Energie aus heimischer Biomasse

Waldviertler Energie-Stammtisch besucht Biogasanlage in Ludweis

Am 3. November 2005 besuchte der Waldviertler Energiestammtisch die Biogasanlage der Familie Weißkirchner in Ludweis. Um 18:00 Uhr startete die Führung durch das Kraftwerk, das Ludweis mit Strom und Wärme versorgt. Im Umkreis des Biohofes wurden neun Gebäude an die neue Nahwärmeversorgung angeschlossen. Aus Gras, Sonnenblumen, Klee und anderen Pflanzen wird im so genannten Fermenter Biogas gewonnen. Jene Stoffe, die nicht in Gas umgewandelt werden können, landen im Endlager und dienen später als hochwertiger Dünger. Das Biogas wird in einem Gasmotor mit einem Generator in Strom umgewandelt (Wärme-Kraft-Kopplung), die Abwärme des Motors wird dabei über Wärmetauscher ins Nahwärmenetz eingespeist und für Heizzwecke verwendet. Dadurch kann nahezu die gesamte Energie des Biogases genutzt werden. Der Ökostrom wird ins öffentliche Stromnetz eingespeist und mittels fixen Einspeisetarifen vergütet. Die Biogasanlage läuft fast das ganze Jahr bei gleicher Leistung, der erhöhte Wärmebedarf wird im Winter durch eine zusätzliche Hackschnitzelheizung abgedeckt. Beim Bau der Biogasanlage hat die Familie Weißkirchner besonders auf den Schutz des Grundwassers geachtet. Die Lagerplatten wurden speziell auf ihre Dichtheit überprüft, damit Lecks in der Anlage aber trotzdem sofort erkannt werden können, wurden überall Drainagen verlegt, die in den Regenwasserbehälter einmünden. Sollte ein Leck irgendwann auftreten, kann dies sofort an der Wasserqualität festgestellt werden.
Anschließend eröffnete Bürgermeister Walter Zeindl den 53. Waldviertler Energie-Stammtisch im Gasthaus Eisner in Ludweis. Ing. Otmar Schlager, Leiter der Energieagentur Waldviertel, widmete sich in seinem Referat dem Thema Biomasse. Er erklärte wie in Gemeinden Emissionsbilanzen erstellt werden und mit welchen Maßnahmen Emissionen reduziert werden können. ‘Der Biomasse kommt dabei eine wichtige Bedeutung, weil sie gespeicherte Energie auf Abruf liefern kann und zu den nachwachsenden Rohstoffen zählt. Die Biomassenutzung erhöht auch die Versorgungssicherheit und ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz’, betonte Schlager. Die regionale Wertschöpfung wird ebenfalls verbessert und neue Arbeitsplätze entstehen. In der Vergangenheit wurden meist nur Biomasseheizwerke errichtet, dies wird sich in Zukunft ändern. Vermehrt sollen Biogasanlagen in Kombination mit Biomassewerken eingesetzt, aber auch im Bereich der Holzverstromung sind die ersten Pilotanlagen bereits in Betrieb. Die Anlagen werden in Zukunft aber auch verstärkt im kleineren Leistungsbereich projektiert. Nahwärmeanlagen auf Biomassebasis mit solarer Nutzung und Stromproduktion werden in Zukunft auch kleinere Siedlungen autark versorgen.



Verwandte Artikel:


Artikel Online geschaltet von: / litschauer /