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Telematik, NoVA und Roadpricing

Wie kann die NoVA kostengünstig und effizient umgesetzt werden?

Im Rahmen der Vortrags- und Diskussionsreihe der Agenda 21 Wien Alsergrund (www.agenda21.or.at) informierten am 04.12.2007 zwei Vertreter von Siemens, wie Telematiksysteme zur Einsparung von Energie und zum Schutz der Umwelt beitragen können.

Wie jedem bekannt sein dürfte, ist der Verkehr der größte Emittent von Treibhausgasen (THG). Anhand eines Feinstaubmodels für Berlin, welches Faktoren wie z.B. Wetterlage, Windgeschwindigkeit, Gebäudehöhe oder die Anzahl der Pkws berücksichtigt, wurde erläutert, welche Handlungsmöglichkeiten über moderne Telematiksysteme zur Reduktion bestehen. Leider ist man in anderen europäischen Städten bei der Diskussion zur Einführung weiter als in Wien.

Neben der Funktionsweise der VSLA (Ampel)- Bevorrangung für den Bus sowie Aussagen über Ampelanlagen mit LED-Ausstattung, deren Licht mit herkömmlichen Systemen dank Normung übereinstimmt und durch deren flächendeckenden Einsatz in Deutschland ein Kraftwerk eingespart werden könnte, wurde hauptsächlich über die technischen Optionen durch den Einsatz von GPS-Systemen informiert und diskutiert.

Die Referenten berichteten über ein Mautsystem mit GPS für Lkws, welches billiger ist als andere technische Lösungen. Nebenbei wurde angemerkt, dass Siemens die Software der deutschen Toll Collect saniert hat, welche damals im Monat einen Verlust von 160 Mio. Euro verursachte.

Siemens testete ein GPS-System in Seatle zur Umsetzung eines Mautsystems. Durch Visualisierung der Kosten reagierten die FahrerInnen mit einer sparenden Fahrweise bzw. Verlagerung der Spitzenfahrzeiten mit dem Auto. Ähnliche Effekte lassen sich im Übrigen nachweisen, wenn man den Treibstoffverbrauch entsprechend der Geschwindigkeit sichtbar macht.

Seatle hatte im Rahmen des Projekts mehr ‘visuelle Abrechnungsstellen’ (2 Mio. Stück) als in ganz Deutschland über das Mautsystem installiert sind.

Mittels GPS könnte man sowohl Raodpricing einführen als auch kostengünstig (150 Euro pro Pkw), effizient und zukunftsfähig die NoVA reformieren. Durch Eingabe des Fahrzeugs (z.B. von Smart bis Porsche) wäre eine progressive Abrechnung von Gebühren möglich. Gleichzeitig könnte gesplittet nach zurückgelegten Kilometern bzw. benutzter Route abgerechnet werden. Theoretisch könnten auch Verstöße gegen Geschwindigkeitsüberschreitungen, also der Verstoß gegen geltendes Recht, über das System geahndet werden. Aus Datenschutzgründen wäre selbstverständlich auch das anonyme Bezahlen mittels Pay-Karte möglich.

Auf dem GPS-System basierende ‘Pay as you drive’ Versicherungen (www.ceres.org/pub/docs/Risk-to-Opporunity-2007.pdf) mit GPS-System werden mittlerweile weltweit angeboten. In Österreich plant Uniqa demnächst die Einführung entsprechender Systeme, bei dem Wenig-FahrerInnen durch entsprechende Tarifgestaltung belohnt werden.
Derzeit gibt es schon Rabatte für Kunden, die neben dem Auto auch eine Jahreskarte für den ÖPNV nachweisen können. Entsprechende Systeme tragen zum Diebstahlschutz bei und erhöhen den Service. Gleichzeitig könnte man in Kombination mit dem Elektroauto als Stromspeicher das Energiesystem revolutionieren.

Mit der Technologie, welche sich mittlerweile in jedem Navigationsystem oder fast jedem PDA befindet, könnte auch der Verkehrsfluss gesteuert werden. Der EU-Automobilverband denkt im Übrigen über eine Einführung bis 2010 in jedem Pkw nach.

Laut Umfrage vor fast genau einem Jahr sprechen sich die ÖsterreicherInnen (85 %) für die Einführung eines entsprechenden Bezahlsystems aus, wenn alle zahlen müssten und die Kosten für den Durchschnittsfahrer gleich bleiben bzw. Kosten für Pendler entlastet würden, was sich durch die Änderung von Strukturen machen ließe bzw. z.B. Umzugspauschalen (Quelle: http://www.orf.at/061214-7050/index.html ORF 15.12.2006).

Flexibles Roadpricing für alle auf allen Straßen forderte auch der Chef des Instituts für höhere Studien Felderer
(Quelle: http://www.diepresse.com/home/panorama/oesterreich/305147/index.do?_vl_backlink=/home/index.do 19.05.2007).

Für eine Umbasierung der Kfz-Besteuerung auf CO2-Emissionen anstelle der Motorleistung und einem Einsatz von Leitsystemen zur Lenkung des Verkehrsflusses sprach sich Angela Köppl im November 2006 aus (Quelle: www.wifo.at 17. November 2006). Puchinger erläuterte im Standard-Interview vom 25 Mai 2007, dass sich über Roadpricing für Pkws viel CO2 einsparen ließe.

Die WKÖ sprach sich u.a. im Papier ‘Offensive Klima WKÖ’ für eine Verlagerung von fahrleistungsunabhängigen zu fahrleistungsabhängigen Abgaben sowie für die Einfühung von Telematiksystemen aus. Im Jahr 2003 äußerte sie hingegen bedenken gegen das Roadpricing für Pkws.

Aus der Politik äußerte sich z.B. der Grüne van der Bellen in einem Interview vom 23.08.2007 positiv zur Einführung eines entsprechenden Systems.



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Artikel Online geschaltet von: / Lukas Pawek /