© Gerd Altmann /pixabay.com
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Offener Brief an Bundesregierung: EEÖ fordert 45 Prozent erneuerbare Energie bis 2030

Weichenstellung für EU-Energiepolitik: saubere Energie oder Atom und Kohle?

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler, sehr geehrter Herr Vizekanzler, sehr geehrter Herr Bundesminister!

Am 23. und 24. Oktober 2014 wird sich der EU-Rat mit den Energie- und Klimazielen für das Jahr 2030 beschäftigen. Zu unserem Bedauern zeichnet sich ab, dass Österreich hier eine äußerst unambitionierte Position vertreten möchte, und sich mit dem Vorschlag der EU-Kommission zufrieden geben wird.

Sollten diese Woche keine bindenden ambitionierten Ziele für den Ausbau der erneuerbaren Energien beschlossen werden, wird es einen großen Gewinner geben: die Atomkraft. Je geringer das Ziel für erneuerbare Energien ausfällt, desto mehr Spielraum wird dem Ausbau der Atomkraft in Europa gegeben. Wenn Österreich sich für ein Erneuerbaren-Ziel von 27% ausspricht, dass noch dazu nicht bindend für die Mitgliedstaaten der europäischen Union sein soll, dann unterstützt man damit den neuerlichen Atomkraftausbau in Europa.

Der Dachverband Erneuerbare Energie Österreich, als Vertreter der Interessen von mehr als 2.000 Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien, fordert Sie daher dazu auf, beim EU-Rat eine offensive Rolle einzunehmen, und eine Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien auf 45 Prozent bis 2030 mit national verbindlichen Zielen zu fordern. Außerdem sollen die CO2-Emissionen um 60 Prozent und den Energieverbrauch um 30 Prozent verringert werden.

Sogar das EU-Parlament hat sich für ehrgeizigere Ziele ausgesprochen: in einer Entschließung wird ein Mindestziel von 30 Prozent erneuerbarer Energie im Gesamtenergiesystem bis 2030 gefordert. Dabei würde alleine schon das anheben des Zieles von 27 Prozent auf 30 Prozent nach einer Folgenabschätzung der EU-Kommission bis 2030 568.000 zusätzliche Arbeitsplätze generieren, und die Kosten für die Importe fossiler Energien bis 2030 um insgesamt 260 Milliarden Euro verringern.

Die klare Festlegung ambitionierter und verbindlicher Ziele ist für die mittlerweile beachtliche Wirtschaftsbranche der erneuerbaren Energien und der Umweltwirtschaft unerlässlich. Andere Maßnahmen können diese unterstützen, jedoch niemals ersetzen. Nur so kann Europa seine Vorreiterrolle auf diesem Gebiet halten bzw. weiter ausbauen. Wenn Österreich sogar von der im EU-Parlament mehrheitlich beschlossenen Zielsetzung abgeht, wäre das Image Österreichs als Land dass in den Bereichen Umweltweltschutz, Klimaschutz und Energiefragen als führend angesehen werden möchte, nicht mehr haltbar.

Darüber hinaus schaffen verbindliche ambitionierte Ziele stabile Rahmenbedingungen für die Weiterentwicklung der Erneuerbaren-Industrie, und ermöglichen so die laufende Reduktion der Produktionskosten. Die Planungssicherheit schafft eine Reduktion der Projektentwicklungskosten. Europäische Firmen sind derzeit in allen Bereichen der erneuerbaren Energien Weltmarktführer, und diese Position muss gehandhabt werden. Auch der Nettoeffekt bei der Beschäftigung wäre bei der Wahl richtiger energiepolitischer Instrumente positiv.

Der Ausbau der erneuerbaren Energien reduziert die Abhängigkeit von Importen von fossiler Energie in die EU, und verbessert damit auch die Handelsbilanz und reduziert die Exponiertheit der österreichischen Volkswirtschaft zu Öl- und -Gaspreisschocks. Das ist auch ein erheblicher positiver Standortfaktor für die Ansiedelung und den Verbleib von Betrieben.

Wir bitten dringend unsere Forderung für 2030 zu beschließen: eine Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien auf 45 Prozent bis 2030, und eine Verringerung der CO2-Emissionen um 60 Prozent und des Energieverbrauches um 30 Prozent sind unerlässlich.



Erneuerbare Energie Österreich



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /