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Deutsches Dosenpfand voller Erfolg

Krombacher-Biertrinker entscheiden sich inzwischen zu 98 Prozent für „Mehrweg ist Klimaschutz“

Dosenpfand stützt Bier-Mehrwegquote – Einwegorientierte Getränkeindustrie reaktiviert Angriffe auf das Mehrwegsystem mit neuer PR-Kampagne

Im Beisein von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel hat die Krombacher Brauerei in Kreuztal (Siegerland) in dieser Woche eine weitere Mehrweg-Anlage in Betrieb genommen. Damit verfügt das Unternehmen nun über eine Reinigungs- und Wiederbefüllungsleistung von insgesamt 480.000 Flaschen pro Stunde. ‘Mit einem Marktanteil von 98% Mehrweg-Bier zeigt die Krombacher Brauerei Verantwortung für Umwelt- und Klimaschutz. Sie hebt sich wohltuend ab von der gewohnheitsmäßig über das Dosenpfand lamentierenden Einweglobby’, erklärte Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe e. V. (DUH) bei der Inbetriebnahme.

Die sich insbesondere bei Bier eindrucksvoll erweisende ‘positive Lenkungswirkung des Einwegpfandes und die dadurch in Deutschland praktisch ausgestorbene Bierdose’ empfinde vor allem die international aufgestellten Getränkeindustrie als schmerzhafte Niederlage. Die Getränke-Multis und ihre Lautsprecher in den einwegorientierten Wirtschaftsverbänden träumten offensichtlich immer noch davon, den deutschen Getränkemarkt mit klimaschädlichen Getränkedosen und Plastikflaschen zu überschwemmen. Davon gebe eine neue PR-Kampagne gegen Einwegpfand und Mehrwegschutz Zeugnis.

Bier-Mehrweg-Quote auf 90% gestiegen

Während bei Bier heute wieder eine Mehrwegquote von knapp 90% gegenüber ca. 70% vor Einführung des Dosenpfandes besteht und in der Folge zahlreiche Brauereien in Deutschland wieder in neue Abfüllanlagen, Flaschen- und Kistenpools investierten, setzten einige der großen deutschen und internationalen Abfüller von Limonaden und Mineralwasser weiterhin auf Einweg. Sie nutzen dabei auch Schwachstellen der gesetzlichen Regelungen für das Pflichtpfand aus. Ein zentrales Problem ist dabei, dass die die Discounter das Angebot alkoholfreier Getränke als Aktionsware seit dem Jahr 2000 systematisch ausbauen und sich so z.B. knapp die Hälfte des Wassermarktes gesichert haben. In der Folge ist die Mehrwegquote bei alkoholfreien Getränken – anders als beim Bier – unter massiven Druck geraten. Eine neue Qualität hat nun aber, dass auch viele Abfüller sich weigern, offensiv für Mehrweg zu werben und das gemeinsame Mehrweglogo zu nutzen.

Während sich die überwiegende Zahl der deutschen Mineralbrunnen für das umweltfreundliche Mehrwegsystem entschieden haben, starten bundesweit operierende Unternehmen wie Gerolsteiner einen Generalangriff auf das Mehrwegsystem, indem sie ihr Mineralwasser in Einweg zu einem deutlich niedrigeren Preis verkaufen wie dasselbe Produkt in Mehrweg.

Rechtliche Schritte gegen Coca Cola Konzern

Der größte Anbieter von alkoholfreien Softdrinks und Wasser, der amerikanische Coca Cola Konzern, verkaufte im Vorfeld der Fußball-WM 2006 gar rechtswidrig als ‘Mehrweg’ gekennzeichnete Einweg-Flaschen pfandfrei in den deutschen McDonalds Filialen. Hiergegen gingen die DUH und der Getränkefachgroßhandelsverband GFGH mit rechtlichen Schritten vor und stoppten den Verkauf unmittelbar zum Start der WM.

Wirtschaftlicher Erfolg für Mehrweg

Erfreulicherweise gibt es in Deutschland aber auch zahlreiche Beispiele für einen wirtschaftlichen Erfolg von nationalen wie regionalen Markenprodukten in Mehrweg. So lag die Mehrwegquote bei Schweppes im vergangenen Jahr mit 90 Prozent doppelt so hoch wie die Mehrwegquote für Limonaden. Regionale Mineralbrunnen wie die Randegger Ottilienquelle oder Bad Meinberger Mineralbrunnen verkaufen mit pfiffigen Konzepten und wirtschaftlichem Erfolg ihre Produkte ausschließlich in Mehrweg und zeigen dies dem Verbraucher durch die Nutzung des Mehrweglogos auf ihren Produkten. Erfreulich sei auch, dass zwischenzeitlich 3.500 Getränkemärkte und Abfüller die Aktion ‘Mehrweg ist Klimaschutz’ unterstützen, in ihren Märkten aktiv für Mehrweggetränke werben und ausdrücklich auf die negative CO2-Bilanz von Getränken in Einwegverpackungen hinweisen.



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Weitere Infos: BUND - Bund für Umwelt und Naturschutz

Artikel Online geschaltet von: / Lukas Pawek /