© www.sxc.hu
© www.sxc.hu

Österreicher gehen im Alltag sechs Marathons pro Jahr

Tiroler und Wiener gehen am meisten zu Fuß - VCÖ: Mehr Gehwege und fußgängerfreundliche Verkehrsplanung im Ort nötig

Wien – Zu Fuß zur Arbeit oder Schule, ins Kaffeehaus oder um Einkäufe zu erledigen. Im Schnitt gehen Herr und Frau Österreicher 265 Kilometer pro Jahr für Alltagserledigungen zu Fuß. Am fleißigsten gehen die Tiroler und Wiener. Frauen gehen um rund ein Drittel mehr zu Fuß als Männer, die Seniorinnen und Senioren legen im Alltag eine doppelt so lange Strecke zu Fuß zurück wie Jugendliche. Der VCÖ fordert eine fußgängerfreundlichere Verkehrsplanung sowie Gehwege zwischen Siedlungen und dem nächsten Ort.

Heute findet der 34. Vienna City Marathon statt. Die eigenen Beine werden nicht nur zum Laufen und Spazierengehen genutzt, sondern auch um Alltagsziele zu erreichen. Immerhin ist jeder sechste Alltagsweg in Österreich kürzer als ein Kilometer, informiert der VCÖ. Im Schnitt legen Herr und Frau Österreicher per Pedes pro Jahr etwa die Distanz von sechs Marathons für Alltagserledigungen zurück, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten des Verkehrsministeriums zeigt. Der durchschnittliche Fußweg ist eineinhalb Kilometer lang, etwa jede zehnte Autofahrt ist in fußläufiger Distanz.

Die 6- bis 14-Jährigen gehen mehr zu Fuß als die Erwachsenen. Am meisten nützt die Generation 65 Plus ihre eigenen Beine. Um Alltagserledigungen zu machen, gehen die Seniorinnen und Senioren unter der Woche doppelt so viele Kilometer wie die 15- bis 19-Jährigen, macht der VCÖ aufmerksam. Und Frauen gehen im Schnitt ein Drittel mehr als Männer.

Alltagserledigungen sind für viele eine gute Möglichkeit, auf die tägliche Portion gesunde Bewegung zu kommen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt täglich eine halbe Stunde Bewegung. Regelmäßige Bewegung verringert das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, sinkt das Stressniveau und beugt auch Diabetes (Typ 2) vor.

‘Ob und wie viel im Alltag zu Fuß gegangen wird, hängt von der Verkehrsplanung und der Siedlungsentwicklung ab. Eine fußgängerfreundliche Verkehrsplanung in Kombination mit belebten Ortskernen und einer guten Nahversorgung führt dazu, dass die Bevölkerung viele Erledigungen gesund und umweltfreundlich zu Fuß machen kann’, stellt VCÖ-Experte Markus Gansterer fest. In den großen Städten Österreichs wird pro Kopf und Jahr um rund 80 Kilometer mehr zu Fuß gegangen als in den kleineren Städten und Gemeinden, wie die VCÖ-Analyse zeigt. Hier sind Supermärkte oft am Ortsrand und zu Fuß schwer erreichbar, zudem feht es zu oft an Gehwegen zwischen Siedlungen und dem nächsten Ort. Auch Bahnhöfe und Haltestellen sollten immer gut und ohne Umwege zu Fuß erreichbar sein.

Im Bundesländer-Vergleich legen die Tirolerinnen und Tiroler im Alltag (also ohne Wandern und Spaziergänge) die meisten Kilometer zu Fuß zurück, nämlich 335 Kilometer pro Person und Jahr, so die VCÖ-Analyse. Das entspricht der Distanz von acht Marathons. Knapp dahinter liegen die Wienerinnen und Wiener mit durchschnittlich 315 Kilometern und ‘Bronze’ geht an Vorarlberg mit 295 Kilometern pro Person und Jahr. Am wenigsten wird im Burgenland zu Fuß gegangen mit nur 190 Kilometern pro Person.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /