© AMA / Symbolfoto Gütesiegel
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AMA-Gütesiegel Teil 1: Unappetitliche Schweinemassenhaltung in Schmutz und Kot?

Eine Untersuchung von 28 AMA-Gütesiegel-Betrieben ergab laut VGT haarsträubende Missstände

© AMA / Werbefoto AMA Marketing: Heile Bergnatur
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© AMA / AMA Werbefoto_Glückliche Schweinchen in der Wiese
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© VGT / Die Realität: AMA Gütesiegel trotz extrem enger Schweinehaltung?
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© VGT / Die Realität: AMA Gütesiegel trotz extrem enger Schweinehaltung?
© VGT / Die Realität: AMA Gütesiegel trotz extrem enger Schweinehaltung?
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© VGT / AMA Gütesiegel, obwohl durch das Gedränge Kot in die Tränke und den Futtertrog fällt?
© VGT / AMA Gütesiegel, obwohl durch das Gedränge Kot in die Tränke und den Futtertrog fällt?
© VGT / Sind im Kot liegende, verschmutzte Schweine mit dem AMA Gütesiegel vereinbar?
© VGT / Sind im Kot liegende, verschmutzte Schweine mit dem AMA Gütesiegel vereinbar?
© VGT / Die Enge verursacht Aggressionen und Bisse: Blutige Verletzungen
© VGT / Die Enge verursacht Aggressionen und Bisse: Blutige Verletzungen
© VGT / Die Enge verursacht Aggressionen und Bisse: Blutige Verletzungen
© VGT / Die Enge verursacht Aggressionen und Bisse: Blutige Verletzungen

Die Werbeplakate der ‘Agrarmarkt Austria’ (AMA) zeigen eine idyllische Welt mit glücklichen Tieren und Menschen in einer Umgebung, wo die Welt noch in Ordnung ist. Gesunde, streng kontrollierte Produkte werden, so wird dem Konsumenten vermittelt, in hoher Qualität an den Handel weitergegeben.

Die AMA ist jedoch ein ‘Wesen mit zwei Köpfen’: Die 1992 gegründete ‘eigentliche AMA’ ist eine Körperschaft öffentlichen Rechts, die sich als ‘Marktordnungsstelle’ versteht. Sie besitzt eine 100prozentige Tochter namens ‘AMA Marketing GmbH’, die zwar theoretisch auch einen Auftrag zur Qualitätssicherung hat, jedoch auch die Vermarktung von Landwirtschaftsprodukten steigern soll. Qualitätssicherung und Umsatzsteigerung sind allerdings oft gegenläufige Ziele, und es macht zu Recht misstrauisch, wenn beide Ziele von ein und derselben Institution angestrebt werden.

Überdies werden die Leitungsgremien beider Institutionen nicht durch Wahlen, sondern von den Kammern besetzt. Vertreter von Tierschutz-, Umwelt- und Konsumentenschutzorganisationen sind laut VGT in den AMA-Leitungsgremien nicht vertreten.

Erschreckende Fotos aus AMA-Gütesiegel-Betrieben?

Am 2. Juli 2012 veranstaltete der VGT (Verein gegen Tierfabriken) im Café Museum eine Pressekonferenz, bei der eine lange Reihe von großteils unappetitlichen, dem VGT zugespielten Fotos aus 28 zufällig ausgewählten Schweinebetrieben gezeigt wurden. Alle 28 Betriebe sind laut VGT definitiv mit dem AMA-Gütesiegel ausgezeichnet – dies wurde vom VGT anhand der GPS-Daten der Fotos genau überprüft.

Kahle, oft mit Kot verschmutzte Stallbuchten, extrem überbelegte Ställe, wo sich die Schweine kaum rühren können, Exkremente im Futter- und Wassertrog, unbehandelte blutende Wunden, die höchstwahrscheinlich aufgrund der im engen, finsteren Stall auftretenden Aggressionen durch Verbisse entstanden sind – das sind nur einige der Funde. Viele der Missstände waren keine Einzelfälle, sondern zogen sich durchgehend durch viele der untersuchten Betriebe.

Manche Schweine – an sich höchst reinliche Tiere, wenn sie artgerecht gehalten werden – wirkten aufgrund der unzumutbaren Enge in den Ställen geradezu ‘paniert’ mit einer Kruste aus Exkrementen, die offenbar nicht durch die Spalten im kahlen Boden gefallen waren und beim gedrängten Liegen auf der Haut kleben blieben.

Was bringt das AMA-Gütesiegel?

Während das österreichische Tierschutzgesetz eine ‘artgerechte Haltung von Nutztieren’ vorschreibt, dürfen laut ‘Tierhaltungsverordnung’ des Landwirtschaftsministeriums ‘schlachtreife 110-Kilogramm-Schweine’ lebenslang auf einer Fläche von einem Quadratmeter pro Schwein gehalten werden. Bei 40 Schweinen also z. B. auf einer Fläche von 40 Quadratmetern. Einstreu (Stroh) ist nicht vorgeschrieben, es genügt auch ein ‘Vollspaltenboden’ aus Beton, wo der Kot durch die Spalten fallen kann.

Dass dies nicht artgerecht ist, ist jedem Biologen klar (somit auch dem Autor dieser Zeilen). Insofern verletzt die Tierhaltungsverordnung das Tierschutzgesetz!

Bei einem ‘Gütesiegel’ würde man eigentlich eine verbesserte, artgerechte Tierhaltung erwarten. Nicht zuletzt zeigen die AMA-Werbefotos eine heile Welt mit glücklichen Tieren. Die AMA schreibt zwar einige ‘Verbesserungen’ vor (etwa beim Futter, beim pH-Wert des Fleisches oder eventuellen Verletzungen vor der Schlachtung), sie übernimmt jedoch die Sardinenbüchsen-Haltung mit einem Quadratmeter pro 110-Kilogramm-Schwein ohne Einstreu, und natürlich ohne Notwendigkeit, den Schweinen jemals im Schweineleben einen kurzen Auslauf ins Freie zu gewähren.

Der Jurist Mag. Eberhart Theuer sprach bei der Pressekonferenz folgerichtig davon, dass manche Leute das AMA-Gütesiegel im Wesentlichen als Marketing-Gag ansehen, der nichts oder kaum etwas zur Qualitätssteigerung der Ware oder gar zur artgerechten Haltung beiträgt.

Werbung und Realität beim AMA-Gütesiegel?

Nachfolgend zeigen wir zunächst idyllische Werbefotos, die von der AMA Marketing GmbH zur Verfügung gestellt wurden, und dann einige der erschreckenden Bilder aus real existierenden Ställen, die laut VGT mit dem AMA-Gütesiegel ausgezeichnet wurden.

Im zweiten Teil der Serie werden wir genauer auf die schweren VGT-Vorwürfe eingehen und über die offiziellen Stellungnahmen der AMA Marketing berichten.



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Weitere Infos: Linktipp: Gerd Maiers Homepage - www.gerdmaier.com
GastautorIn: Gerd Maier für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Lukas Pawek /