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In Österreich um 30 Prozent mehr Autobahnen als in Deutschland

Mehr hochrangige Straßen, mehr Autoverkehr

Statt Investitionen in Straßenbau, Öffentlichen Verkehr ausbauen

Österreich ist ein Land der Autobahnen. Umgerechnet auf die Einwohnerzahl gibt es in Österreich um 30 Prozent mehr Autobahnen als in Deutschland, das zeigt eine aktuelle VCÖ-Untersuchung. Die meisten Autobahnen im EU-Vergleich gibt es in Slowenien, die wenigsten in Rumänien. Dort wo es viele hochrangige Straßen gibt, wird auch viel mit dem Auto gefahren, macht der VCÖ aufmerksam. Anstatt weiter in den Straßenverkehr zu investieren, empfiehlt der VCÖ, den Öffentlichen Verkehr besser auszubauen.

Österreich hat in Europa eines der dichtesten Straßennetze. Im Vergleich zu Deutschland hat Österreich um ein Drittel mehr Autobahnkilometer pro Million Einwohner und sogar fünf Mal so viele Straßen insgesamt. Auch die anderen EU-Nachbarn, mit Ausnahme von Slowenien verfügen über weniger Autobahnkilometer als Österreich. In Tschechien gibt es nur ein Drittel des Österreichischen Netzes an hochrangigen Straßen.

"Das Angebot macht die Nachfrage. Mehr Autobahnen führen zu mehr Verkehr. Österreich hat eine Straßendichte erreicht, bei der durch zusätzliche Autobahnkilometer nur mehr sehr kleine Vorteile in Sachen Zeitersparnis und Erreichbarkeit bringen - und das zu unverhältnismäßig hohen Kosten", gibt VCÖ-Experte Markus Gansterer zu bedenken.

Die ersten Autobahnkilometer haben ein relativ hohes Kosten-Nutzen-Verhältnis. Ist das Netz einmal gut ausgebaut, nehmen die Vorteile im Verhältnis zur Investition immer mehr ab, so der VCÖ. "Der Ausbau hochrangiger Straßen kann sogar zu Nachteilen für die ländlichen Regionen führen. In Österreich ist der Zeitaufwand für Fahrten zwischen ländlichen Regionen und dem nächstgelegenen Zentralraum seit den 50er Jahren um zwei Drittel gesunken. Dennoch haben die Regionen Wirtschaftskraft und Arbeitsplätze verloren. Der Zentralraum ist näher gerückt und zieht Investitionskapital ab", so Gansterer.

Die Österreicherinnen und Österreicher fahren im Schnitt um 15 Prozent mehr mit dem Auto als der EU-Schnitt. Jährlich werden pro Million Einwohner in Österreich 8,7 Milliarden Kilometer mit dem Pkw zurückgelegt, im EU-Schnitt sind es 10 Milliarden Kilometer.

Gemessen an der Bevölkerung, gehören Slowenien und Luxemburg zu den europäischen Staaten mit den längsten Autobahnen. 368 bzw. 304 Kilometer Autobahn stehen dort pro Million Einwohner zur Verfügung. Bei der Autonutzung liegen die beiden Staaten ebenfalls im Spitzenfeld: Die Luxemburgerinnen und Slowenen fahren im Schnitt drei Mal so viele mit dem Auto wie die Rumänische Bevölkerung, der nur 15 Kilometer Autobahn pro Million Einwohner zur Verfügung stehen.

Österreich braucht ein Gesamtverkehrskonzept, indem die Ziele für eine klimafreundliche Verkehrsentwicklung definiert werden, betont der VCÖ. "Anstatt weiter Milliarden in noch mehr Straßen zu stecken, gilt es Länge und Kapazität des Schienennetzes auszubauen, etwa durch Attraktivierung von Regionalbahnen oder Investitionen, die das Auto intelligent mit Öffentlichen Verkehrsmitteln verknüpfen", betont Gansterer.

Österreichs Autobahnnetz gehört zu den dichtesten in Europa (Autobahnkilometer pro 1 Million Einwohner)

Slowenien: 368 km Autobahn pro Million Einwohner
Zypern*: 321 km Autobahn
Spanien: 306 km
Luxemburg*: 304 km
Portugal: 255 km
Dänemark: 205 km
Schweden: 204 km
Österreich: 204 km
Frankreich: 179 km
Belgien: 164 km
Niederlande: 160 km
Deutschland: 156 km
Irland: 149 km
EU-Schnitt: 148 km
Finnland: 144 km
Ungarn: 127 km
Italien: 111 km
Griechenland: 98 km
Litauen: 92 km
Estland: 75 km
Slowakei: 72 km
Tschechien: 70 km
Großbritannien: 60 km
Bulgarien: 55 km
Polen: 22 km
Rumänien: 15 km



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Weitere Infos: VCÖ

Artikel Online geschaltet von: / Lukas Pawek /