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Private Nachhaltigkeitsorientierung hat Auswirkungen auf die Arbeitswelt

Neue LOHAS-Studie wird im Detail auf KarmaKonsum Konferenz 2013 präsentiert

Horn-Bad Meinberg – Bisher wurden LOHAS (Lifestyles of Health and Sustainability) überwiegend als Konsumententyp diskutiert. Diese Betrachtung greift nach Ansicht der Forscher am Fachgebiet ‘Arbeitslehre / Ökonomie und Nachhaltiger Konsum’ der Technischen Universität Berlin zu kurz. Die Auswirkungen der nachhaltigen Entwicklung auf die Arbeitswelt beleuchtet eine repräsentative Studie zum Thema ‘LOHAS als Mitarbeiter’, die am 23. Mai 2013 im Rahmen der 7. KarmaKonsum Konferenz in Frankfurt der Öffentlichkeit vorgestellt wird.



Hintergrund der Studie



Die Untersuchung wurde im Rahmen des von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Praxisprojektes ‘Nachhaltig leben und arbeiten’ (www.nachhaltig-leben-und-arbeiten.de) unter wissenschaftlicher Leitung von Prof. Dr. Ulf Schrader und mit den Praxispartnern tegut, Alnatura und REWE umgesetzt. Das auf drei Jahre angelegte Projekt möchte aufzeigen, wie Nachhaltigkeits- und Personalmanagement in Unternehmen durch die Einbindung privater Nachhaltigkeitsorientierung von Mitarbeitern gefördert werden kann. Insgesamt nahmen 2.443 Arbeitnehmer aus dem deutschsprachigen Raum im November 2012 an der Online-Befragung teil.

LOHAS wollen auch am Arbeitsplatz wirksam sein



71% der Mitglieder der ‘Grünen Community’ gaben an, dass es ihnen sehr wichtig sei, ihr umweltfreundliches Verhalten aus dem Privatleben am Arbeitsplatz einzubringen. Im repräsentativen Bevölkerungsdurchschnitt stimmten dem immerhin 54% der Befragten zu. ‘Je mehr ein Mensch sich im Privaten für Umweltschutz interessiert, umso größer ist tendenziell der Wunsch, diese Aspekte auch am Arbeitsplatz zu leben’, erläutert Ulf Schrader die Auswertung.



Wirksamkeit beeinflusst Zufriedenheit der Mitarbeiter



Die Daten zeigen jedoch eine große Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit auf. Nur etwa 17% der Befragten beider Stichproben gaben an, mit darüber zu entscheiden, was in ihrem Unternehmen bezüglich Nachhaltigkeit geschieht. Hier wird ein großer Handlungsbedarf in den Unternehmen erkennbar. Die Daten zeigen, dass die Wirksamkeit beim Einbringen der privaten Werte ein wichtiger Faktor für die Zufriedenheit, das Commitment und die Bindung der Mitarbeiter ist, insbesondere bei den Menschen mit einer starken Nachhaltigkeitsorientierung. Dieser Zusammenhang ist eine der wichtigsten Erkenntnisse der Befragung.



Vor diesem Hintergrund ist zu empfehlen, Mitarbeiter stärker in das Nachhaltigkeitsmanagement zu involvieren. Dies kann relativ einfach über klassische Instrumente wie das betriebliche Vorschlagswesen oder Ideenwettbewerbe umgesetzt werden. Auch der Aufbau von bereichsübergreifenden Arbeitsgruppen kann die nachhaltigkeitsorientierten Mitarbeiter in ihrer Wirksamkeit stärken. Eine besondere Rolle für die Wirksamkeit der Mitarbeiter am Arbeitsplatz spielen die Vorgesetzten. Hier zeigen die Antworten der Befragten klare Defizite in der Praxis. Nur wenige Mitarbeiter (Grüne Community 21%, Bevölkerungsdurchschnitt 22%) werden durch ihre Vorgesetzten darin bestärkt, ihre privaten nachhaltigkeitsorientierten Werte am Arbeitsplatz einzubringen. Aus den Umfragedaten wird auch ein Zusammenhang zwischen der von den Mitarbeitern wahrgenommenen CSR-Performance eines Unternehmens und der Zufriedenheit, dem Commitment und der Bindung der Mitarbeiter sichtbar. Je mehr ein Unternehmen sich also für Umwelt und Gesellschaft einsetzt, umso zufriedener und "gebundener" sind auch die Mitarbeiter und umso größer ist deren Bereitschaft, sich auch für das Unternehmen einzusetzen.



Nachhaltige Talente gewinnen



Die Studie zeigt zudem, dass Unternehmen, die sich aktiv für Umwelt und Gesellschaft engagieren, am Personalmarkt als attraktive Arbeitgeber wahrgenommen werden. Und das ist nicht nur für die überdurchschnittlich gebildeten Mitglieder der grünen Community so, die zu 77% dieser Auffassung sind. Auch im repräsentativen Bevölkerungsdurchschnitt bewerten 44% der Befragten verantwortungsvolle Unternehmen als besonders attraktive Arbeitgeber. Diese Zahlen implizieren, dass Unternehmen vor dem Hintergrund des ‘War for Talents’ dem Thema Nachhaltigkeit bei der Personalbeschaffung mehr Gewicht geben sollten.



Mit Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt arbeitet das Team der TU Berlin derzeit daran, die gewonnen Erkenntnisse mit den Handelsunternehmen REWE, tegut und Alnatura als Praxispartner an elf bundesweiten Umsetzungsorten in konkrete Maßnahmen umzusetzen.



Gesamtergebnispräsentation auf der KarmaKonsum Konferenz 2013



Detaillierte Umfrageergebnisse werden in einem Impulsvortrag von Christoph Harrach am 23. Mai 2013 im Rahmen der KarmaKonsum Konferenz (www.karmakonsum.de/konferenz) in der IHK Frankfurt vorgestellt. Vertieft wird der Impulsvortrag durch eine anschließende Podiumsdiskussion. Das Podium ist besetzt mit Prof. Dr. Ulf Schrader, Dr. Roswita Königswieser (Organisationsberaterin Königswieser & Network), Dr. Maik Lehmann (Personalberater, Ifp Personalberatung), Jens Sander (Companize) und Carsten Tessmer (Pressesprecher Hans Grohe) welche die Schnittstellen von CSR und Personalwesen in Theorie und Praxis diskutieren. Die Podiumsrunde wird von Erwin Stickling , Chefredakteur des Fachmagazins Personalwirtschaft moderiert.



Am zweiten Tag der KarmaKonsum Konferenz – dem GreenCamp - wird das Thema ‘CSR und HR’ in einem zweistündigen Workshop weiter bearbeitet. Geleitet wird der Workshop von Laura Stanszus, einer am Projekt beteiligten wissenschaftlichen Mitarbeiterin der TU Berlin. Eingebettet ist der Themenschwerpunkt in weitere Vorträge und Podiumsdiskussionen zum Gesamtmotto der diesjährigen KarmaKonsum Konferenz ‘Unit in Diversity’.

Die Experten suchen neben dem mitarbeiterzentrierten Ansatz – wie z.B. durch Charmian Loves Keynote ’The Social Intrapreneur – A New Breed of Corporate Change Makers” – Ansatzpunkte, wie eine stärkere Kooperation zwischen Graswurzel und Mainstream erreicht werden kann.



Alle Informationen zum Programm der 7. KarmaKonsum Konferenz online unter: www.karmakonsum.de/konferenz/programm


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /