© IG Windkraft & RISÖ Institut Poul Morthorst
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Windenergie verringert den Strompreis

Die steigende Abnahme von Strom aus Windenergie hat eine deutlich senkende Wirkung auf die Großhandelspreise

Die steigende Abnahme von Strom aus Windenergie hat eine deutlich senkende Wirkung auf die Großhandelspreise. Diese Senkungseffekte reichen von knapp der Hälfte bis zum vierfachen Wert der Kosten für die Ökostromförderung der rund 1.000 MW Windkraft inÖsterreich.

"Bei der Betrachtung der Kosten für die Unterstützung der Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien darf man keineswegs die senkenden Effekte auf die Großhandelspreise außer Acht lassen", so Dr. Sven Bode vom arrhenius Institut für Energie- und Klimapolitik in Hamburg der auch der Autor einer Windstudie des Hamburgisches WeltWirtschaftsInstituts (HWWI) ist. Dr. Sven Bode verweist auf eine Reihe von Untersuchungen, an der Strom-Leitbörse für den deutschsprachigen Raum, EEX in Leipzig: "Die unterschiedlichen Studien in Deutschland kommen zu Kostensenkungseffekten von 0,06 ct/kWh bis 0,26 ct/kWh für 1.000 MW zusätzlicher Windstromerzeugung".

Dem gegenüber steht der erforderliche Aufwand im Zuge des Ökostromgesetzes in Österreich. Die Ökostromkosten für die rund 1.000MW Wind werden in Österreich 2008 ca. 0,13ct/kWh oder ca. 4,6 Euro für einen Haushalt pro Jahr betragen. Bei Betrachtung der gesamten Lebensdauer der Anlagen liegt der Mittelwert des Förderzuschlages gar nur bei etwa 0,06ct/kWh oder 2,1 Euro pro Haushalt und Jahr. (Die Förderung läuft laut derzeitiger Regelung nach spätestens 13 Jahren aus. Die Lebensdauer beträgt aber typischerweise 20 Jahre).

"Die Stromsenkungseffekte machen bei Vergleich mit den aktuellen Wind-Förderkosten zwischen 44% und dem Doppelten der eingesetzten Förderungen für Windenergie wett. Betrachtet man nicht nur die Momentaufnahme, sondern die ganze Laufzeit der Anlagen, so sind auch bei ganz konservativer Betrachtung Windkraftanlagen zumindest kostenneutral, oder spielen den Stromkonsumenten bis zu vier Mal mehr Geld zurück, als in die Förderung investiert wurde", so Mag. Stefan Hantsch, Geschäftsführer der IG Windkraft. Hantsch folgert: "Es liegt klar auf der Hand. Auch in Österreich ist nicht nur der volkswirtschaftliche Nutzen der Windkraft durch zusätzliche Arbeitsplätze und die Vermeidung von Klimaschäden deutlich positiv. Auch betriebswirtschaftlich profitieren Betriebe und Haushalte davon, dass die Windkraft die Großhandelspreise senkt."

Strompreissenkungen in Dänemark

Auch in anderen Ländern mit viel Wind wird dieser Effekt schon länger beobachtet: Berechnungen in Dänemark, wo bereits 18 % des Stromverbrauchs mit Windenergie abgedeckt werden, zeigen eine Preissenkung von 0,45ct/kWh 2005 und 0,27ct/kWh im sehr windschwachen Jahr 2006. "Wie sich auch im Nordpool zeigt, kompensiert der Effekt der Strompreissenkung einen großen Anteil der Förderungen, die für die Produktion von Strom aus Windkraft aufgewendet werden", so MEc. Poul Erik Morthorst vom dänischen Risø National Laboratory.

Wie die Windkraft durch den "Merit-Order"- Effekt den Strompreis senkt

Beim Börsenhandel von Strom, z.B. an der Leipziger Strombörse EEX gibt jeder Handelsteilnehmer ein Gebot ab, das sich zusammensetzt aus der Menge Strom und einen bestimmten Preis, um den geliefert werden kann. Die Börse sortiert die Gebote nach den Kosten in aufsteigender Reihenfolge und erstellt die sogenannte Einsatzreihenfolge der Kraftwerke oder "Merit-Order". Die Börse erteilt nun den Kraftwerken der Reihe nach, beginnend mit dem niedrigsten Gebot einen Zuschlag bis der prognostizierte Bedarf gedeckt ist. Das Gebot des letzten Kraftwerkes, das noch einen Zuschlag erhält, bestimmt den Strompreis, der dann für alle zustande gekommenen Lieferverträge bezahlt wird. Das bedeutet die Kraftwerke werden nicht nach ihrem eigenen Gebot, sondern nach dem letzten noch benötigten Kraftwerk und damit teuersten Gebot bezahlt. Je mehr Wind, aber auch andere Erneuerbare Energien einspeisen, desto seltener müssen die ganz teuren Kraftwerke eingesetzt werden und umso geringer fällt daher der tatsächliche Stromhandelspreis aus. Durch diesen "Merit-Order"-Effekt senkt die vermehrte Produktion von Strom aus Windkraft, Wasserkraft und Sonnenenergie (und innerhalb der Abnahmepflicht durch eine Ökostromregelung auch bei Biomasse) die Großhandelspreise.

In Deutschland überwiegt der senkende Effekt die Kosten des EEG

Im Entwurf des deutschen Umweltministeriums zum EEG-Erfahrungsbericht wird die senkende Wirkung auf die Großhandelspreise durch die vorrangige Abnahme von Strom aus Erneuerbaren Energien (Merit-Order-Effekt) in Deutschland im Jahr 2006 mit fünf Milliarden Euro angegeben. Die erforderlichen Aufwendungen für die Ökostromförderung nach dem Erneuerbaren Energie Gesetz (EEG) betrugen im selben Jahr 3,2 Milliarden Euro. Darüber hinaus werden vermiedene Folgeschäden durch Klimawandel und Luftschadstoffe durch die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien in Deutschland in der Größenordung von 3,4 Milliarden Euro angeführt.

"Ingesamt bestehen somit in der Regel keine betriebswirtschaftliche Kosten, während der volkswirtschaftliche Nutzen der Unterstützung Erneuerbarer Energien durch das EEG deutlich positiv ist, " so Dr. Guido Wustlich vom deutschen Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.

Weiters berichtet Guido Wustlich auch davon, dass in Deutschland derzeit eine weiterführende Optimierung des Erneuerbaren-Energie-Gesetzes in Arbeit ist und die Zielsetzung der Erhöhung des Anteils Erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung von derzeit 13 % auf 25 bis 30 % bis 2020 konsequent weiterverfolgt wird.

Ökostromgesetz-Novelle überfällig

Aus Sicht der IG Windkraft braucht es jetzt rasch eine konstruktive Reform des Ökostromgesetzes: "Wir brauchen wieder Investitions- und Planungssicherheit und Einspeisetarife auf europäischem Niveau. Nichts davon gibt es seit der Novelle desÖkostromgesetzes im Juli 2006. Deshalb ist seit damals auch keine einzige Windkraftanlage mehr ans Netz gegangen. Wie die Studien zum "Merit-Order"-Effekt zeigen: Die Stromkonsumenten brauchen sich vor mehr Ökostrom nicht zu fürchten. Er ist eine gute Investition zur Stabilisierung der Strompreise."

Derzeit sind in Österreich rund 600 Windkaftanlagen mit fast 1000 MW Leistung in Betrieb. Die Windenergie in Österreich kann damit Strom für rund 550.000 Haushalte liefern. In einer Abschätzung der IG Windkraft wurde das realisierbare Potenzial der Windkraft fürÖsterreich bewertet. Insgesamt scheinen bis zum Jahr 2020 etwa 1.100 Anlagen mit 3.500 MW realisierbar, die ca. 12% des derzeitigen Stromverbrauchs abdecken können.

Weitere Informationen inkl. Grafiken und Hintergrundinformationen unter: http://igwindkraft.at/index.php?mdoc_id=1006842

Rückfragehinweis: IG Windkraft

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OTS0144 2007-09-14/11:30



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Artikel Online geschaltet von: / Lukas Pawek /