© Formstaal GmbH & Co. KG und Ostseestaal GmbH & Co / Das neue Seminarschiff
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Neues Elektro-Solar-Seminarschiff „Orca ten Broke“ auf Weg nach Berlin

Veranstaltungsschiff als schwimmende Tagungslounge für 200 Gäste

Stralsund – Die Spezialunternehmen . haben am Freitag das neu gebaute Elektro-Solar-Seminarschiff ‘Orca ten Broke’ an die Berliner Seminarschiff Fluxservice GmbH abgeliefert. Es befindet sich derzeit auf der Überführungsfahrt nach Berlin. Bei dem spektakulären Schiffsneubau handelt es sich um ein knapp 36 Meter langes Veranstaltungsschiff. Es ist als schwimmende Tagungslounge für bis zu 200 Gäste konzipiert worden. ‘Die ,Orca ten Broke‘ eröffnet eine weitere Einsatzmöglichkeit für Elektro-Solar-Schiffe in der Berufsschifffahrt’, betont Ingo Schillinger, zuständiger Manager bei Formstaal/Ostseestaal. Die beiden Stralsunder Spezialfirmen hatten bisher vornehmlich elektro-solargetriebene Fahrgastschiffe und Fähren gebaut, die völlig emissionsfrei auf Binnengewässern verkehren.

Das klimaneutrale Seminarschiff vereint hohen Komfort und moderne Funktionalität mit dem Anspruch, die Umwelt und Natur zu schonen. Beispielweise wurde bei der Projektierung und dem Bau des Seminarschiffes eine Vielzahl technischer Lösungen eingebracht, die den Energiebedarf des Schiffes ausschließlich mit umweltschonen-den Ressourcen abdecken. Neben einer sehr leistungsfähigen Photovoltaik-Anlage auf dem absenkbaren Sonnendach und kapazitätsstarken Batterien ist das einzig-artige Schiff zusätzlich mit einem Generator ausgerüstet, der mit HVO-Diesel (Hydro-genated Vegetable Oil) betrieben wird. Der spezielle Kraftstoff wird aus gebrauchtem Pflanzenöl und -fett gewonnen. Die Abwärme des Motors dient in kühler Jahreszeit als Wärmequelle für die Fußbodenheizung.

Zu den schiffbaulichen Besonderheiten der ‘Orca ten Broke’ gehören eine üppige Raumhöhe von 2,40 Meter und zwei im Schiff integrierte Ankerpfähle. Die teleskop-artigen Stelzen ermöglichen es, das Veranstaltungsschiff bei einer Wassertiefe von bis zu 4,50 Metern fest am Grund zu arretieren. Das Schiff ist für alle deutschen und europäischen Binnengewässer zugelassen und kann 18 der 20 größten Städte in Deutschland erreichen. Heimathafen ist Berlin, wo das Schiff auch getauft wird.

Formstaal und Ostseestaal sorgen seit geraumer Zeit mit eigenentwickelten Elektro-Solar-Schiffen auf dem Markt der maritimen Elektromobilität für Furore. In diesem Jahr wird von den Unternehmen noch eine emissionsfreie Autofähre fertiggestellt, die für die Gemeinde Oberbillig an der Mosel im Landkreis Trier-Saarburg (Rheinland-Pfalz) bestimmt ist. Die Elektro-Solar-Autofähre wird pro Fahrt bis zu 45 Fahrgäste und sechs Autos über die Mosel befördern. Es handelt sich um die weltweit erste vollelektrische Autofähre auf Binnengewässern. Ende Juli dieses Jahres war ein neu gebautes 18,5 Meter langes Elektro-Solarfahrgastschiff an die Binnenreederei Weiße Flotte übergeben worden. Derzeit befinden sich 22 weitere Elektro-Solar-Schiffs-projekte für den deutschen Binnenschifffahrts-Markt bei Formstaal/Ostseestaal in Planung. Ingo Schillinger verweist zudem auf erste Anfragen aus Italien und den Niederlanden. ‘Perspektivisch sehen wir auch im Nahen Osten gute Marktchancen.’

Formstaal/Ostseestaal besitzen einschlägige Erfahrungen bei der Entwicklung und dem Bau von Elektro-Solar-Schiffen. Bisher wurden acht Fahrgastschiffe und Fähren abgeliefert, die die bis zu 60 Personen befördern können und unter anderem auf Berliner Gewässern unterwegs sind. ‘Unser Antrieb ist die Sonne, wir bringen die E-Mobilität aufs Wasser’, umreißt Formstaal-Geschäftsführer Dr. Thomas Kühmstedt das innovative Alleinstellungsmerkmal der Elektro-Solar-Schiffe vom Strelasund. Je nach Bedarf sind die umweltfreundlichen Schiffe bis zu 45 Meter lang und 9 Meter breit und befördern bis zu 250 Gäste.


Fakten und Daten zur ‘Orca ten Broke’

Länge: 35,55 Meter
Breite: 8,25 Meter
Personenzahl: 200
Solarmodule: 96
Solar-Gesamtleistung: 31 kWp
Batteriekapazität: 250 kWh
HVO-Generator: 160 kW (HVO – Hydrogenated Vegetable Oil)


Umgesetzt werden die Elektro-Solarschiff-Projekte von Formstaal in Kooperation mit Ostseestaal. Die im Verbund agierenden Unternehmen beschäftigen zusammen 150 Mitarbeiter und erwirtschaften einen Jahresumsatz von insgesamt 25 Millionen Euro. Die Unternehmen gehören zur niederländischen Central Industry Group (CIG).


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /