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Weder neue Erdgaskraftwerke noch Erdgasautos sind eine brauchbare Option!

Eurosolar Austria: Wir wollen eine sichere, klimaverträgliche Energiewirtschaft

Spätestens nach dem Orkansturm Kyrill aber auch nach den zahlreichen Hochwässern der letzten Jahre sollte uns klar sein, dass sich Österreich nicht von der Klimaänderung ausschließen kann. Nein, in Österreich sind die Temperaturerhöhungen im Durchschnitt sogar höher als im Rest der Welt und nun sind rasche Änderungen und deutliche CO2-Einsparungen notwendig. Sich auf andere Staaten auszureden hilft genauso wenig wie auf ‘weniger schädliche’ fossile Energie, wie Erdgas, zu setzen, wenn dadurch in Summe der CO2-Ausstoß trotzdem weiter erhöht bzw. weiter verlängert wird. Die Nutzung von Erdgas ist sehr problematisch, durch zahlreiche Lecks treten vor allem bei der Übertragung von Erdgas große Mengen aus, und hier muss festgehalten werden, dass Methan (CH4) in der Atmosphäre 20 bis 30 Mal klimaschädlicher ist als CO2.

Keine neuen Erdgaskraftwerke!

Österreich kann seine Stromversorgung zu 100% aus Erneuerbarer Energie decken, zu diesem Zweck muss das Ökostromgesetz nach dem Vorbild des Erneuerbaren-Energie-Gesetz EEG in Deutschland überarbeitet werden. Deckelungen für Photovoltaik und Windkraft müssen dabei der Vergangenheit angehören. Biomassekraftwerke ohne oder mit geringer Wärmenutzung müssen genauso der Vergangenheit angehören wie Erdgas-, Kohle- und Öl- und Atomkraftwerke. Gerade durch dezentrale Wärme-Kraft-Kopplungen auf Biomasse-, Biogas- und Pflanzenölbasis kann der Strom effizient und umweltverträglich erzeugt und auch die Wärme genutzt werden. Dabei kann außerdem eine höhere Versorgungssicherheit erzielt werden, weil viele dezentrale Kraftwerke die Stromnetze wesentlich besser stützen können, als die anfälligen Hochspannungsmasten, die vor allem bei Sturm und Eis vom Ausfall bedroht sind. Österreich braucht aus Klimasicht eine Energiewende, da sind Erdgaskraftwerke keine Lösung, denn das würde bedeuten, dass wir uns auf die nächsten Jahrzehnte noch weiter von fremder klimaschädlicher Energie abhängig machen auf Kosten in nicht vorhersehbarer Höhe einlassen. Plusenergiehäuser, die mit Hilfe von Photovoltaikanlagen mehr Strom produzieren als sie verbrauchen, sind Stand der Technik und müssen nun endlich flächendeckend umgesetzt werden, so Energieexperte Ing. Martin Litschauer.

Erdgasautos und Erdgastankstellen sind überflüssig

Genau so wenig Sinn wie neue Erdgaskraftwerke machen Erdgasautos und Erdgastankstellen. Durch diese wird höchstens der Zeitraum des fossilen Zeitalters ausgedehnt und damit der absolute CO2-Ausstoß erhöht. Statt Geld in Autos und Tankstellen zu investieren, die klimaschädlich sind, sollte das Geld lieber in Technologien fließen, die mit wesentlich höheren Wirkungsgraden arbeiten. Elektroantriebe können Energie wesentlich effizienter in Bewegung umsetzen als Verbrennungsmotoren. Hinzu kommt, dass Elektroantriebe aus verschiedenen Quellen der Region (Wasserkraft, Windenergie, Photovoltaik, Biomasse und Biogas bzw. Geothermie) gespeist werden können und so wesentlich flexibler sind. Auf diese Weise kann in Österreich der gesamte Energiebedarf für die Mobilität nachhaltig aufgebracht werden. Im Gegensatz dazu haben wir nicht die Möglichkeit in Zukunft den Erdgasbedarf in Österreich 1:1 auf Biogas umzustellen. Dazu fehlen die notwendigen Flächen. Bei einer Erhöhung des Erdgasverbrauches durch Fahrzeuge, geht das noch viel weniger. Aus dieser Sicht macht auch das Biogas-Erdgas-Gemisch für die Fahrzeuge keinen Sinn. ‘Für Elektroautos reicht zum Aufladen eine 230V/16 Ampere-Standard-Schuko-Steckdose (ca. 500 Millionen in Österreich) und es müssen keine teuren Tankstellen (Erdgastankstellen kosten rund 300.000 Euro) errichtet werden!’, so Solarpreisträger Ing. Herbert Eberhart. Elektroautos können bei Stromausfällen Haushalte mit Notstrom versorgen.

Höhere Versorgungssicherheit ohne Erdgas

Eines ist jetzt schon sicher, auch beim Erdgas gibt es nur beschränkte Vorräte und nach der Verknappung des Erdöls wird sich auch das Erdgas verknappen. Je mehr Erdgas eingesetzt wird, umso schneller wird das Angebot knapper werden. Gerade beim Erdgas ist man von den Versorgungsleitungen besonders abhängig, das wird auch eine neue Nabucco-Pipeline (Kosten liegen bei 4,6 Milliarden Euro!) nicht ändern, die Erdgas vor allem aus Krisengebieten liefern soll. Die Machtspiele mit Energie haben bereits begonnen und dies zeigt, dass die Versorgung mit Energie nur dann sicher sein kann, wenn man von keiner fremden Energie abhängig ist. Aus diesem Grund ist es kontraproduktiv Steuergeld in den weiteren Ausbau der Erdgasinfrastruktur zu investieren. Stattdessen müssen Maßnahmen gesetzt werden, die einerseits den Energiehunger in Österreich reduzieren (z.B. Dämmen von Gebäuden) und andererseits einen raschen Umstieg auf Erneuerbare Energieträger ermöglichen. Wie lange werden die Pipeline-Konflikte in Europa noch friedlich verlaufen?

Quelle: EUROSOLAR AUSTRIA



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