Ostsee an Ölpest vorbeigeschrammt

Tanker nach Kollision wieder auf Fahrt

Der am Sonntagabend im dänischen Großen Belt verunglückte Tanker "Bergitta" durfte nach Abschluss der Inspektion durch die Schifffahrtsbehörden seine Fahrt nach Rotterdam fortsetzen. Der mit 100.000 Tonnen Rohöl beladene Tanker war mit einem Containerschiff kollidiert. "Die Ostsee ist bei der Kollision um ein Haar an einer Ölkatastrophe vorbeigeschrammt. Wenn das Wetter nur eine Spur rauer oder einer der beiden Kapitäne einen Augenblick später reagiert hätte oder wenn auch Bergitta keinen Lotsen an Bord gehabt hätte, sähe die Lage jetzt höchst wahrscheinlich düster aus und wir würden statt Ursachenforschung nun verzweifelte Schadensbegrenzung praktizieren" resümiert Jochen Lamp vom WWF. Die Kapitäne und der Lotse an Bord des Tankers hatten es im letzten Moment geschafft, dass es statt eines frontalen Zusammenstoßes nur zum seitlichen Rammen der beiden über 200 Meter langen Schiffe kam. Die MSC Eyra ist 22 Jahre alt.

Der WWF fordert die Ostsee-Anrainerstaaten auf, bei ihrem in der nächsten Woche in Kopenhagen startenden Expertentreffen ein umfassendes Sicherheitspaket für die stark befahrenen Routen der Ostsee zu verabschieden

Eine verbindliche Lotsenpflicht für alle Tanker insbesondere in den engen dänischen Ostseegewässern und der Kadetrinne sowie dem Finnischen Meerbusen ist nach Erkenntnissen des WWF angesichts der Häufung der Unfälle und dem jüngsten Ereignis überfällig.

Die Ostsee wurde von der Weltschifffahrtsorganisation IMO im April diesen Jahres „im Prinzip“ als „Besonders Empfindliches Meeresgebiet“ (Particularly Sensitive Sea Area , PSSA) ausgewiesen. Gegenwärtig beraten die Ostseeanrainerstaaten ihre konkreten Maßnahmenvorschläge, die sie im kommenden Jahr der Internationalen Schifffahrtsorganisation IMO präsentieren wollen. Hierzu fordert der WWF: Die Transitroute durch die Ostsee, die für die großen Öltanker von Russland in die Nordsee führt, muss dafür als Verkehrstrennungsgebiet ausgewiesen werden, das heißt mit verbindlichen Richtungsbahnen wie auf einer Autobahn. Außerdem fordert der WWF, diese Transitroute mit einem Verkehrsleitsystem auszurüsten so dass ähnlich wie beim Flugverkehr die Schiffsführer sofort auf Fehlverhalten aufmerksam gemacht werden können.

In Deutschland sind auf dem Hauptschifffahrtsweg durch die Ostsee der Fehmarnbelt und die Kadetrinne besonders betroffen. Die Zahl der Öltransporte hat sich noch mehr gesteigert als prognostiziert. Allein im Finnischen Meerbusen verfünffachte sich der Öltransport in den letzten 10 Jahren.

oekonews meint: Erneuerbare statt Tanker-Unfälle

Wo man auch hinsieht: Tanker-Unfälle, wöchentlich teurer-werdendes Öl, Kaufkraft-Abfluss durch Importe etc. Dabei wär' die Lösung so einfach - 100% Erneuerbare - und das pronto.



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Weitere Infos bzw. Quelle oder weitere Infos: WWF Deutschland

Artikel Online geschaltet von: / Lukas Pawek /