Eggenburger Bauern werden zu Energiewirten

Kürzlich wurde in Eggenburg das bau- und gewerbebehördliche Genehmigungsverfahren zur Errichtung einer Anlage, die ein halbes Megawatt Strom und noch mehr Wärme aus Biogas erzeugen wird, aufgrund ausschließlich zustimmender Sachverständigengutachten positiv erledigt. In Zeiten, in denen immer öfter selbst umweltorientierte Vorhaben an Bürokratie und Einzelinteressen scheitern, eine besonders erfreuliche Nachricht.

Die Rohstoffe werden ausschließlich in der Landwirtschaft zugeliefert – für Gras, Klee, Gülle und Mais wird hier eine dauerhafte Vermarktung gesichert. Unter dem Begriff Landwirt kann man in Eggenburg ab sofort nicht mehr nur den Lebens- und Futtermittelerzeuger, sondern auch den Energiewirt verstehen – angesichts fraglicher Perspektiven der klassischen Vermarktungswege ist ein zusätzliches Standbein sicher zur Erhaltung von Kulturlandschaft und Familienbetrieben hilfreich. Ein Etappensieg auf dem Weg zur Erreichung des Klimabündnisziels wurde erreicht, denn wenn künftig Methan nicht mehr aus offenen Misthaufen der Bauernhöfe ausgast, sondern in geschlossenen Anlagen zu Nutzenergie verwertet wird, bringt das nach Studien der Energieagentur nachweislich mehr gegen den Klimawandel als alle anderen kurzfristig umsetzbaren Maßnahmen vor Ort. Die Anlage wird in ausreichendem Respektsabstand vom Stadtgebiet neben dem ebenfalls geplanten Biomasseheizwerk errichtet. So ist die Verwertung der Wärme gesichert, ebenso wie das Ökostromgesetz die Stromabnahme sicherstellt. Die Betreibergruppe hat auf gut Waldviertler Art agiert: die Sache selber in die Hand genommen, statt sie möglichen Investoren von außen zu überlassen, in zahlreichen Einzelgesprächen alle Beteiligten sachlich informiert, den Konsens gesucht, die Entscheidung sorgsam ohne große Worte vorbereitet und zäh vorangetrieben. Wer einen Anteil am Werk erwerben will, der in etwa dem Strom- und Wärmebedarf des eigenen Haushalts entspricht, muss gegen 1200 € anlegen. Da Energie ja kein ‘Mascherl’ hat, kann man sich dann sagen: Mein Strom ist Ökostrom, den entsprechenden Teil einer Anlage ganz in der Nähe, die mit hocheffektiver Technik arbeitet, habe ich selbst ermöglicht! Jetzt ist zu hoffen, dass auch die weiteren Vorhaben der BEB, mit großen und kleinen Waldviertler Mitinvestoren Biogasanlagen zu errichten, nach Eggenburger Beispiel auch an den anderen geplanten Standorten auf Nachbarn und Gemeindeverantwortliche trifft, die an diesem Strang mitziehen!