Kohlensäurehältiges Wasser häufig umweltbelastend
Greenpeace zufolge nur zwölf Produkte tatsächlich empfehlenswert
In sehr heißen Sommern wird bekanntlich besonders viel getrunken, und diese Tatsache hat der Greenpeace-Einkaufsratgebers marktcheck.at zum Anlass genommen, in Flaschen abgefülltes Wasser mit Kohlensäure (Sodawasser, Quellwasser, Mineralwasser, Heilwasser) zu untersuchen.
Alle Produkte wurden auf ökologische Kriterien wie Inhaltsstoffe, Gentechnik, Transport und Verpackung überprüft, wobei von fünfzig Wassern nur elf ein "Hervorragend" erreichen. Eines erzielt ein "Gut", eines schneidet "kritisch" ab, und alle anderen fallen mit "ungenügend" durch. Letztere sind entweder in Einwegflaschen abgefüllt, die Umwelt und Klima besonders belasten, oder werden von weiter her nach Österreich importiert.
Erst vor kurzem hat eine Greenpeace-Erhebung ergeben, dass die Auswahl an Mineral- und Sodawasser in umweltfreundlichen Mehrwegflaschen sehr klein ist, und das hat der aktuelle Check bestätigt: Von fünfzig untersuchten Produkten werden nur zwölf in Mehrwegflaschen angeboten. Doch die meisten schädlichen Umweltauswirkungen von Getränkeverpackungen entstehen bei der Herstellung, und dabei schneidet Einweg deutlich schlechter ab als Mehrweg. Obwohl Mehrwegflaschen transportiert, gereinigt und wieder befüllt werden, verbraucht das Mehrwegsystem deutlich weniger Energie als Einweg - und nur einen Bruchteil der Rohstoffe, die zur Produktion von Einweg benötigt werden. Zudem vermeiden Mehrwegflaschen Abfall.
Mehrwegsysteme funktionieren in regionalen Wirtschaftskreisläufen am besten. Somit bieten sie auch eine gute Möglichkeit, die Wirtschaft in der eigenen Region zu unterstützen. Die Greenpeace-Untersuchung hat jedoch gezeigt, dass zunehmend sogenannte "Premium"-Wasser angeboten werden, die überaus lange Transportwege - so etwa aus Frankreich, England, Norwegen oder gar Südafrika - hinter sich haben.
"In Österreich gibt es eine Vielzahl an Quellen und zahlreiche kohlensäurehältige Wasserprodukte. Wasser aus Südafrika zu importieren ist also nicht nur eine massive Energie- und Ressourcenverschwendung, sondern auch aus ethischer Sicht äußerst fragwürdig. Denn gerade in Afrika leiden besonders viele Menschen unter Wasserknappheit", kritisiert Greenpeace-Konsumentensprecherin Claudia Sprinz derartige Produkte.
Umweltbewussten Konsumenten empfiehlt die Expertin daher: "Bei abgefülltem kohlensäurehältigen Wasser sind Produkte aus der Region in der Mehrwegflasche zu empfehlen. Sollte es die in Ihrem Supermarkt nicht geben, wenden Sie sich an die Filialleitung oder beteiligen Sie sich an unsere Initiative 'Ich will Mehrweg!'. Eine ökologische und durchaus preiswerte Alternative zu in Flaschen abgefülltem Wasser mit Kohlensäure ist Soda, das man zu Hause ganz einfach - mit Hilfe einer Siphonflasche - aus Leitungswasser herstellen kann."
Infos zur Untersuchung: marktcheck.greenpeace.at/sprudelwasser
Initiative "Ich will Mehrweg":marktcheck.greenpeace.at/ichwillmehrweg.html
Verwandte Artikel:
- Plastik: eine entscheidende Woche für ein ehrgeiziges UN-Abkommen
- Nachhaltigkeit: Schweizer Städte berücksichtigen ökologischen Fussabdruck der Ernährung zu wenig
- AKW Beznau ist nicht erdbebensicher: AnwohnerInnen ziehen vor Bundesverwaltungsgericht
- Schweiz: Stromeffizienz-Initiative wird zurückgezogen
- Grünes Licht für Wiederanfahren belgischer Riss-Reaktoren: Kein Freibrief für Beznau
- ZEIGE ALLE BERICHTE ZU DIESEM THEMA
_____
Weitere Infos: Greenpeace Schweiz
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /