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Urananreicherung: Zeitgleich Schwelbrand in Gronau und "königliche Einweihungsproteste" in Almelo

BBU fordert Stillegung in Gronau

Almelo / Gronau, Bonn - Nachdem es am 7. Juni laut den Westfälischen Nachrichten wieder einen Schwelbrand als meldepflichtiges Ereignis in der einzigen deutschen Urananreicherungsanlage im westfälischen Gronau gab, hat der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) erneut die sofortige Stilllegung der Anlage gefordert. Udo Buchholz vom BBU-Vorstand kritisiert: "Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass die Gronauer Uranfabrik einem Stresstest unterzogen wird. Gefahren und Schwachstellen der Urananreicherung sind aber schon lange ein offenes Geheimnis. Die rot-grüne Landesregierung in Düsseldorf muss endlich die Genehmigungen zum Betrieb der Anlage aufheben, bevor sich in Gronau wieder ein schwerer Unfall wie 2010, oder noch schlimmer, ereignet."



Als makabere Ironie des Schicksals bezeichnet es der BBU, dass sich der Schwelbrand in der Gronauer Uranfabrik ungefähr zu dem Zeitpunkt ereignet hat, als am Donnerstag Nachmittag in der niederländischen Schwesteranlage in Almelo durch den niederländischen Kronprinzen Willem-Alexander die Einweihung einer Ausbaustufe der Anlage erfolgte. Niederländische und deutsche Anti-Atomkraft-Initiativen haben dabei vor der Almeloer Urananreicherungsanlage gegen die Einweihung demonstriert. Der Schirmherr der Einweihung, der niederländische Kronprinz Willem Alexander, wurde mit einem Hubschrauber auf das Anlagengelände geflogen. Seine Teilnahme an der Einweihung wurde grenzüberschreitend von der Anti-Atomkraft-Bewegung kritisiert.



Die Urananreicherungsanlage in Almelo ist ein Schwesterbetrieb der Urananreicherungsanlage in Gronau. Beide Anlagen gehören zum internationalen Urenco-Konzern, an dem auch E.ON und RWE maßgeblich beteiligt sind. Wenn es nach dem Urenco-Konzern geht, können bald von Almelo aus rund 50 Atomkraftwerke in aller Welt mit angereichertem Uran versorgt werden. Wie gefährlich Atomkraftwerke sind, wurde in Tschernobyl und in Fukushima drastisch deutlich. Um die Gefahren der weltweiten Atomenergienutzung zu reduzieren, müssen Urananreicherngsanlagen wie die in Almelo und Gronau, die den nuklearen Brennstoff für die Atomkraftwerke vorbereiten, sofort stillgelegt werden, so die Forderung der Anti-Atomkraft-Bewegung. Ein weiterer Kritikpunkt: Seitens der Anti-Atomkraft-Initiativen wird immer wieder darauf hingewiesen, dass in Urananreicherungsanlagen atomwaffenfähiges Uran produziert werden kann. Nach einer umfangreichen Werksspionage in den 70er Jahren in Almelo basieren die heutigen Atomprogramme zur Urananreicherung in Pakistan und im Iran auf der Urenco-Technik. "Es ist unbegreiflich, dass der Iran wegen seiner Urananreicherung mit Militärschlägen bedroht wird, während hierzulande die Urananreicherung wie das goldene Kalb gefeiert wird. Die Urananreicherung muß weltweit gestoppt geächtet werden", fordert Udo Buchholz.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /