Biotreibstoffe aus der Region

Wie unsere Landwirtschaft Teil der Energiewirtschaft wird

Am Donnerstag, den 1.6.2006 traf sich der Waldviertler Energie-Stammtisch zum Thema Biotreibstoffe. Als Referent war LWR Ing. Herbert Gutkas von der Bezirksbauernkammer in Waidhofen an der Thaya mit seinem mit Rapsöl betriebenen Dienstwagen gekommen.

Pflanzenöl als Treibstoff hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Die ökologischen Vorteile liegen auf der Hand. Durch den Einsatz von Pflanzenöl als Treibstoff kann der klimaschädliche CO2-Ausstoss von Fahrzeugen deutlich gesenkt werden. Früher wurde das Pflanzenöl zu Biodiesel weiterverarbeitet. Für die gesetzlich vorgeschriebene Beimengung zum konventionellen Treibstoff wird das noch immer getan.

Ökologischer ist es allerdings, das Pflanzenöl direkt im Motor einzusetzen. Dies passiert in der Regel durch eine Motorumrüstung, bei der die Einspritzung des Pflanzenöls optimiert und eine Treibstofferwärmung und meist zusätzliche Treibstofffilter eingebaut werden. Dieser Vorgang wird von Fachwerkstätten in der Zwischenzeit auch mit Motorgarantie angeboten. Sollte nach dem Umbau aus irgendeinem Grund einmal kein Pflanzenöl zur Verfügung stehen, kann auch Diesel verwendet werden.

Ing. Herbert Gutkas informierte über den Umbau seines Dienstwagens, der nun mit Rapsöl betrieben wird. Pflanzenöl ist aber auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht sehr interessant, weil es bereits ab 0,68 € pro Liter bezogen werden kann. Gegenüber von Diesel, der derzeit rund 1,06 € pro Liter kostet, ist das eine beachtliche Ersparnis. Bei entsprechender Kilometerleistung rechnet sich damit eine Motorumrüstung (je nach Fahrzeug 2500 bis 5000 Euro) in wenigen Jahren. Das Beimengen von Pflanzenöl ist bei manchen Motoren auch ohne Umrüstung möglich, Gutkas rät davon aber eher ab, weil Probleme nicht ausgeschlossen werden können. Für die Landwirtschaft kann sich durch die Treibstoffproduktion eine weitere Einnahmequelle eröffnen, die zur Sicherung der Arbeitsplätze beiträgt und die Wertschöpfung in der Region erhöht.

Vor einigen Jahren wurden im Bezirk Waidhofen noch 6000 ha Raps angebaut, diese Fläche hat sich allerdings in der Zwischenzeit auf 1600 ha reduziert. Pro ha können rund 1000 Pflanzenöl produziert werden. Gutkas will nun verstärkt versuchen, die Anbauflächen für Ölpflanzen wieder zu erhöhen. Ein Grund für den Rückgang der Rapsflächen ist der Umstieg auf biologische Landwirtschaft, für die Raps wenig geeignet ist. Im biologischen Anbau ist es sinnvoll, z.B. Leindotter zu verwenden, der auch in Mischkultur eingesetzt werden und so den Treibstoff für die eigenen Traktoren liefern kann.

Ing. Roman Liebhart, Biobauer aus Merkenbrechts, hat dies bereits demonstriert und führt verschiedene Anbauversuche mit Leindotter durch. Mit der eigenen Pflanzenölpresse stellt er den Treibstoff für die hofeigenen Maschinen her. Der Presskuchen kann als Futter für die Tiere weiter verwendet werden. Dies war ihm aber noch nicht genug und so ist er auch Besitzer eines Elektroautos, das mit Strom aus der eigenen Photovoltaikanlage betrieben wird. Mit Windrädern auf den Feldern und Photovoltaikanlagen auf den Dächern können die Landwirte auch für diese Art der Mobilität die Energie liefern, wobei in diesem Fall die Reichweiteneffizienz um mehr als den Faktor 100 gesteigert werden kann.

Auch die Stadtgemeinde Waidhofen unterstütz die Umrüstung den Personenkraftwagen auf Pflanzenölbetrieb.

Links

Pflanzenöl: Umrüster und Vereine
Traktoren fahren direkt mit Pflanzenöl



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