Gebraut mit der Kraft der Sonne

Solarbier aus Scheyern / Markensiegel für Klosterbier Scheyern

Bayern- Am besten ist die Energie, die gar nicht erst verbraucht wird: ‘Gebraut mit der Kraft der Sonne’ – dieses Markenzeichen darf das Scheyerer Klosterbier jetzt tragen. Ein entsprechender Lizenzvertrag wurde gestern mit der Solarbier Innovations- und Marketing-Gesellschaft (SIMG) unterzeichnet. SIMG-Geschäftsführer ist der Pfaffenhofener Brauereifachmann Hubert Brandl – er ist auch Erfinder der neuen Biersorte ‘Weißbierpils’ – gleichberechtigte Gesellschafter sind der renommierte Energie-Experte Dr. Georg F. Schu, Dr. Adriano Profeta, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen Universität München und Helga Runge-Brosius. Durch das Markensiegel ‘Solarbier’ mit der lachenden Sonne auf dem Etikett oder dem Kronenkorken verdeutlicht eine Brauerei eine klare und zukunftsträchtige Philosophie der Umwelt- und Klimaschonung, und der Verbraucher kann sicher sein, dass dieses Bier mittels erneuerbarer Energien hergestellt wurde. Voraussetzung für eine Lizenzvergabe ist ein so genannter Regenerativanteil von mindestens 25 Prozent. Der Vertrieb des Solarbieres entspricht dem nachgewiesenen Regenerativanteil; das heißt: Kann der Lizenznehmer zum Beispiel 40 Prozent regenerative Energien nachweisen, darf er einen ebenso hohen Solarbieranteil produzieren und vertreiben.

In der Scheyerer Klosterbrauerei sind es locker 70 Prozent, denn dort setzte man mit dem Hackschnitzelwerk am Prielhof sowie einer Photovoltaik- Anlage von Anfang an auf den Umweltgedanken und schuf zudem einen weiteren Arbeitsplatz. Das Thema Umweltschutz werde in den nächsten Jahren immer mehr an Bedeutung gewinnen, erklärte Pater Lukas Wirth bei der Vertragsunterzeichnung, und da wolle man gern in der vorderen Gruppe dabei sein: ‘Bei einer Klosterbrauerei erwartet man, dass das Konzept hinter der Kulisse stimmt.’ Der Marketing-Gedanke des Solarbieres spielt für den Cellerar eher eine Nebenrolle: ‘Es ist einfach eine gute Sache, die hoffentlich auch andere begeistert.’ Mit dem Projekt ‘Solarbier’ wurde Hubert Brandl auch zum Anstoßgeber für ein Forschungsprojekt, das die beiden an der TU München-Weihenstephan angesiedelten Lehrstühle für Energie- und Umwelttechnik der Lebensmittelindustrie sowie Betriebswirtschaftslehre Brau- und Lebensmittelindustrie begonnen haben. Bereits über ein Dutzend namhafter deutscher Brauereien ließ sich hinsichtlich der Ermittlung spezifischer Daten zur Umstellung auf regenerative Energieerzeugung in das Projekt einbinden. Sei die Idee anfangs noch leise belächelt worden, mache das Solarbier nun nach und nach Furore, erklärte Hubert Brandl: ‘Die Konsequenz ist, dass es irgendwann nur noch Solarbier geben wird.’ Bier ist ein sehr energieintensives Produkt; gleichzeitig gehört die Brauwirtschaft zu den innovativsten Branchen beim Umgang mit Energie und Ressourcen. Wer nur mit Energie aus fossilen Brennstoffen und aus der Steckdose braue, werde den Vorbildern irgendwann nacheifern müssen – auch dieser Gedanke stehe dahinter, unterstrich Brandl. Umfragen haben ergeben, dass die Akzeptanz des Solarbieres durch den Verbraucher bei gleich bleibendem Preis bei 91 Prozent liegt. Die Klosterbrauerei Scheyern wird die Bierpreise auch mit dem neuen Markensiegel nicht ändern; auf den Aufkleber ‘Gebraut mit der Kraft der Sonne’ müssen die Genießer allerdings noch warten. Das habe allein praktische Gründe, wie Pater Lukas Wirth als sparsamer Cellerar erklärt: ‘Die alten Etiketten müssen wir erst einmal aufbrauchen – danach gibt es dann die mit der lachenden Sonne.’

Es gibt auch eine weitere Solarbrauerei: Die 1. Solarbrauerei Deutschlands ist die Brauerei Felsenbräu Thalmannsfeld.

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Solarbier


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /