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Bürgerinitiative contra Grüne?

Ein Artikel von Christoph Chorherr

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Wir wollen den Radverkehrsanteil verdoppeln. Dafür braucht es eine Vielzahl von Maßnahmen. Vor allem. Mehr Platz für sicheres Radfahren. Entschärfen von Gefahrenstellen. Das hier ist eine: Der innerste Teil der Währingerstrasse (siehe Bild 1) - Blick Richtung stadteinwärts.

Bild 2: Blick stadtauswärts.

Viele Radler kennen diese subjektiv wie objektiv gefährliche Engstelle. Sie ist übrigens eine der von Radlern besonders dicht befahrenen Routen, da es aus dem Westen (9., 18., 19. Bezirk) Richtung Stadt/Uni kaum andere Routen gibt.

Mehr Platz für sicheres Radfahren muß irgendwo Platz herbekommen. Der Strassenbahn kann man ihn hier nicht wegnehmen. Auch Fußgänger wollen und können wir hier nicht beschneiden, der Gehsteig ist ohnehin schon eng - siehe Bild 3.

Bleiben entweder eine Fahrspur, oder die parkenden Autos. Die Währingerstrasse bietet aufgrund ihrer vorgegebenen Breite bloß Platz für je eine Fahrspur, bleiben also 15 (gezählte) Parkplätze. Diese sollen, so unser Plan, einem Mehrzweckstreifen weichen. Das würde Radfahren in diesem Stück eindeutig sicherer machen, darf ich z.B. auf die Gefahrenquelle öffnender Autotüren verweisen. Warum erzähle ich gerade von diesem Projekt. Es ist ausverhandelt, die Ladezone für das Hotel Regina in Absprache mit dem Hotel auf den Rooseveltplatz verlegt, auch der 9.Bezirk war dafür. Jetzt hat sich eine Bürgerinitiative gebildet, initiert von Geschäftsleuten in diesem Bereich, welche zum Ziel hat, die Parkplätze zu belassen. Sie hat 700 Unterschrifte gesammelt. Medien springen auf das Thema auf: "Bürgerinitiative gegen Grüne" heisst es. Im Bezirk wird jetzt nochmals ein Gespräch geführt. Auch wir werden, so wir gefragt werden, klarerweise zu Gesprächen zur Verfügung stehen. Es zeigt sich an diesem und an etlichen anderen Stellen der Stadt. Mehr Platz für Radfahrer heisst weniger Platz für andere. Weil Wien gebaut ist, geht es schlicht um Umverteilung. Und diese anderen werden meist der Autoverkehr sein. Sei es, dass eine Fahrspur wegkommt, sei es dass Parkplätze dem Radverkehr Platz machen müssen. Das wird nicht ohne Widerstand möglich sein. Aber das ist Politik.

PS: Jenen, die meinen, dass wir uns zuviel ums Radfahren kümmern, sei dieser Artikel unter dem schönen klugen Titel The Real Reason Why Bicycles are the Key to Better Cities gewidmet.


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Autor: Christoph Chorherr - chorherr.twoday.net

Artikel Online geschaltet von: / Lukas Pawek /