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Basler Chemie verheimlichte brisante Dokumente zu Chemiemüll und Firmen-Verantwortung

Trinkwasser schützen und Chemiemüll sanieren

Basel- Greenpeace und die Grünen Baselland haben diese Woche brisante Chemie-interne Dokumente veröffentlicht, die neue Erkenntnisse zur Deponie- und Trinkwasserproblematik liefern. Sie ermöglichen Rückschlüsse auf die finanziellen Verantwortlichkeiten und Haftungen der Verursacher bei den Muttenzer Deponien und den Schadstoffen im Basler Trinkwasser. Novartis, Syngenta und Ciba/BASF haben die Dokumente, die Greenpeace zugespielt wurden, bisher verheimlicht. Dies wirft ein schlechtes Licht auf die Informationspolitik und Glaubwürdigkeit von Novartis, Syngenta und Ciba/BASF.

Bereits vor fünf Jahren hatte Greenpeace eine als vertraulich klassierte «Stoffliste Deponie Muttenz» von Novartis, Ciba und Syngenta veröffentlicht. Damals liessen die Chemiefirmen im Nachhinein verlauten, die für die Altlastenbearbeitung grundlegend wichtige Liste habe «den Experten und Gremien» – und somit auch den Behörden – «ohne Einschränkung zur Verfügung gestanden.» Was Novartis, Syngenta und Ciba den Behörden zur Verfügung gestellt haben wollen, war allerdings nur eine zensierte Version. Denn die zensierte Stoffliste basiert auf «Masterlisten», deren Existenz die Industrie bisher verheimlichte.

Die drei Masterlisten, die Greenpeace zugespielt erhielt und jetzt umgehend veröffentlicht, enthalten zusätzliche Informationen von grosser Brisanz: Darauf stehen Tausende von Produkten und Chemikalien. Neben jeder Chemikalie steht unter anderem der Name des verantwortlichen Chemiekonzerns sowie aus welchen firmeninternen Quellen die Informationen stammen. Die aufgelisteten Chemikalien bzw. deren Produktionsabfälle und Fehlchargen, wurden damals von den Basler Chemiekonzernen in den Muttenzer Deponien Feldreben, Margelacker und Rothausstrasse abgelagert und später teils im Grund- und Trinkwasser, von dem über 200'000 Menschen in der Region Basel trinken, nachgewiesen. Wenn die bisher verheimlichten Masterlisten systematisch mit den Analyseergebnissen aus den Muttenzer Trinkwasser- und Deponieuntersuchungen verglichen werden, lässt sich für jeden gefundenen Schadstoff die dafür verantwortliche Chemiefirma zuweisen. Damit ist man dem direkten Nachweis der Haftung von Novartis, Ciba/BASF und Syngenta für die Trinkwasserverschmutzung einen entscheidenden Schritt näher gekommen.

Matthias Wüthrich von Greenpeace kommentiert: «Im Gegensatz zur zensierten Version, die auch an die Behörden ging, weisen die bisher verheimlichten Masterlisten jedem einzelnen Schadstoff eine Firma zu. Damit lässt sich nachweisen, welcher Schadstoff von welcher Firma stammt und annähern, wieviel zum Beispiel Novatis, Ciba/BASF und Syngenta jetzt für die Deponie-Sanierungen und Trinkwasser-Reinigung je bezahlen müssen!»

Jürg Wiedemann, Landrat der Grünen Baselland, führt aus, wie dies im Kontext der Volksinitiativen zu «Chemiemüll sanieren» und «Trinkwasser schützen», über die am 13. Juni in Baselland abgestimmt wird, gesehen werden muss: «Das Verheimlichen von so wichtigen Informationen ist skandalös. Dies zeigt, dass wir den Basler Chemiefirmen bei den Altlasten nicht trauen dürfen. Novartis, Syngenta und Ciba/BASF sind unglaubwürdig, deshalb braucht es öffentlichen Druck. Nur mit 2x JA zu unseren Volksinitiativen können wir sicher sein, dass der gefährliche Chemiemüll ausgegraben wird und die Region Basel wieder zu langfristig sauberem und sicherem Trinkwasser kommt.»



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Weitere Infos: Greenpeace Schweiz

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /