© Alexas_Fotos / Abfall
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Ostern nachhaltig feiern: Lebensmittelabfälle vermeiden und auf regionale Produkte setzen

NÖ: Originalverpackte Produkte im Wert von 250 Mio. Euro/Jahr landen im Müll

St. Pölten - Lebensmittel und die Forderung nach Billigstpreisen: Wert und Wertschätzung hängen immer zusammen. Studien belegen das. So zeigt sich, dass Menschen, die gerne zu "drei zum Preis von zwei"-Billigprodukten greifen, mehr wegwerfen als jene die auf Herkunft und Qualität der Produkte achten.

Die Landwirtschaftskammer Niederösterreich sagt nun gemeinsam mit dem Land, dem Verein "Die Bäuerinnen Niederösterreich" und dem Entsorgungsunternehmen Saubermacher der Wegwerfmentalität den Kampf an. "Es landen nach wie vor viel zu viele Lebensmittel im Müll. Wir rufen zu einem bewussteren Einkauf auf", erklärt LK-Präsident Hermann Schultes und bittet die Konsumenten, mit gut geplanten Einkäufen nicht nur Müll, sondern auch Zeit, Geld und Kilometer zu sparen. "Unsere Bäuerinnen und Bauern liefern Qualität mit Herkunft und arbeiten mit Respekt für Tiere und Natur. Sie bieten Produkte mit Geschichte, und zwar ihrer ganz persönlichen Lebensgeschichte. Hier ist die Hemmschwelle Produkte verderben zu lassen und dann wegzuschmeißen weit höher", so Schultes.

Auch Landesrat Stephan Pernkopf sieht die Nahrungsmittelverschwendung sehr kritisch: "Lebensmittel sind zu kostbar für den Müll. Und nicht zuletzt bedeutet die hohe Nahrungsmittelverschwendung auch eine mangelnde Wertschätzung für die Produkte unserer Bäuerinnen und Bauern. Wir haben daher ein Paket geschnürt, um über den hohen Wert unserer Lebensmittel zu informieren. Darin enthalten: 3.500 Erdäpfelpyramiden vor Kindergärten und Schulen, neue Angebote für Schulen, 50.000 Bio-Sackerl für Bauernmärkte sowie Kino- und Radiospots mit Kabarettstars."

Lebensmittelkompetenz schon bei Schülern stärken

Seit dem Jahr 2008 weisen die NÖ Bäuerinnen im Rahmen eines Aktionstages darauf hin, wie viele Lebensmittel im Hausmüll landen. Rund 67.000 Menschen konnten dabei bereits auf die Problematik aufmerksam gemacht werden. Sogar eine eigene Kochbroschüre unter dem Titel "Resteküche" wurde herausgegeben und soll zeigen, dass übrig gebliebene Lebensmittel durchaus noch ihren großen Auftritt haben können. Trotzdem sieht die Präsidentin der Bäuerinnen Niederösterreich, Irene Neumann-Hartberger, nach wie vor Handlungsbedarf: "Die meisten Menschen verstehen unter dem Mindesthaltbarkeitsdatum ein Wegwerfdatum. Das ist schade. Wie das Wort sagt, ist die Ware mindestens so lange haltbar, wahrscheinlich aber länger gut genießbar. Auch im Gasthaus kann der Gast ganz leicht Lebensmittelabfälle vermeiden, indem er den Rest seines Schnitzels für die Jause mit nach Hause nimmt. Das muss man allerdings alles einmal wissen, und auch der Wert unserer Lebensmittel uns allen wieder in Erinnerung gerufen werden." Vor allem ein eigenes Unterrichtsfach in den Pflichtschulen könnte hier Abhilfe schaffen. "Lebensmittel und alles was dazu gehört müssen fixer Bestandteil des Unterrichts werden. Mit einem Fach 'Lebensmittelerzeugung und -kunde' könnten wir einiges in diesem Bereich vorantreiben’, ist auch der LK-Präsident überzeugt.

Wenn schon entsorgen, dann richtig

Für die Herstellung eines neuen Qualitätsproduktes - Kompost - spielt die sortenreine Sammlung eine zentrale Rolle. Der am häufigsten vorkommende Störstoff im Bioabfall sind Kunststoffsäcke, in denen der Biomüll im Haushalt vorgesammelt wird. Diese müssen bei der Kompostierung aufwendig per Hand entfernt werden. "Es gibt zum Teil noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten", meint Hans Roth, Gründer und Eigentümer der Saubermacher AG, zur aktuellen Situation. "Plastik im Bioabfall ist besonders unangenehm. Am besten, man legt den Bioabfalleimer für die Küche zum Beispiel mit Küchenrollenpapier aus. Es gibt auch kompostierbare Säcke aus Papier im Handel zu kaufen. Beim Kompostierprozess zerfällt das Papier restlos", informiert der Umweltpionier weiter.

Im Restmüll landen immer noch rund 30% organische Abfälle. Eine saubere Mülltrennung ist jedoch die wichtigste Grundlage für eine qualitätsgesicherte (Bio-)Abfallverwertung und Komposterzeugung. Jeder Bioabfall in der Restmülltonne ist daher eine Vergeudung wertvoller Ressourcen und erschwert die Aufbereitung des Restmülls.

Kompost aus der Region für die Region - ARGE Kompost und Biogas NÖ

In Niederösterreich haben sich 59 Kompostbauern mit 44 Kompostanlagen zusammengeschlossen. Sie verwerten etwa 175.000 t Bioabfälle und Grünschnitt. Daraus werden rund 72.000 t hochwertiger qualitätsgesicherter Kompost hergestellt, auch Kompost-Gartenerde bringen sie auf den Markt. Die Komposte direkt vom Bauern werden als natürlicher Dünger und Bodenverbesserer zu 50% in der Landwirtschaft, zu 30% im Landschaftsbau und zu jeweils 10% in Privatgärten und Gärtnereien verwendet. Weitere Informationen dazu unter "Kompost tut gut" auf www.kompost-biogas.at


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /