Gemeinde Munderfing wird energieautark

Gemeinde setzt jetzt auf sauberen Windstrom. Neuer Windpark wird 92% des Energiebedarfs der Gemeinde decken

Munderfing, am 01.10.2007: Der Gemeindrat hat den einstimmigen Beschluss gefasst, den Bau von neun Windenergieanlagen auf dem Gemeindegebiet von Munderfing voranzutreiben. Das überdurchschnittliche Wachstum der Gemeinde hat einen ständig steigenden Energiebedarf zur Folge, daher ist Handeln angesagt. ‘Wir wollen einen Windpark errichten. Denn die Betriebe, die sich bei uns ansiedeln, brauchen eine sichere und umweltfreundliche Energieversorgung. So stabilisieren wir die Preise, tragen bei zum Klimaschutz und stärken unsere Gemeinde’, ist Bürgermeister Franz Raudaschl überzeugt. Die Gemeinde setzt damit einen weiteren Schritt im Energiekonzept für den 100 %-igen Umstieg auf erneuerbare Energie.

Die Errichtung eines eigenen Windparks durch die Gemeinde stellt einen Meilenstein in der Umsetzung des Energiekonzepts der Gemeinde dar: 2004 hat die Gemeinde Munderfing den Beschluss gefasst, den gesamten Energieverbrauch aller Haushalte, landwirtschaftlichen und gewerblichen Betriebe und der kommunalen Einrichtungen in 30 Jahren mit erneuerbaren Energieträgern zu decken. Bürgerinnen und Bürger haben gemeinsam mit der Energiewerkstatt GmbH Munderfing ein Energiekonzept ausgearbeitet, das im März 2006 vom Gemeinderat einstimmig beschlossen wurde. Erste Erfolge bei der Umsetzung sind schon nach einem Jahr messbar:

* Das ‘Bonus’ Projekt mit den Schülerinnen und Schülern der Hauptschule brachte
20 % Stromeinsparung in einem Jahr.

* Im Jahr 2006 konnten die neu montierten Sonnenkollektorflächen für Warmwasser gegenüber 2005 verdreifacht werden.

* Die Heizanlagen der Hauptschule und zweier Wohnblöcke werden im Herbst dieses Jahres von Gas bzw. Erdöl auf Hackschnitzel umgestellt.

* Die Hauptschule erhält eine Solar- und eine Photovoltaikanlage.

* Die fünf Wasserkraftwerke in der Gemeinde wurden optimiert.

* Ein Großteil der Munderfinger informierte sich über den Schwerpunkt Energiesparen bei Vorträgen, Energieberatungstagen, Exkursionen oder beim Energie-Kirtag.

Im Bereich Windenergie ist die Gemeinde dabei, ein Projektkonzept für einen eigenen Windpark mit neun Windenergieanlagen zu erstellen. Weil Munderfing überdurchschnittlich wächst, ist eine Steigerung des Energieverbrauchs zu erwarten. Die Ausweisung von Gewerbegebiet war ein Magnet für Betriebsansiedelungen. Allein bei der Erweiterung der Firma KTM Sportmotorcycle auf ca. 30 ha Betriebsbaugebiet werden neue Arbeitsplätze entstehen, die mit Energie versorgt werden müssen. Der Gemeinderat befasst sich schon lange mit den Vor- und Nachteilen der Windenergie. ‘Wenn man die derzeitige katastrophale Situation im Kobernaußerwald betrachtet, wo auf Grund des Käferbefalles täglich mehrere Hektar Fichtenwald gerodet werden müssen, kann bei der Errichtung der Windparkanlagen nicht von Zerstörung des Waldes gesprochen werden.’, ist sich Bürgermeister Franz Raudaschl, der selbst Landwirt ist, sicher. Ein Windrad braucht nämlich nur etwa eine Fläche von 1000 m². Ob die Windräder gefallen oder nicht ist ein sehr subjektives Empfinden. Der gewählte Standort eignet sich hervorragend, auch weil Nachbarn weit genug entfernt sind und die Lärmbelastung damit nicht ins Gewicht fällt.

Die Gemeinde wird sich am Windpark beteiligen und somit Einfluss auf den Betrieb des Windparks haben. Damit ist gewährleistet, dass die Wertschöpfung in der Region bleibt. Die Erträge der Gemeinde kommen allen Gemeindebürgerinnen und Bürgern zugute. Direkte Impulse in der Region sind für die Bauwirtschaft (Fundament- und Wegebau), für elektrotechnische Betriebe sowie für Gastronomie-, Beherbergungs- und Gewerbebetriebe zu erwarten. Amtsleiter Erwin Moser meint: ‘Über die angedachte Errichtung eines Energielehrpfades, eines Aussichtsturmes, einer Kulturmeile (Kunst und Industrie etc.) sowie über sportliche Veranstaltungen (Windlauf, Walkingstrecke) wird sich auch der Tourismus freuen, der in unserer Gegend ohnehin nicht an Attraktionen reich ist.’ Die Gemeinde Munderfing wird ihr Ziel ‘100 %iger Umstieg auf erneuerbare Energie’ mit Nachdruck verfolgen, um den Standort zu sichern. Sie leistet damit einen Beitrag zur Stabilisierung der Energiepreise und zum Klimaschutz, sowie der Stärkung des ländlichen Raumes.



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Artikel Online geschaltet von: / Lukas Pawek /