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Betonforderungen von WK-Ruck und AK-Kaske sind Zukunftsbremse

Lobautunnel nicht genehmigungsfähig, daher keine 12. Donauquerung

Als Realiätsverweigerung bezeichnet die Umweltorganisation VIRUS die gestern erhobenen Forderungen von Wirtschaftskammer und Arbeiterkammer nach einer "Sechsten Donauquerung". Sprecher Wolfgang Rehm: "Erstens hat Wien bereits elf Donauquerungen und können die Herren Ruck und Kaske offenbar nicht zählen, und zweitens sollten sie sich erst einmal umfassend über das Lobauautobahn-Projekt informieren, dann müssten sie sich nicht nur auf die Worthülse Wirtschaftsstandort beschränken, dem Projekt fehlt nicht ohne Grund die rechtskräftige Genehmigung."

VIRUS bezeichnet die S1-Lobau als wirtschaftlich und verkehrstechnisch kontraproduktiv und schlecht für die Umwelt. "Hier rasch zu bauen hieße, ohne Genehmigung und somit schwarz zu bauen und das werden die Herren ja wohl nicht gemeint haben," kritisiert Rehm. Dass das Projekt ein Problem mit der Umweltverträglichkeit und der Planungsqualität habe, sei angesichts des Verfahrensverlaufes und mehreren Projektänderungen unübersehbar. Acht Jahre nach Einreichung liegt noch kein rechtskräftiger UVP-Bescheid vor. Die erforderlichen zusätzlichen Genehmigungen für Wasser und Naturschutzecht seien noch nicht einmal beantragt worden. Zu den Umweltproblemen seien unter anderem der geplante Verlauf des Tunnels in auch für die Trinkwasserversorgung Wiens heiklen Lobaugrundwasserzonen unterhalb des Nationalparks Donauauen, die Verlärmung bislang ruhiger Gebiete in der Donaustadt, Luftschadstoffprobleme im Sanierungsgebiet und der inferiore Brandschutz im Tunnel zu zählen. Über den engen Rahmen des Projektes hinaus führt VIRUS die vom so genannten Regionenring induzierten Verkehrszuwächse und Zersiedelungseffekte ins Treffen. "Und schließlich ist der Straßenverkehr jener Sektor, der nun schon seit Jahrzehnten hauptursächlich zuverlässig jedes Jahr die Klimabilanz zerstört." kritisiert Rehm. Österreich habe bereits eine gut ausgebaute Straßeninfrastruktur die begrenzte Aufnahmefähigkeit im Bereich der Großstadt Wien sei mit weiteren Zubauten nicht lösbar. Die viel beschworene Verkehrsentlastung sei daher nicht real sondern gehöre ins Reich der Fabel. "Auch eine permanente mantraartige Wiederholung ändert nichts daran, dass sich eine Verkehrsentlastung in den vorgelegten Projektunterlagen nicht findet, Effekte sind entweder nicht vorhanden oder kurzfristig und nicht nachhaltig, es wird zusätzlicher Verkehr induziert und dem Tunnel wird bereits jetzt hohe Stauhäufigkeit prognostiziert. Die UVP-Parteien kennen das Projekt, auch die Kammerfunktionäre sollten sich erst mit den Unterlagen beschäftigen bevor sie in die Öffentlichkeit gehen" so Rehm. Exorbitante Kosten bei geringen BIP- und Beschäftigungseffekten würden schließlich das Bild abrunden. "Es soll niemand vortäuschen, dass es gut für den Wirtschaftstandort wäre, wenn mit vielen gepumptem Milliarden eine zwölfte Donauquerung und Zubringerautobahnen betoniert werden, die beträchtliche Schäden verursacht und deren Investition wirtschaftlich nichts bringt. Das Lobauautobahnprojekt ist und bleibt eine Zukunftsbremse, gut dass an eine Realisierung derzeit nicht zu denken ist", so Rehm.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /