© Gerhard Gellinger - pixabay.com / Flugzeug
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Jeder dritte Österreicher fliegt nie - jeder sechste mehrmals im Jahr

Genzüberschreitende Bahnverbindungen EU-weit ausbauen

Wien - Wenige Österreicher fliegen sehr viel, viele Österreicher fliegen nur sehr selten oder nie.. Nur jeder Sechste im Alter von 16 bis 69 Jahren fliegt mehrmals im Jahr, wie eine vom VCÖ beauftragte repräsentative Umfrage von Integral zeigt. Die Klimabilanz des Flugverkehrs ist schlecht, umso mehr als die klimaschädliche Wirkung von Treibhausgasen in der Atmosphäre deutlich höher ist als von am Boden emittierte Treibhausgase. Der VCÖ spricht sich für verstärkte Maßnahmen zur Verlagerung von Kurzstreckenflügen auf die Bahn aus.

"Das Flugzeug ist ein Verkehrsmittel, das von einigen wenigen sehr viel genutzt wird und von sehr vielen selten bis gar nicht", fasst VCÖ-Experte Markus Gansterer das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Instituts INTEGRAL zusammen. Ein Drittel der österreichischen Bevölkerung im Alter von 16 bis 69 Jahre fliegt nie. Jeder sechste sagte, mehrmals im Jahr mit dem Flugzeug unterwegs zu sein, die Hälfte sagte, nur einmal im Jahr oder seltener zu fliegen.

Auch ist der Anteil der Kurzstreckenflüge deutlich höher als vielfach angenommen wird. So flog im Vorjahr jeder siebte Passagier des Flughafens Wien Schwechat kürzer als 600 Kilometer und sogar vier von zehn kürzer als 800 Kilometer, informiert der VCÖ. "Um die Klimaziele erreichen zu können, ist es wichtig, dass Kurzstreckenflüge verstärkt auf die Bahn verlagert werden. Damit das gelingt, braucht es nicht nur in Österreich, sondern EU-weit häufigere und schnelle grenzüberschreitende Bahnverbindungen", betont VCÖ-Experte Gansterer.

Der VCÖ hat einige Verbindungen, wo schon heute die Bahn eine Alternative zum Flugzeug ist, bezüglich der Reisezeit und der Klimabilanz miteinander verglichen. Auf der Strecke Wien - München bzw. München - Wien waren im Vorjahr rund 486.000 Personen mit dem Flugzeug unterwegs. Pro Person werden beim Flug rund 130 Kilogramm CO2 ausgestoßen, das ist 13 Mal so viel wie mit der Bahn. Nicht berücksichtig ist dabei, dass die Klimaschädlichkeit der Treibhausgase, das in der Atmosphäre ausgestoßen wird, um das rund 2,7-Fache höher ist als wenn die Treibhausgase bodennahe emittiert werden.

Beim Fliegen wird die Reisezeit meist unterschätzt, beim Bahnfahren überschätzt. Beim Flug sind auch die Zeit von Check-In und Boarding zu berücksichtigen sowie die Tatsache, dass Flughäfen außerhalb der Stadt liegen, Bahnhöfe hingegen zentraler in der Stadt. Bei Wien - München beträgt die gesamte Reisezeit mit dem Flugzeug im Schnitt rund dreieinhalb Stunden und ist damit nur unwesentlich kürzer als die Bahnfahrt mit knapp mehr als vier Stunden.

"Die Bahn ist als Alternative zu Kurzstreckenflügen zu forcieren. Hier ist auch die EU gefordert den Ausbau grenzüberschreitender Bahnverbindungen stärker voranzutreiben und zu unterstützen. Jede EU-Hauptstadt und jede größere Stadt in der EU soll sehr gut mit der Bahn erreichbar sein", gibt VCÖ-Experte Gansterer als Ziel vor. Auch die Ausweitung des Nachtreisezug-Angebots ist nötig, um den Fernverkehr auf Klimakurs zu bringen. Von Wien weg gibt es unter anderem Nachreisezüge nach Bregenz, Berlin, Florenz, Hamburg, Köln, Krakau, Mailand, Rom, Venedig, Warschau und Zürich.

VCÖ: Ein Drittel von Österreichs Bevölkerung fliegt nie
(Bevölkerung 16 bis 69 Jahre, repräsentativ Befragung durch INTEGRAL, 1.514 befragte Personen, Schwankungsbreite +/- 2,5 Prozent)

Fliege nie: 33 Prozent
Fliege einmal im Jahr oder seltener: 50 Prozent
Fliege mehrmals im Jahr oder häufiger: 17 Prozent
Quelle: INTEGRAL, VCÖ 2017

VCÖ: Flug verursacht deutlich mehr CO2-Emissionen (CO2-Emissionen pro Person auf der jeweiligen Strecke mit Flugzeug
in Klammer mit Bahn; nicht berücksichtigt ist höhere negative Klimawirkung bei CO2-Ausstoß in der Atmosphäre)

Wien - München: 131 kg CO2 / Person (10 kg CO2 / Person)
Wien - Frankfurt: 228 kg CO2 / Person (23 kg CO2 / Person)
Wien - Budapest: 90 kg CO2 / Peron (7 kg CO2 / Person)
Wien - Zürich: 276 kg CO2 / Peron (10 kg CO2 / Person)
Quelle: Umweltbundesamt, VCÖ 2017


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /