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Zukunftsfähige, dezentrale Stromversorgung mit Erneuerbaren Energien

Für Versorgungssicherheit - gegen wiederholte Stromausfälle

Nach den großflächigen Stromausfällen in den USA und Kanada brachten die Medien widersprüchliche Meinungen von Personen, die für die Stromversorgung Österreichs verantwortlich sind (EVUs und e-Control). Übereinstimmend sind diese Meinungen nur insoweit, als sie die Symptome und nicht die Ursache behandeln. Wir - EUROSOLAR Austria - Vereinigung für das solare Energiezeitalter - sehen uns zu dieser Stellungnahme veranlasst:
Nachhaltige und somit sichere Energieversorgung ist nur durch einen intelligenten Mix Erneuerbaren Energien (EE) dezentral unter Ausnützung der Ressourcen vor Ort möglich (abhängig von den regionalen Gegebenheiten und von klimatischen Bedingungen). Der teure Ausbau von Überlandleitungen (z.B. der 380 kV-Leitung in der Steiermark) bringt keine zusätzlichen Kapazitäten und ist auch kein Ersatz für ausgediente fossile bzw. atomare Kraftwerken.
Stromausfälle dieser Art werden immer häufiger vorkommen, solange an den zentral versorgten Energiestrukturen festgehalten wird. Bei den anhaltend hohen Temperaturen in den letzten Wochen und Monaten hat sich gezeigt, dass die auf Großkraftwerke aufgebauten Energieversorgungssysteme störungsanfällig und unflexibel sind. So z.B. mussten Atomkraftwerke, Gas- und Kohlekraftwerke ihre Produktion stark zurückfahren, etliche davon mussten sogar abgeschaltet werden mangels an Kühlwasser. Die Leitungssysteme sind witterungsbedingt sehr störanfällig (durch Sturm, Eisregen, Schnee, Hochwasser) und nicht zuletzt gefährdet durch terroristische Anschläge. Die Kosten derartiger Strom- und Energieversorgungsausfälle und vor allem die Folgekosten in unserer hochtechnisierten Welt nehmen immer größere Ausmaße an.

Die Nutzung der Sonnenenergie ist der Ausweg aus dem Energiedilemma! - Die Sonne sendet uns das 15.000-fache des Energiebedarfs der Weltbevölkerung.

Die Sonnenenergie (Thermische Solarenergie und Photovoltaik (PV), Wind, Biomasse, Kleinwasserkraftwerke) ist dezentral und in ausreichendem Maß verfügbar.
Wie uns diesen Sommer klar vor Augen geführt wird, trägt ein massiver Ausbau der bisher bei uns vernachlässigten Solarstromtechnik (PV) wesentlich zur globalen Sicherheit der Stromversorgung bei:
· Sie ist die sauberste Art der Energiegewinnung. PV-Anlagen verursachen keinen Lärm und weder toxische noch klimaschädliche Emissionen (CO2-frei), keine Ozonbelastung, kein Kühlwasserbedarf!
· Dezentrale Energieversorgung (Erzeugung direkt beim Verbraucher, ohne aufwendige Übertragungseinrichtungen, keine Belastung von Verkehrswegen) sowie Erzeugung von Spitzenstrom.
· Dächer, Fassaden und Lärmschutzwände als Kraftwerke.
· Allein mit PV-Techniken wäre man bereits jetzt in der Lage, eine vollständige Energieversorgung (Elektrizität, Wärme, Mobilität, Kommunikation) zu gewährleisten.
In Österreich reicht eine Fläche von etwa 10 m2 pro Kopf aus für die Vollversorgung mit elektrischer Energie. Die Investitionskosten mögen zur Zeit noch hoch erscheinen. Da kein weiterer Aufwand für Energieeinsatz (Brennstoffe) entsteht, ist in den Anschaffungskosten bereits die "Stromrechnung" für die nächsten 30 bis 40 und mehr Jahre enthalten (die Hersteller der PV-Module geben 20 Jahre Leistungsgarantie!).
Aus Zivilschutzgründen sollten rasch mindestens 2 m2 Solarzellen pro Einwohner installiert werden. Eine Investition in Photovoltaik ist zivile Landesverteidigung. Die Deckelung (Begrenzung) der Photovoltaik mit 15 MW, wie im Ökostromgesetz bis 2005 festgeschrieben, ist demnach unhaltbar und sofort aufzuheben! 15 MW bedeutet: maximal 1,8 Quadratdezimeter pro Einwohner!
Durch die Deregulierung und Liberalisierung der Energiemärkte, durch Fortschritte in den Erzeugungstechnologien sowie durch das Streben nach Umwelt- und Ressourcenschonung ist in den nächsten 10 bis 15 Jahren in Europa mit einem dezentralen Anteil von ca. 20 - 30% an der gesamten Stromversorgung zu rechnen (A. Heher /E. Fuchs, Siemens AG Österreich); durch eine energieeffiziente Integration von Erneuerbaren Energietechniken und dezentralen Wärme-Kraft-Kopplungsanlagen(am kältesten Tag die höchste Stromerzeugung!) (Biomasse-, Biogasanlagen, in Zukunft auch Brennstoffzellen) in das Verteilnetz.
Ein innovatives Energiemanagement der dezentralen Erzeuger-Speicher-Verbraucher-Anlagen bringt: Erhöhung der Versorgungssicherheit - Reduktion der Reservevorhaltung in zentralen Regelkraftwerken - Reduktion der Netzauslastung - Reduktion der Umweltbelastung.
RA Dr. Hans Otto Schmidt, der Vorsitzende von EUROSOLAR Austria, betont: "Die tatsächlichen Kosten für Atomstrom liegen um ein Vielfaches höher als die Kosten von EE, selbst auch für Photovoltaik, wie dem Bericht der Enquete-Kommission >Nachhaltige Energieversorung unter den Bedingungen der Globalisierung und der Liberalisierung< vom Deutschen Bundestag, 7.7.2002, zu entnehmen ist. Es besteht dringender Handlungsbedarf, um eine zukunftsfähige, sichere und friedenserhaltende Energieversorgung zu gewährleisten. Dies ist nur durch eine kostengerechte Einspeisevergütung für Strom aus Erneuerbaren Energiequellen und die Aufhebung jeglicher Beschränkung der EE-Erzeugung zu erreichen."
Die Aussage von DI Walter Boltz (für die Versorgungssicherheit zuständiger Regulator) und Dr. Michael Pistauer (Präsident des Verbandes der Elektrizitäts-unternehmen: "Die Versorgung ist nur dann gesichert, wenn der Lückenschluss des 380 kV-Ringes in der Steiermark und in Salzburg durchgeführt wird", ist mit einer zukunftsfähigen Energiewirtschaft nicht vereinbar, ist also überflüssig und dient nur dem Profit. Es besteht der begründete Verdacht, dass durch Ausbau dieser Leitungssysteme (Versechsfachung der Leitungskapazität!) eine Atomstrom-Autobahn errichtet wird. Tatsache ist, dass Österreich zur Zeit schon 5.940 GWh/a aus Tschechien importiert, d.s. ca. 10% des österr. Gesamtstromverbrauchs, jedoch im Gegenzug aber nur 3,8 GWh/a exportiert (Quelle: Bericht der e-Control für 2002).
Durch dezentrale Energieversorgung mit Erneuerbaren Energien kann der Energiebedarf vollständig gedeckt werden. Dies bringt Versorgungssicherheit, sichere Arbeitsplätze und Wertschöpfung in der Region.

Aussender: EUROSOLAR Austria
Redaktion: Dr. Ingrid Wagner
Tel.: +43 1 799 28 88
Fax: + 43 1 799 28 89



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