© Heinz Kühn Stiftung / Der Dschungel wird immer mehr verdrängt
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Immer mehr Umweltzerstörung in Nicaragua

Nicaragua, grünes Land voller Seen un Wälder, steht unter Druck

Immer mehr Wälder werden zerstört, immer mehr Wasser wird verschmutzt. Nach schockiernden Zahlen des Ministeriums für Land- und Forstwirtschaft MAGFOR sind es rund 120 Hektar Wald, die zerstört werden- im ganzen Land. Dramatisch ist der Waldverlust jedoch in den Naturschutzgebieten Indio Maiz am Atlantik sowie in Bosawás im Norden.

Allein in den ersten vier Monaten des heurigen Jahres sind in MAGFOR etwa 200
Quadratkilometer Wald zerstört worden, meist durch Waldbrand, der bewußt gelegt wurde.
Eine weitere Bedrohung sind Bergbauprojekte, die von der Regierung genehmigt werden und in die die betroffene Bevölkerung so gut wie keinen Einblick und keine Mitspracherechte bekommt. Optimistische Schätzungen sagen wenn es so weitergeht bleiben dem Urwald nur noch 20 oder 30 Jahre. Pessimisten meinen, dass es in 5 Jahren bereits zu spät ist, um noch etwas aufzuhalten.


Aber das ist nicht alles, ganze Landschaften sind durch Aktivitäten zur wirtschaftlichen Entwicklung bedroht, z.B. wurde der Bau eines gigantischen Kanals für Containerschiffe vom Parlament beschlossen, der vom Atlantik zum Pazifik reichen soll und für den es chinesische Investoren gibt. Zwar ist die Route noch offen, aber eines scheint sicher: Der Kanal soll durch den Nicaragua-See gehen, dem wichtigsten Süßwasserreservoir des Landes. durch ein Gebiet, das derzeit noch weitgehend bewaldet ist. Das Argument der Regierung, unter dem die Zustimmung erfolgte: Arbeitsplätze und damit ein Aus für wirtschaftliche Probleme. Das Projekt soll 40 Mrd. Dollar kosten. Kritiker aus der Opposition sind überzeugt: "Das Ganze ist ein Hirngespinst!" wie in einigen mittelamerikanischen Zeitungen nachzulesen ist. Auch von dezitierten Experten wird das Projekt in seiner Wirtschaftlichkeit stark angezweifelt, da es in direkter Konkurrenz zum Panamakanal stehen würde, der soeben um 5 Mrd. Dollar erweitert wird und es derzeit keine Nachfrage nach weiteren Kapazitäten gibt.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /