© Pro Ybbstalbahn
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Moderner Öffi-Verkehr im westlichen Mostviertel

Eine Expertengruppe wirbt seit Monaten für ein ausgezeichnetes Verkehrskonzept, das Land Niederösterreich und Landeshauptmann Erwin Pröll blockieren jedoch durch ihre starre Haltung jede Innovation

© BAYERISCHE OBERLANDBAHN (BOB)
© BAYERISCHE OBERLANDBAHN (BOB)

Während das Land Niederösterreich mit aller Kraft die endgültige Stilllegung der Ybbstalbahn vorbereitet, engagiert sich seit Monaten eine unabhängige Expertengruppe namens ‘Ybbstalbahn-Entwicklungs-Genossenschaft mbH’ (YEG) für deren modernisierten Weiterbetrieb.

Die YEG haben bereits im Sommer ein zukunftsweisendes Gesamtmobilitätskonzept vorgelegt, das den öffentlichen Verkehr in der Region nachhaltig verbessern würde. Hier einige (gekürzte) Auszüge aus der aktuellen Version des Konzepts:

Die modernisierte Strecke soll einen 1-Stunden-Takt (Waidhofen nach Ybbsitz bzw. Großhollenstein) sowie einen 2-Stunden-Takt (bis Lunz) bekommen. Eine Sanierung von Langsamfahrstellen würde die Fahrzeit massiv verkürzen, Touristikzugpaare mit Panoramawaggons (ab 2013) und ‘grüner’ Schienengüterverkehr (Biomassekraftwerk in Gstadt) würden das Angebot ergänzen. Ebenso gut abgestimmte Zubringerbusse.

Was kostet das?

Während das Land NÖ die Gleise stilllegen und abtragen will, um die Grundstücke anderweitig zu verwenden, konnten von der YEG beauftragte Experten zeigen, dass die Abtragungskosten (samt Radwegbau) mit 11 Mio Euro höher sind als die Sanierungskosten. Letztere werden nämlich vom Bund zur Hälfte kofinanziert.

Experten der TU Wien zeigten, dass die Berechnungen der YEG-Studie plausibel sind, die Annahmen seien realistisch und entsprächen den praktischen Erfahrungen. Die Vorteile des YEG-Konzepts sind 60 direkte Arbeitsplätze in der Region, das Anstreben einer klimaneutralen Verkehrslösung (verbesserte Dieselmotoren), es bietet sich als kleines, kostengünstiges Pilotprojekt zur Belebung des Öffi-Verkehrs entlang einer Nebenbahnlinie an, und es gibt der Region durch den Begriff ‘Ybbstalbahn’ eine besondere Identität.

Der Betreiber für 2010 steht bereit – Erwin Pröll will jedoch eine Verkehrsverlagerung auf die Straße

Auch ein privater Betreiber steht bereits zur Verfügung: Das Transportunternehmen Veolia, das in Deutschland und anderen Ländern mit großem Erfolg Regionalbahnen modernisiert und betreibt, würde über seinen Ableger ‘Bayerische Oberlandbahnen’ (BOB) jederzeit einsteigen. Der BOB-Geschäftsführer bestätigte dies im Gespräch mit Ökonews. Voraussetzung dafür ist natürlich eine Sanierung der Gleisanlagen durch das Land NÖ und den Bund. Seit mehr als zwei Jahrzehnten haben die ÖBB die Gleisinfrastruktur dieser Strecke vernachlässigt.

Das YEG-Konzept wurde sowohl dem Land Niederösterreich, als auch der Verkehrsministerin Doris Bures vorgelegt. Beide Behörden zeigten sich zunächst sehr interessiert, verweigerten jedoch später eine offizielle Stellungnahme. Auch gegenüber Ökonews weigerte sich sowohl Landesrat Heuras, als auch das Ministerbüro von Doris Bures, eine Stellungnahme zum YEG-Konzept abzugeben.

Bei genauerem Hinsehen zeigt sich in Niederösterreich und beim Bund ein Versagen der Verkehrspolitik. Die Telefonate von Ökonews erbrachten jedenfalls skurrile Wortspenden. Mehr davon in den folgenden Teilen dieser Serie.

Linktipps:

http://www.probahn.at/thema_ybbstalbahn_aktionsseite.asp?site=1
http://www.probahn.at/pdfReader.asp?link=http://bvs.probahn.at/files/pa/292.pdf



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Weitere Infos: Linktipp: Gerd Maiers Homepage - www.gerdmaier.com
GastautorIn: Gerd Maier für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Lukas Pawek /