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Deutsches Geld für gefährliche BP-Pipeline im Krisengebiet Kaukasus

Bundesregierung und Banken finanzieren Öl-Projekt in Erdbebengebiet

Frankfurt a. M., 04.02.04: Trotz eindringlicher Warnungen der Umweltstiftung WWF beteiligen sich die Bundesregierung, die HypoVereinsbank und die West LB an der Finanzierung der wegen seiner Trassenführung umstrittenen BTC-Pipeline im Kaukasus. Die 3,6 Milliarden Euro teure Trasse führt von Baku in Aserbaidschan über Tilflis in Georgien nach Ceyhan an der türkischen Mittelmeerküste. Sie sichert dem vom Ölkonzern BP angeführten Betreiberkonsortium den direkten Zugriff auf bis zu 5,6 Milliarden Barrel Öl im Kaspischen Meer - einen der größten Ölschätze der Erde.

Die Umweltschützer hatten in den letzten Monaten wiederholt gegen das Projekt protestiert. WWF-Experte Frank Mörschel: "Die 1.760 km lange Pipeline verläuft durch eine von Erdbeben bedrohte Region des Kaukasus. Beben mit einer Stärke von 7,0 auf der Richter Skala treten hier im Schnitt alle 30 Jahre auf, also mindestens einmal im Leben der Pipeline. Eine Ölkatastrophe ist schon deshalb vorprogrammiert. Die Trasse zerschneidet zudem wertvolle Naturschutzgebiete, sowie Lebensräume von Braunbären, Kaukasischen Schneehühnern und Kaiseradlern . Darüber hinaus führt die Trasse durch Feuchtgebiete, die extrem wichtige Zwischenstationen für den Vogelzug sind."

Die Bundesregierung stellt eine Hermes-Kreditbürgschaft für die Pipeline bereit. Sie ignoriert dabei Tausende Protest-Mails von Naturschützern. "Die verantwortlichen Minister Clement, Fischer, Eichel und Wieczorek-Zeul geben Steuergelder für eine ökologisch fatales Projekt aus", empört sich Mörschel.

Das Finanzierungskonzept für die BTC-Pipeline war am gestrigen Dienstag in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku unterzeichnet worden. Neben dem Weltbank-Arm IFC geben auch weltweit 15 Banken Kapital für das umstrittene Projekt, darunter leider auch die HypoVereinsbank und die West LB. Beide Banken haben sich dazu verpflichtet, die Umweltstandards der Weltbank einzuhalten, gegen die das Pipeline-Projekt jedoch klar verstösst, wie eine ausführliche Stellungnahme des WWF zeigt. "Zwischen Anspruch und Wirklichkeit klafft offenbar eine riesige Lücke. Wer behauptet, seine Kredite unter ökologischen Gesichtspunkten zu vergeben, darf keinen Euro für die BTC-Pipeline bereit stellen", stellt Mörschel klar.

Mörschel: "Im Interesse der Menschen und der Umwelt fordern wir die Bundesregierung, die HypoVereinsbank und alle Beteiligten auf, den Bau der risikoreichen und umweltzerstörenden Pipeline auf der aktuellen Trasse zu stoppen und eine ökologisch weniger bedenkliche Streckenführung zu wählen."



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Weitere Infos bzw. Quelle oder weitere Infos: WWF Deutschland

Artikel Online geschaltet von: / Lukas Pawek /