© Peggy und Marco Lachmann-Anke- pixabay.com
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Müll vermeiden, trennen, wiederverwerten

Vom 19. bis 21. Juni 2017 fand das bereits 15. Forum Abfallentsorgung in Hochschulen des HIS-Instituts für Hochschulentwicklung e. V. (HIS-HE) in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Clausthal statt.

Die über 60 Teilnehmenden – Abfallbeauftragte und weitere Verantwortliche für die Abfallentsorgung in Hochschulen – diskutierten in Clausthal-Zellerfeld aktuelle Themen.

Der erste Veranstaltungstag stand im Fokus der rechtlichen Neuerungen bei der AbfallbeauftragtenV, dem Verpackungsgesetz und dem damit bedingten Wegfall des Wertstoffgesetzes bis hin zur Gewerbeabfallverordnung. Die novellierte Gewerbeabfallverordnung tritt am 1. August 2017 in Kraft. Die Verordnung stärkt das Recycling und die Wertstoffverwertung von gewerblichen Siedlungsabfällen und Bau- und Abbruchabfällen. Geregelt werden die Getrennthaltung von Papier, Glas, Metall und anderen verwertbaren Abfällen. Neu hinzugekommen sind als getrennt zu sammelnde Fraktionen Holz, Textilien, weitere produktionsspezifische Abfälle, Dämmmaterial, Bitumengemische und Baustoffe auf Gipsbasis. Neu gefordert wird auch die Dokumentation dieser Getrennthaltung.

Die Konsequenzen für die Möglichkeiten einer erweiterten getrennten Sammlung standen im Mittelpunkt einer rege geführten Diskussion. Es zeigte sich, dass hier weiterer Klärungs- und Auslegungsbedarf durch den Gesetzgeber und die Aufsichtsbehörden notwendig ist. Konkrete rechtliche Fälle über die Frage, wer Abfallbesitzer und -erzeuger ist und somit in der rechtlichen Verantwortung steht, wurden in einem Input zur Haftung seitens eines Juristen vorgestellt und erläutert.

Neben der vorhandenen Fachkompetenz von den Abfallkoordinatoren an Hochschulen bedarf es einer Methoden- und Kommunikationskompetenz. Dipl.-Psychologin Maja Gültekin gab den Teilnehmenden Hinweise, mit welchen Ansätzen und Methoden sie mehr Akzeptanz bei Fach- und Führungskräften erwerben können. Dass hier ein großes Interesse besteht, zeigte die positive Resonanz auf diese Beiträge.

Der Austausch von Good Practice an Hochschulen wurde in einem World-Café sowie als Themenschwerpunkt am dritten Veranstaltungstag fokussiert. Verschiedene Hochschulen stellten ihre Erfahrungen zur Abfallvermeidung, zum 100%-Einsatz von Recyclingpapier, zur Organisation der Entsorgung von chemischen Abfällen, der Umsetzung von Meldepflichten nach dem Elektrogerätegesetz sowie zum Einsatz von Mehrweg-Coffe-to-Go-Bechern vor.

Ein zentraler Vortragsgegenstand von Dr. Norbert Kopytziok von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel war, den Schwerpunkt gemäß der Abfallhierarchie nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz auf die Abfallvermeidung zu legen. Aktionen wie eine ‘Lange Nacht der Abfallvermeidung’, eine Filmvorführung zum Konsumverhalten sowie weitere Aktionen von Studierenden sensibilisierten für die Thematik. Erste konkrete geplante Maßnahmen sind die zentrale Beschaffung von standardisierten Büromöbeln im Baukastensystem. Grundlage für die Maßnahmen ist ein Abfallvermeidungskonzept von der Aufnahme des Ist-Zustandes bis zur Zielevaluation.

Wie eine Universität zu 100% Recyclingpapier einsetzen kann, zeigte die Eberhard-Karls Universität Tübingen. Tobias Eder stellte den eingeschlagenen Weg mit seinen einzelnen Stationen vor. Er lieferte konkrete Informationen und Argumente, wie u.a. auch mit Hemmnissen umgegangen werden kann.

Die Vernetzung der Akteure auf der Veranstaltung wurde aktiv unterstützt durch ein abwechslungsreiches Methodenspektrum auf der Tagung. Zum Programm zählte zudem die Besichtigung eines Industrieunternehmens zur Produktion von Lithiumverbindungen.

GastautorIn: Katharina Seng für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /