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WWF warnt vor Fehlinterpretation des Global Dimming

Verdunkelung durch Schadstoffe hat Klimawandel versteckt

Anlässlich der Ausstrahlung der Universumsendung "Schatten über der Erde" heute im ORF warnt der WWF vor falschen Rückschlüssen und einer Überinterpretation des Phänomens "Global Dimming" im Zusammenhang mit der Klimaerwärmung. Die Forschungsergebnisse der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) zeigen, dass das Global-Dimming-Phänomen seit Mitte der 80er-Jahre nicht mehr zu erkennen ist. Hingegen schreitet die Erderwärmung gefährlich schnell voran. "Wenn es nicht zu einem weltweiten Umstieg von Kohle, Öl und Gas auf klimafreundliche Energien wie Sonne, Wind und Biomasse kommt, ist eine globale Katastrophe unausweichlich", warnt WWF-Klimaexperte Dipl. nat. ETH Markus Niedermair.

Nach Ergebnissen der ETH Zürich gab es zwischen den 60er- und 80er-Jahren einen als "Global Dimming" bezeichneten Rückgang der Sonneneinstrahlung. Für dieses Phänomen wurde die Luftverschmutzung durch Schwefeldioxid und andere Schadstoffe wie Russpartikel verantwortlich gemacht. Ebenfalls an der ETH Zürich fanden Forscher nun, dass das "Global Dimming" seit Mitte der 80er-Jahre nicht mehr erkennbar ist und führen dies unter anderem auf die wirksamen Luftreinhaltungsmaßnahmen zurück, die in dieser Zeit weltweit begonnen hatten. Amerikanische Wissenschaftler kommen ebenfalls zum Schluss, dass - global gesehen - die Sonneneinstrahlung seit den 90er-Jahren wieder zugenommen hat. Die Forscher vermuten, dass diese Luftverschmutzung in den 60er- bis 80er-Jahren den Treibhauseffekt zumindest teilweise versteckte, da "Global Dimming" einen kühlenden Effekt auf das Klima hat. "In dieser Zeit entwickelte sich die globale Durchschnittstemperatur nicht so, wie man dies auf Grund der steigenden Konzentration an Treibhausgasen eigentlich erwarten hätte müssen. In den 90er-Jahren hat sich die globale Erwärmung nun deutlich beschleunigt. Dies könnte mit dem Rückgang des Global Dimming zusammenhängen", vermutet Martin Wild von der ETH Zürich.

Unabhängig vom Phänomen des Global Dimming und dessen vermutlich kühlendem Effekt bis Mitte der 80er-Jahre hat sich durch CO2, Methan, Lachgas und andere klimaschädliche Gase seit 1850 die weltweite Durchschnittstemperatur erhöht. Derzeit zeigt das Fieberthermometer der Erde eine um 0,6 Grad Celsius erhöhte weltweite Durchschnittstemperatur. Die Prognosen der Klimaforscher des internationalen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC) der Vereinten Nationen (UNO) für die weitere Temperaturentwicklung bis 2100 gehen von einer Steigerung der durchschnittlichen Welttemperatur von 1,4 bis 5,8 Grad Celsius aus - mit noch unabsehbaren Folgen für Menschen, Tiere und deren Lebensräume.

Der Klimawandel lässt sich auch durch kein absichtlich herbeigeführtes Global Dimming stoppen, indem wir zusätzliche, kühlende Schadstoffe wie Schwefeldioxid in die Luft blasen. "Das wäre völliger Unsinn, denn wegen ihrer schädigenden Wirkung auf die Gesundheit von Lebewesen und Ökosysteme wurden diese Schadstoffe ja durch Luftreinhaltemaßnahmen inzwischen reduziert. Der einzige Weg, die Klimaerwärmung und ihre Folgen zu stoppen, kann nur darin bestehen die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas und damit den Ausstoß an CO2 drastisch zu reduzieren. Dazu kann jeder Einzelne mit seinem persönlichen Verhalten beitragen.", erklärt Niedermair.

Im Rahmen des ORF-Themenschwerpunkts Klimawandel widmet sich auch Hitradio Ö3 den weltweiten Klimaveränderungen. Kern der Schwerpunktwoche ist der Ö3 Klima-Check auf www.klimacheck.at, der in Zusammenarbeit mit dem WWF entwickelt wurde. In zwölf Fragen kann jeder feststellen, wie er mit seinem Lebensstil das Klima beeinflusst und erhält WWF-Tipps für ein klimafreundlicheres Leben. "Das Interesse am Klimawandel ist überwältigend: Wir konnten in den ersten Tagen bereits 35.000 Testteilnehmer verzeichnen! Machen auch Sie den Ö3 Klima-Check!", so Niedermair abschließend.



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