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QuickMix – Wie´s rund ging in der Biogasanlage

Nach über einem Jahr QuickMix im Einsatz zieht der Anlagenbetreiber Bilanz.

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Der QuickMix, 2004 mit einem Innovationspreis ausgezeichnet, bildet inzwischen in vielen Biogasanlagen das Herzstück der Fermenterbeschickung

Die erste Anlage nahm vor rund eineinhalb Jahren den Betrieb auf. Der Anlagenbetreiber zog nun Bilanz, äußerte sich zum Gerät und seinen Erfahrungen damit.

Am Anfang stand nur die Idee, etwas ändern zu müssen. Die Vorgrubentechnik, nach Meinung vieler Experten, bezüglich des vergärungsgerechten Aufbereiten der Biosuspension, die bessere Lösung, gerät aufgrund der mit ihr verbundenen Geruchsemissionen immer mehr ins Abseits. Häufig setzt der Gärprozess schon in der Vorgrube ein. Außer den Ausgasungen ist daher auch der Verlust wertvoller Energie zu beklagen, somit leidet die Effizienz der Anlage Die direkte Beschickung umgeht dieses Problem, verlagert aber das Anmaischen des Koferments in den Fermenter, der doch eigentlich der Gasproduktion dienen soll. Deshalb muss bei diesem Prinzip eine wesentlich höhere Rührleistung im Fermenter installiert werden. Weil man beides für die falsche bzw. nicht mehr zeitgemäße Lösung hielt, suchte man eine Möglichkeit, Kofermente gut angemaischt in den Fermenter einzubringen, ohne die oben aufgeführten Nachteile in Kauf nehmen zu müssen. Die Lösung dieser Aufgabenstellung war der QuickMix; Zweiwellen-Zerkleinerer und Drehkolbenpumpe in einem kompakten Aggregat kombiniert.

Nach den ersten Versuchen und Tests wurde die Möglichkeit eines Feldversuches gesucht und in unmittelbarer Nähe des Werkes gefunden: Die Biogasanlage von Hubert Lamping bot optimale Rahmenbedingungen. Die beiden Fermenter der 560 kWAnlage können über eine Vorgrube bzw. einen Schubboden mit angegliederten Schneckenförderern direkt beschickt werden. Als Koferment kommen neben Mais- und Grassilage diverse Neben- und Abfallprodukte aus der Lebensmittelindustrie zum Einsatz. Beste Voraussetzungen also, um die Leistungsfähigkeit des QuickMix ausgiebig zu testen. Für die Beschickung des QuickMix fiel die Wahl auf einen stationären Siloking-Futtermischwagen. Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass er – wie der
QuickMix- die unterschiedlichsten Kofermente verarbeiten und austragen kann. Selbst ganze Grassilage- Ballen sind kein Problem. Ferner füllt er den Aufgabenbereich im QuickMix immer komplett auf, das Mischungsverhältnis von flüssiger Phase und Koferment wird jedoch durch den QuickMix bestimmt. Ein wichtiger Punkt bei der Entwicklung des Gerätes: aufwendige Dosiereinheiten sollten nicht nötig sein. Ob dieses ehrgeizige Ziel auch erreicht wurde, konnte mit dem Futtermischwagen überprüft werden.

Gut ein Jahr ist das Gerät nun auf der Biogasanlage in den normalen Betrieb eingebunden. Daneben wurde der QuickMix in zahlreichen Tests bewusst immer wieder bis an die Grenzen seiner Möglichkeiten gebracht. Ein Ergebnis dieser Versuche ist eine ausgeklügelte Steuerung, die den vollautomatischen Betrieb überwacht und wenn sie merkt, dass es kritisch werden könnte, sofort entsprechend gegen steuert. Daneben lieferten die Versuche viele, viele Erfahrungswerte
mit den unterschiedlichsten Kofermenten, die heute in die Auslegung weiterer Aggregate einfließen. Wichtig dabei auch die persönliche Meinung des Anlagenbetreibers und Praktikers; hat er doch die Möglichkeit den QuickMix mit den beiden anderen Verfahren (Vorgrube und direkte Fermenterbeschickung) zu vergleichen. Sein Resümee nach einem Jahr Betrieb: ‘Der QuickMix hat mich angenehm überrascht. Vorgruben sind heute, wenn überhaupt, nur noch bis 100 kW vertretbar’, so seine Einschätzung. ‘Zuviel Handarbeit, man muss das Koferment langsam zugeben, damit es auch eingemischt wird, das ganze aufrührbar bleibt. Und trotzdem können sich noch Nester bilden, die man dann gezielt, z.B. per Handbedienung von Strahlrührwerken, in Bewegung bringen muss. Das alles verbraucht viel Rührwerksenergie.

Energieeinsparung

Und auch der Schubboden mit seinen 6 Getriebemotoren (Anmerkung: zusammen 23,1 kW ) benötigt für 1,5 Tonnen Mais 10 – 30 Minuten. Der QuickMix mit seinem 22 kW Motor benötigt dafür 3 Minuten, ist also wesentlich effizienter. Dabei dosiert er sehr genau plus/minus 50 kg,’ so Herr Lamping weiter. ‘Eine Wiegeeinrichtung, wie sie für manch andere Konzepte zwingend erforderlich ist, braucht man nicht unbedingt.’ ‘Und robust ist das Gerä t,’ fährt er fort. ‘Eine Edelstahlstange mit 12 mm Durchmesser und 40 cm Länge brachte das Gerät zwar zum Stillstand, verursachte jedoch keine Schäden am Gerät. Ein ähnliches Stahlteil hat in den Schnecken des Schubbodens schon mal erheblichen Schaden angerichtet. Und bau die mal aus. Beim QuickMix müsste ich dann 2-3 Schiebkarren Koferment entfernen. Der ist sehr gut zugänglich. Wenn ich versehentlich die lange Schnecke zum Fermenter zufahre… ’ ‘Oder gehäckselter Grünroggen,’ erinnert er sich. ‘Ging mit der Vorgrube gar nicht. Und im Container des Schubbodens ist mit Grünroggen einmal ein Walzenflügel angebrochen. Die Schnecke war dann nicht mehr zu verwenden. Mit dem QuickMix gab es keinerlei Probleme damit.’ ‘Überhaupt ist der QuickMix sehr universell’, fährt er fort. ‘Rotkohl, Zwiebeln, Kartoffeln, Apfelsinen, Tiernahrung, Trester aus der Fruchtsaftherstellung, alles Mögliche habe ich damit in den Fermenter gebracht. Sogar ganze Stärkesäcke. Ging mit den Schnecken natürlich gar nicht. Und auch in der Vorgrube gab es Probleme. Man muss auch immer darauf achten, dass die Suspension auch von der Pumpe angesaugt und verpumpt werden kann. Häufig pumpt man das Dünne zuerst ab und zurück bleibt eine hochviskose Suspension, die erst wieder verdünnt und aufgerührt werden muss.’‘Von einem Kollegen habe ich mal eine ganze Ladung Kartoffeln umsonst bekommen,’ erinnert er sich. ‘Konnte er nicht verwerten. In der Vorgrube schwimmen sie auf, können daher nicht vernünftig eingemischt und folglich auch nicht gepumpt werden. Mit dem QuickMix kein Problem.’ ‘Und wenn dann Kartoffeln anfangen zu gären und Flüssigkeit ausläuft,’ fährt er fort, ‘läuft es aus dem Schubboden raus. Der ganze Bereich wird dann mit der Brühe verdreckt. Generell ist klebriges wie Fette eher problematisch mit dem Schubboden. Mit dem QuickMix können all diese Stoffe und auch eben erwähnte Flüssigkeiten und Fette gleich mit eingemischt werden.’ ‘Der QuickMix ist schon eine praktische Sache,’ schließt er seine Überlegungen zum Quick-Mix ab, während die Steuerung desselbigen zur nächsten Fütterung startet.

Quelle: Vogelsang GmbH



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