© Gerd Maier
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Mobilität aus einer Hand – Mobilitätskarte für Wien

Bahn- und Taxi-Rabatte, CarSharing-Vorteile und mehr

Martin Röhrleef von den Hannoverschen Verkehrsbetriebe AG stelle am 26.02.2008 bei einer gemeinsamen Veranstaltung der Wiener Planungswerkstatt und dem Büro der Agenda 21 - Wien Alsergrund – die Mobilitätskarte ‘Hannovermobil’ aus Hannover vor

Letztere enthält neben dem JahresAbo und dem kostenlosen Fahrplanbuch für den ÖPNV, der Bahncard 25 (vergleichbar mit der Vorteilscard), Rabatten auf den Fahrpreis des Taxis auch den CarSharing-Zugang inklusive Rabatt Hertz-Autovermietung.

Zur Zeit gibt es in Hannover, eine 500.000 Einwohner-Stadt, 900 Kunden mit dieser Karte, wobei 1/3 der Kunden im Zusammenhang mit diesem Angebot eine neues Abo für den ÖPNV hat, 1/3 der Kunden hat den vorhanden Pkw abgeschafft oder hat auf die geplante Anschaffung verzichtet. Nach Röhrleefs Aussagen war es besonders schwer gewesen die Bahncard 25 mit zu integrieren aber letztendlich konnte man sich mit der Deutschen Bahn AG einigen.

Wie sieht die Situation in Wien für die Einführung so einer Karte aus?

Laut Masterplan Verkehr soll der ÖPNV gegenüber dem individuellen motorisierten Verkehr in Wien bevorzugt werden. Auf europäischer Ebene hat man die Empfehlung abgegeben dem öffentlichen Verkehr, dem Fahrradfahren und dem Zu-Fuß-Gehen im städtischen Bereich Vorrang einzuräumen.

Frau Mag. Winkler von der MA 18 teilte mit, dass die Mobilitätskarte in Kombination mit dem Handy eine mögliche Maßnahme für Wien ist. Allerdings heißt dies noch lange nicht, dass diese Karte in Konzepten der Stadt Wien berücksichtigt und eingeführt wird. Ebenso defensiv äußerte sich Herr Almetter von den Wiener Linien, obwohl die "Hannovermobil" wirtschaftlich ist.

Herr Röck von der neuen Denzel Mobility CarSharing GmbH zeigte seine Begeisterung für die Karte. Er informierte darüber, dass in der Schweiz bei der Auslastung eines Car-Sharing Fahrzeugs von über 60 % ein zweites Fahrzeug aufgestellt wird. In Wien besteht an 21 Standorten über 60 % Auslastung. Hauptproblem ist dabei, dass es in Wien nicht ohne weiteres möglich ist, auf öffentlichen Flächen Standorte für diese Fahrzeuge zu errichten. Denzel zahlt derzeit über 300 Euro im Monat pro Stellplatz in der Innenstadt. Wobei man natürlich wissen muss, dass Car-Sharing die Nutzung des ÖPNV fördert und den Flächenverbrauch herkömmlicher Autos einschränkt. Nach Mitteilung des CarClub Report vom März 2007 spart ein CarSharing Fahrzeug in Deutschland 90 bis 135 m² Parkplätze bzw. Fläche ein, in Belgien sind es 45 bis 75 m². Daneben spart dieses Angebot auch Kosten. Nach Hinweisen von Herrn Michael Glotz-Richter (Senator für Bau, Umwelt und Verkehr Projektleiter "Nachhaltige Mobilität’ der Stadt Bremen) existiert in Bremen in Ergänzung zu Rad und ÖPNV das Angebot ‘Auto auf Abruf’. 3.800 Bremer Car-Sharing-Nutzer haben rund 700 – 900 Fahrzeuge ersetzt: um den gleichen Entlastungseffekt mit Parkgaragen zu erzielen, wären Investitionen von mindestens 7 – 15 Millionen € erforderlich.

Neben den Grünen hat sich auch der Verkehrssprecher Gerstl der Wiener ÖVP erst kürzlich für die Einrichtung entsprechender Stellplätze auf öffentlichen Grund und Boden ausgesprochen. Was jetzt noch fehlt ist eine Stellungnahme aus dem Wiener Rathaus dazu, um den Ausbau von CarSharing in Wien zu beschleunigen.

Mag. Schroll von der Verkehrsverbund Ost-Region äußerte sich ebenfalls positiv zur Einführung einer Mobilitätskarte. ‘Wir bauen P & R Anlagen, mit Compano stärken wir Mitfahrgelegenheiten und wir bringen Öffis zusammen.’ Wir brauchen eine politische Entscheidung, um die Karte einzuführen.

Positiv kann hier noch die Äußerung von Herrn Leitl (WKO) im Zusammenhang mit der Offensive Klima im Jahr 2007 genannt werden. Letztere enthielt u.a. die Forderung nach einem österreichweiten Generalabonnement für alle Öffis.


Im Übrigen unterstützt auch CityBike in Wien alle Maßnahmen, welche CarSharing oder die Vernetzung der Öffis fördert und somit auch die Mobilitätskarte.



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GastautorIn: Rene Wabel für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Lukas Pawek /