierten der COP 20, die am 1. Dezember in Lima beginnt. "Mit den bis heute geplanten Klimaschutzmaßnahmen wird es 2020 jährlich acht bis zwölf Milliarden Tonnen zu viel an Treibhausgasen geben. Wir brauchen also noch weitere einschneidende Maßnahmen um die Erderwärmung unter zwei Grad zu halten", warnt WWF-Klimareferent Karl Schellmann. Ohne diese Maßnahmen warnen Klimaexperten vor Temperatursteigerungen von bis zu sechs Grad bis Ende des Jahrhunderts mit katastrophalen Auswirkungen auf die Lebenswert der Erde, so der WWF. Von Österreich fordert der WWF mindestens 80 Millionen Euro für den globalen Grünen Klimafonds (GCF), aus dem Klimaschutz und Anpassungsmaßnahmen in den Entwicklungsländern finanziert werden sollen.

Für die ärmsten und am wenigsten industrialisierten Länder ist die Finanzierung von Klimaschutz und Anpassungsmaßnahmen im "Green Climate Fund" eine Überlebensfrage. Zusagen für zehn Milliarden Dollar wurden bei der jüngsten Geberkonferenz zugesagt. Das ist aber erst ein kleiner Schritt zu dem ab 2020 versprochenen und notwendigen Paket von 100 Milliarden Dollar jährlich. "Österreich ist hier noch immer säumig", kritisiert Schellmann die österreichische Bundesregierung. Deutschland etwa versprach eine Milliarde US-Dollar, die Schweiz 100 Millionen Dollar. Der Beitrag von Österreich sollte demnach mindestens 80 Millionen Euro betragen", fordert Schellmann.

Für den WWF ist ein klarer und umsetzbarer Fahrplan zu einem umfassenden Klimaabkommen in Paris 2015 (COP 21) das entscheidende Ziel der COP 20. In Lima muss eine erste Version des künftigen Abkommens erstellt werden um bis Dezember 2015 die Details ausverhandeln zu können. Die zwei wichtigsten Anforderungen des WWF: Reale und deutliche Reduktion der Treibhausgasemissionen in den Industrieländern wie auch in den Schwellenländern und Gerechtigkeit zwischen den unterschiedlich reichen Staaten. Dazu müssen sich die Industrieländer zu ernsthafteren Reduktionszielen verpflichten, denn sie haben das heutige Klimaproblem verursacht. Treibhausgase bleiben Jahrhunderte in der Atmosphäre aktiv und daher ist die Summe der Emissionen der letzten 150 Jahre die Ursache der aktuellen und künftigen Klimaerwärmung. Die großen Verursacher sind die USA, Europa und das auf der Überholspur emittierende China. In diesen Ländern besteht die größte Verpflichtung zum Handeln. Denn die derzeitigen Maßnahmen führen bis 2020 dazu, dass weltweit jährlich acht bis zwölf Milliarden Tonnen zu viel an Treibhausgasen in die Atmosphäre gelangen.

"Um deutlich unter der kritischen Erderwärmungsgrenze von zwei Grad Celsius zu bleiben brauchen wir in Lima konkrete Ergebnisse für die Periode bis 2020", so Schellmann. Die reichsten Industriestaaten müssen ihre Klimaschutzbemühungen verstärken und die Treibhausgasemissionen - verglichen mit 1990 - um bis zu 40 Prozent senken. Zusätzlich muss eine weltweite Zielsetzung für den Anteil erneuerbarer Energien bei mindestens 25 Prozent bis zum Jahr 2020 beschlossen werden. Eine sehr rasche Reduktion der Treibhausgase kann auch durch Eindämmung der Entwaldung und Investitionen in naturnahe Landwirtschaft erreicht werden. Der WWF fordert daher einen völligen Stopp des Netto-Waldverlustes bis 2020. "Nach den jüngsten Zugeständnissen der USA und Chinas zu einer Eindämmung ihrer Treibhausgase ist ein globales Klimaabkommen wesentlich realistischer geworden", so Schellmann. "Wie der jüngste UN-Weltklimabericht zeigt, ist Klimaschutz leistbar, schafft Arbeitsplätze und schützt Menschen und die Artenvielfalt." In Lima muss auch die Vereinbarung getroffen werden, wodurch bis 2050 die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas komplett beendet werden kann und die Versorgung mit erneuerbaren Energie zu 100 Prozent gesichert ist.

Auch die Region Lateinamerika - die Klimakonferenz findet im Amazonasstaat Peru statt - muss ihre Verantwortung wahrnehmen. Denn Lateinamerika liefert den weltweit größten regionalen Beitrag zum Motor der weltweiten Entwaldung. Mehr als 600 Extremwetterlagen führten zwischen 2000 und 2010 zu 16.000 Toten und hatten Auswirkungen auf fast 47 Millionen Menschen. Bis 2050 wird geschätzt, dass sich die Schäden durch Wetterkapriolen in dieser Region auf 100 Milliarden Euro jährlich vergrößern werden.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /