Save the World Awards – im Atomkraftwerk Zwentendorf

Parallel Weltkongress in Grafenegg

Im Jahr 2000 gründeten Friedens-Nobelpreisträger Michail Gorbatschow und der österreichische Bestsellerautor Georg Kindel die WORLD AWARDS in Wien, um "Männer des Friedens” auszuzeichnen. Die Idee war, Millionen Menschen weltweit zu motivieren, sich für Toleranz und Frieden einzusetzen. Was in der Wiener Hofburg als Treffen von außergewöhnlichen Menschen mit derselben Vision begann, entwickelte sich in wenigen Jahren zu einem Event von globaler Dimension, der heute mehrere hundert Millionen Menschen weltweit erreicht.

Neben der weltweiten Promotionplattform, die die Save the World Awards für Partnerorganisationen (NGOs), PreisträgerInnen und ausgewählte Projekte sind,
sollen mit dem einzigartigen Ereignis auch weltweit Spenden gesammelt werden, um diese Organisationen auch wirtschaftlich zu unterstützen. Auf der Offiziellen Website der Save the World Awards, in allen Kommunikationsmitteln, vor allem aber auch in der TV-Show selbst werden nicht nur vorbildliche Organisationen und Projekte vorgestellt. Zuschauer, Leser und alle Interessierten werden aufgefordert, direkt an die jeweiligen Organisationen bzw. Projekte, deren Arbeit sie unterstützen wollen, Spenden zu leisten.

Die 12 Themen
Die Save the World Awards haben keine starren Kategorien Kategorien. Stattdessen stehen 12 Themen in den Mittelpunkt, die die Welt bewegen und die jeweils von einem prominenten Botschafter (‘Ambassador’), einem Star oder einem renommierten Experten, präsentiert werden. Zu jedem Thema wird ein Preis überreicht. Gleichzeitig werdeh Ideen und Lösungsansätze geliefert, wie wir den Problemen des 21. Jahrhunderts begegnen können.

Die Themen sind:
Klima, Armut, Wasser, Toleranz, Energie, Frieden & Sicherheit, Gesundheit, Demokratie & Menschenwürde, Ernährung, Bildung, Verschmutzung, Artenschutz

Georg Kindel, der gemeinsam mit Michail Gorbatschow den Award ins Leben gerufen hat, meint: "Wir wollen Menschen weltweit dazu zu bringen nach zu denken und vielleicht einen kleinen Schritt zu tun, um mitzuhelfen, eine Änderung zu bewirken."

Ein grüner Event

Kann eine monumentale Show wie die Save the World Awards überhaupt umweltfreundlich sein? Bis zu einem gewissen Grad: Ja, sind die Veranstalter überzeugt. Jede Komponente der Save the World Awards Produktion wird im Vorfeld analysiert und Konzepte werden entwickelt, um die Veranstaltung so umweltfreundlich g wie möglich zu gestalten und die CO2-Bilanz gering zu halten. Dies beinhaltet z.B.

• Biodiesel-Generatoren
• Organisches und lokales Catering
• Abfalltrennung
• Umweltfreundliche Drucksorten
• Ökomanagement
• Recycling

Die Save the World Awards sollen so ökologisch wie möglich sein.

Der Weltkongress in Grafenegg: DEFINING OUR FUTURE – VISIONS FOR A SUSTAINABLE WORLD

Parallel wird ein zweitägiger Weltkongress am 23. (10-18 Uhr) und 24. Juli (10-13.30 Uhr) 2009 auf Schloss Grafenegg mit führenden Experten, Wissenschaftern, Regierungsvertretern, NGOs und Nobelpreisträgern, die ihre Ideen und Lösungsansätze für die drängendsten Fragen unserer Zeit präsentieren werden, veranstaltet. Der deutsche Titel: ’Zukunft gestalten: Perspektiven der Nachhaltigkeit im 21. Jahrhundert.”

Klimawandel, Umweltzerstörung, Finanzkrisen, Armut, Hunger und Wassermangel sind einige der globalen Herausforderungen, die unsere ungeteilte Aufmerksamkeit und rasches, entschlossenes Handeln erfordern. In vier verschiedenen Themenblöcken werden wesentliche Faktoren, die unsere Zukunft bestimmen, behandelt: Umwelt und Klima, Wirtschaft und Entwicklung, Gesundheit und Gesellschaft sowie Politik und Menschenrechte.

Die Themen sind vielschichtig: von ‘Ökosystem Erde: Strategien der Zukunft’ über ‘Wasser ist Leben: Jeder Tropfen zählt’, ‘Die globale Finanzkrise: Ein Katalysator für nachhaltige Strukturreformen?’, ‘Wirtschaft neu denken: Ökosoziale Marktwirtschaft’ bis zu ‘Green Lifestyle: Maßnahmen zur Verringerung des ökologischen Fußabdrucks’ reicht das Programm dieser einzigartigen Zusammenkunft einiger der führenden Köpfe unserer Zeit.

Der SUSTAINABLE WORLD CONGRESS bietet Anregungen für ein nachhaltiges Leben im Sinne einer sicheren, sauberen und menschlichen Welt – und lädt ein, die Zukunft des blauen Planeten aktiv mitzugestalten und ein Stück Verantwortung zu übernehmen. Mit vereinten Kräften können wir die drängendsten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts meistern. Gemeinsam ist eine bessere Welt möglich!

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem United Nations Office on Drugs and Crime (UNDCP), Green Cross International und zahlreichen anderen Organisationen statt. Der Eintritt ist frei.

Die Themen des Kongresses sind unter anderem:
Ökosystem Erde: Strategien der Zukunft
Grüne Weltwirtschaft als Zukunftsmodell
Unsere Welt im Jahr 2050: Die Auswirkungen der globalen Erwärmung
Umwelt und Nachhaltigkeit: Die Bedeutung von Artenvielfalt für den Klimaschutz
Wasser ist Leben: Jeder Tropfen zählt
Klima sucht Schutz: Saubere Energien für das Dritte Jahrtausend

„Eine globale Zukunftsbotschaft“

Auch das Land Niederösterreich hat sich zur Aufgabe gemacht, das Erbe, das wir von unseren Vorfahren übernehmen durften, zu bewahren und für die nächste Generation zu gestalten. Das Leben im Kreislauf von Natur und Ökonomie unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit und der Verantwortung für jene, die nach uns kommen, ist eine der größten Herausforderungen, der wir uns stellen können. So sollen, um nur ein Beispiel zu nennen, bis zum Jahr 2020 50 Prozent des gesamten Energiebedarfs in Niederösterreich aus nachwachsenden Rohstoffen erzeugt werden. Das Denken in Generationen ist die beste Zukunftsgarantie für unsere Kinder und Kindeskinder, erklärt der Landeshauptmann.

Die Save the World Awards sind weltweite und globale Auszeichnungen
für Persönlichkeiten und Organisationen, die durch ihr Engagement und ihren
Einsatz Enormes für die Erhaltung unserer Erde und für die Ideen der Nachhaltigkeit,
des Klimaschutzes sowie des Natur- und Artenschutzes leisten. LH Dr. Erwin Pröll dazu: ‘ Als Landeshauptmann von Niederösterreich freut es mich sehr, diese einzigartige Veranstaltung in unserem Bundesland begrüßen zu können, noch dazu an einem gewiss einzigartigen Ort – in Zwentendorf. Es macht mich stolz und glücklich, dass im Rahmen der SAVE THE WORLD AWARDS unser Land zum Ausgangspunkt dieser globalen Zukunftsbotschaft für die gesamte Welt wird.

Ein Mahnmal als Veranstaltungsort

Das Atomkraftwerk ZWENTENDORF ist das einzige Kernkraftwerk der Welt, das fertig gestellt wurde, doch niemals ans Netz ging, weil sich das österreichische Volk 1978 in einer Volksabstimmung gegen die Nutzung von Atomkraft im eigenen Land entschieden hat. Heute ist Zwentendorf nicht nur ein Mahnmal, sondern auch Symbol , dafür, dass sich die Politik niemals über den Willen des Volkes hinwegsetzen darf. Zum ersten Mal in drei Jahrzehnten wird das Atomkraftwerk Zwentendorf für die SAVE THE WORLD AWARDS geöffnet – ein Monument mit 1.050 Räumen, ohne Fenster, umgeben von eineinhalb Meter dickem Stahlbeton. Und ein Blick in die Vergangenheit: denn bis heute wurde nichts am Atomkraftwerk verändert. Mit dem Land Niederösterreich werden die Awards als Open-Air Event für 2.500 Personen veranstaltet.


WIE ALLES BEGANN. Am 4. April 1972 erfolgte der Spatenstich für das Bauprojekt ‘Atomkraftwerk Zwentendorf’, das ein Jahr zuvor beschlossen wurde. Das Areal in Zwentendorf im Tullnerfeld schien bereits von Anfang an unter einem Unglücksstern zu stehen: Zwei Wochen nach Baubeginn wurde die Arbeit durch ein starkes Erdbeben beeinträchtigt. Das komplette Fundament musste wieder abgerissen und neu gebaut werden. Bis zur endgültigen Fertigstellung des Siedewasserreaktors mit einer Leistung von rund 750 Megawatt dauerte es vier Jahre. Bei jahresdurchgängigem Betrieb hätte dieses Kraftwerk elektrische Energie für rund 1,8 Millionen Haushalte erzeugen können. Der Energieplan des Jahres 1976 sah den Bau von insgesamt drei Kernkraftwerken mit einer Gesamtleistung von 3300 Megawatt in Österreich vor. Doch wie man heute weiß, verläuft nicht immer alles ‘nach Plan’: So rasch wie die Fertigstellung des ersten österreichischen Atomkraftwerkes voranschritt, formierten sich auch dessen Gegner. Die Menschen demonstrierten über Parteigrenzen und ideologische Hintergründe hinaus – es war ein Streit der Emotionen. Das AKW spaltete 1978 keine Atome, sondern Parteien und Menschen. Auf der einen Seite standen die Atomgegner, auf der anderen alle Mächtigen des Landes: Die SPÖ-Alleinregierung unter Bruno Kreisky, die Gewerkschaft, die Industrie und die Handelskammer. In der Erwartung eines zustimmenden Ergebnisses, entschloss sich der damalige Bundeskanzler das Volk über die Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Zwentendorf abstimmen zu lassen, doch der Schuss ging nach hinten los. Innenminister Erwin Lanc verlas am geschichtsträchtigen 5. November 1978 um 19.30 das überraschende Ergebnis: ‘Ja: 1.576.839 Stimmen oder 49,53 Prozent, Nein: 1.606.308 Stimmen oder 50,47 Prozent. Das im Parlament zur Volksabstimmung vorgelegte Gesetz ist damit gefallen.’

Als Folge des Zwentendorf-Abstimmungsergebnisses beschloss der Nationalrat noch im Dezember 1978 mit dem ‘Atomsperrgesetz’ das Verbot von Atomkraftwerken in Österreich. Im März 1985 – noch vor der Katastrophe in Tschernobyl, die die Atomkraft in Österreich endgültig diskreditierte – beschlossen die Gesellschafter der GKT die ‘stille Liquidierung’ der Gesellschaft. Die Verwertungsgesellschaft begann mit dem Verkauf der Brennstäbe und anderen Teilen der Anlage. Die bereits eingeschulten und ausgebildeten Mitarbeiter des Atomkraftwerks gingen in die Elektrizitätswirtschaft oder fanden in der deutschen Kernindustrie Beschäftigung. Zwentendorf kostete inklusive Konservierungskosten insgesamt 14 Milliarden Schilling (umgerechnet 1,02 Mrd. Euro).

Diesem Debakel zu Beginn folgten 30 Jahre, in denen dort nahezu alles Begonnene scheiterte. Ein skurriler Ort, der über die Jahre bizarre Projekte und Menschen anzog. Ein verwunschenes Dornröschenschloss hinter einem vor sich hin rostenden Doppelzaun. Ein Scheitern ohne Ende: Museum, Historyland, Hollywoodfilmkulisse, Gaskraftwerk. Nicht einmal die Namensgebung für die Zufahrtsstraße klappte, sie trägt heute noch keinen Namen und macht Zwentendorf damit selbst für den ortsunkundigen Besitzer eines Navigationssystems schwer auffindbar. Auch wenn das Atomkraftwerk niemals die Aufgabe erfüllen wird, für die es ursprünglich geschaffen wurde, ist die Verwendung des ‘Geisterkraftwerkes’ Zeit seines Lebens vielseitig: Bis 2001 war im Verwaltungsgebäude des Kraftwerks die Niederösterreichische Landesgendarmerieschule untergebracht. In dieser Zeit war Zwentendorf sprichwörtlich überhaupt ‘das sicherste Kraftwerk’ der Welt. Die Zwentendorfer Schulen nutzen das Verwaltungsgebäude als Ausweichquartier in Renovierungsphasen In den Jahren 1999 bis 2002 diente das Gelände als Austragungsort des Nuke Festivals, das seinen Namen – Nuke (auslöschen) – auf die zerstörerische Kraft der Kernenergie bezog. In den vergangenen Jahrzehnten wurde der Zustand von Maschinen und Gebäuden gehalten und Zwentendorf als Ersatzteillager genutzt. Ersatzteile aus Zwentendorf für die fünf noch in Betrieb befindlichen Schwesternkraftwerke in Deutschland sind sehr begehrt, da sie bereits TÜV-zertifiziert sind. Würden gleichartige Anlagenteile neu angefertigt werden, müssten sie ein bis zu eineinhalb Jahre langes Prüfverfahren durchlaufen.



Die EVN hat nach 2005 aus dem leer stehenden Atommeiler einen Schulungsreaktor gemacht: Waren die angehenden Zwentendorf-Kraftwerkstechniker in den 70er Jahren noch in Essen ausgebildet worden, so werden heute Schulungen für deutsches Kraftwerkspersonal direkt in Zwentendorf durchgeführt. 150 Tage im Jahr üben die Kraftwerksingenieure im alten Kraftwerk im Tullnerfeld – immer wenn Neuerungen oder Servicearbeiten an den fünf deutschen Kernkraftwerken anstehen. Dort können sie in realitätsnaher Umgebung üben und in Bereichen trainieren, die normalerweise in einem in Betrieb befindlichen Kernreaktor auf Grund der Strahlengefahr nicht begehbar sind.

NATUROASE ZWENTENDORF. Die Natur erobert sich selbst massiv industriell genutzte Flächen im Lauf der Jahre wieder zurück. Seitens der EVN wurden Maßnahmen gesetzt, die alten Anlagen in einen tierfreundlichen Zustand zu versetzen. So befinden sich auf einigen Stahltanks Gitter, damit sie nicht zu tödlichen Fallen für Vögel werden. In den Zuläufen zur Donau haben sich Biber einquartiert und auch am Abluftkamin nisten Vögel. Der Verein der österreichischen Igelfreunde darf das Gelände zum Auswildern von im Straßenverkehr verletzten und von Aktivisten gesund gepflegten Igeln nutzen und wird dabei von Johann Fleischer, dem einzigen Mitarbeiter im AKW Zwentendorf, tatkräftig unterstützt. Inzwischen ist das Freigelände rund um das Kernkraftwerk wieder zu einer einzigartigen Naturoase geworden. Sonnen- statt Atomstrahlen.

EINE ECHTE TRENDWENDE. Die EVN sieht Zwentendorf als Symbol für eine echte Trendwende, für eine erneuerbare umweltfreundliche Energiezukunft. Schon ab 2009 wird die EVN am Standort des alten Atomkraftwerks mittels einer Photovoltaik-Anlage Sonnenstrom erzeugen und an ihre Kunden liefern. An einem Ort, an dem so vieles gescheitert ist, geschieht nun etwas Positives: Das Atomkraftwerk Zwentendorf wird 30 Jahre nach der Volksabstimmung nun doch Strom für Österreichs Haushalte produzieren. Proteste von Gegnern der Kernenergie bleiben diesmal jedoch aus, denn die geplante Photovoltaikanlage wird noch im Sommer 2009 zu 100% nachhaltige, umweltfreundliche Energie liefern.

Zwentendorf eignet sich hervorragend für dieses Projekt: Das Gelände des Atomkraftwerkes ist nach wie vor ein zugelassener Kraftwerksstandort, daher müssen keine aufwändigen Bewilligungen mehr eingeholt werden. Auch die bereits vorhandene Infrastruktur ist von Vorteil, denn in Zwentendorf sind bereits wichtige Anlagenteile vorhanden, um Energie ins Stromnetz einzuspeisen. Auch wenn viele das Gegenteil annehmen, befinden sich die Stromverteilanlagen und Leitungen noch immer in einem einwandfreien Zustand. Die letzten drei Jahrzehnte wurde die gesamte Anlage sorgfältig konserviert, die Stromleitungen wurden jährlich auf Funktionstüchtigkeit überprüft.

Weitere Informationen:

www.zwentendorf.com

www.savetheworldawards.org


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /