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Autoverkehr auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen hat heuer stark zugenommen

Starker Ausbau des Öffentlichen Verkehrs und ökologische Steuerreform nötig

Wien - "Die Zunahme des Autoverkehrs führt Österreich von seinen Klimazielen weg. Zudem bedeutet mehr Autoverkehr mehr Staus und mehr gesundheitsschädliche Schadstoffe. Es braucht viel stärkere Anreize für den Umstieg vom Auto auf den Öffentlichen Verkehr", stellt VCÖ-Experte Markus Gansterer fest. Das S-Bahnangebot in den Ballungsräumen ist auszubauen, durch betriebliches Mobilitätsmanagement kann der Auto-Pendlerverkehr reduziert werden. Großen Verbesserungsbedarf gibt es auch im Freizeitverkehr. Beliebte Freizeitziele sollen gut mit Bahn und Bus erreichbar sein. Es mangelt aber auch an Information über bereits bestehende Bahn- und Busverbindungen zu Freizeitzielen.

Auch der in den vergangenen Jahren gesunkene Besetzungsgrad der Pkw führt zu mehr Autoverkehr. Derzeit sitzen in 100 Pkw im Schnitt nur 115 Personen, informiert der VCÖ. Allein die Erhöhung auf zwei Personen pro Pkw würde den Autoverkehr deutlich reduzieren. 1.000 Personen fahren heute in 870 Pkw, bei einem Besetzungsgrad von zwei wären es mit 500 Pkw um 42 Prozent weniger.

Die am stärksten befahrene Autobahn Österreichs ist die A23, wie die VCÖ-Analyse zeigt. Bei der Zählstelle St. Marx wurden heuer im Schnitt pro Tag 166.830 Pkw und Kleintransporter gezählt. Die zweithöchste Verkehrsbelastung weist die A2 auf, wo bei Biedermannsdorf im Schnitt 151.730 Pkw pro Tag unterwegs waren. Auch auf der A22 bei der Brigittenauer Brücke wurden mehr als 100.000 Pkw pro Tag gezählt. Zum Vergleich: Auf der am schwächsten befahrenen Autobahn Österreichs, der A11, waren bei St. Ulrich in Kärnten nur 15.060 Pkw pro Tag unterwegs. Die am stärksten befahrene Schnellstraße Österreichs ist die S1, mit einem täglichen Autoverkehr von 69.310 Pkw bei der Zählstelle Laxenburgerstraße.

Autoverkehr fördernd ist zudem der Ausbau der Autobahnen, jede weitere Fahrspur führt zu mehr Autoverkehr. Auch die Tatsache, dass die Mineralölsteuer seit dem Jahr 2011 nicht mehr erhöht wurde und Sprit heute um rund 35 Cent billiger ist als vor fünf Jahren, trägt zur Zunahme des Autoverkehrs bei. "Um den Verkehr auf Klimakurs zu bringen, braucht es ein Umdenken in der Infrastrukturpolitik. Während beinahe jede Almhütte mit dem Auto erreichbar ist, haben nicht einmal alle Bezirkshauptstädte eine Anbindung ans Bahnnetz. Zudem ist eine umfassende ökologische Steuerreform nötig", betont VCÖ-Experte Gansterer.

Deutliche Zunahme des Autoverkehrs auf Autobahnen und Schnellstraßen

(Anzahl der Pkw (inkl. Klein Transporter bis 3,5 Tonnen) pro Tag von 1. Jänner bis 30. September 2017, in Klammer Änderung gegenüber 1.1.-30.09.2016)

A23 St. Marx: 166.830 Pkw pro Tag (plus 4 Prozent)

A2 Biedermannsdorf: 151.730 Pkw pro Tag (plus 0,6 Prozent)

A22 Brigittenauer Brücke: 100.510 Pkw pro Tag (plus 11,4 Prozent)

A1 Traun: 96.950 Pkw pro Tag (plus 3,4 Prozent)

A21 Brunn am Gebirge: 80.210 Pkw pro Tag (plus 3,1 Prozent)

A7 Freindorf: 77.580 Pkw pro Tag (plus 1,4 Prozent)

A4 Simmeringer Haide: 72.340 Pkw pro Tag (minus 3,5 Prozent)

A12 Ampass: 70.560 Pkw pro Tag (plus 1,2 Prozent)

S1 Laxenburger Straße: 69.310 Pkw pro Tag (plus 2,5 Prozent)

A10 Anif: 64.320 Pkw pro Tag (plus 5,9 Prozent)

A14 Dornbirn: 52.700 Pkw pro Tag (plus 1,1 Prozent)

A25 Marchtrenk: 49.020 Pkw pro Tag (plus 3,6 Prozent)

A8 Krenglbach: 45.920 Pkw pro Tag (plus 3,8 Prozent)

A13 Gärberbach: 44.660 Pkw pro Tag (plus 3,8 Prozent)

A9 Gratkorn: 42.500 Pkw pro Tag (plus 3,3 Prozent)

S2 Hermann Gebauer Straße: 40.820 Pkw pro Tag (plus 1 Prozent)

A3 Ebreichsdorf: 38.500 Pkw pro Tag (plus 2,6 Prozent)

A5 Eibesbrunn: 33.520 Pkw pro Tag (plus 1,9 Prozent)

S5 Zaina: 31.320 Pkw pro Tag (plus 4,3 Prozent)

S33 Pottenbrunn: 29.180 Pkw pro Tag (plus 3,5 Prozent)

S6 Natschbach: 25.900 Pkw pro Tag (plus 3,2 Prozent)

A11 St. Ulrich: 15.060 Pkw pro Tag (plus 10,1 Prozent)

S16 Grins: 14.610 Pkw pro Tag (minus 4,3 Prozent)

S31 Forchtenstein: 13.790 Pkw pro Tag (plus 1,4 Prozent)
Quelle: Asfinag, VCÖ 2017


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /