© Wolfgang J. Pucher oekonews/ Startschuss für "Underground Sun Conversion"
© Wolfgang J. Pucher oekonews/ Startschuss für "Underground Sun Conversion"

Weltpremiere: Erdgas aus Sonnen- und Windenergie, erzeugt in Österreich

Das Forschungsprojekt „Underground Sun Conversion“ verkürzt den Entstehungsprozess von Erdgas von Millionen Jahren auf wenige Wochen

© Wolfgang J. Pucher oekonews/ Pressegespräch zum Projektstart
© Wolfgang J. Pucher oekonews/ Pressegespräch zum Projektstart
© Wolfgang J. Pucher oekonews/ Erdgas aus Erneuerbaren Energie im Fokus
© Wolfgang J. Pucher oekonews/ Erdgas aus Erneuerbaren Energie im Fokus
© Wolfgang J. Pucher oekonews/ Beim Pressegespräch in Wien
© Wolfgang J. Pucher oekonews/ Beim Pressegespräch in Wien
© Wolfgang J. Pucher oekonews/ Startschuss für ein Vorreiterprojekt
© Wolfgang J. Pucher oekonews/ Startschuss für ein Vorreiterprojekt

Wien - In Österreich wird nun erstmals erneuerbares Erdgas aus Sonnen- und Windenergie erzeugt. Infrastrukturministerium und Klima- und Energiefonds gaben vor kurzem den Startschuss zum weltweit einzigartigen Forschungsvorhaben ‘Underground Sun Conversion’, das von ihnen mit mit 4,9 Millionen Euro gefördert wird, federführend verantwortlich ist die RAG (Rohöl-Aufsuchungs AG).

‘Bei den erneuerbaren Energien hat Österreich wieder einmal die Nase vorn. Mit dem Forschungsprojekt erleben wir eine Weltpremiere: Wir erzeugen erstmals Erdgas aus Sonnen- und Windenergie, und zwar in wenigen Wochen statt in Millionen von Jahren. Damit erledigen wir ein ganzes Erdzeitalter im Schnelldurchlauf. Und gleichzeitig setzen wir einen weiteren Schritt in Richtung energieunabhängiges Österreich’, meint dazu Infrastrukturminister Jörg Leichtfried.

‘Wir unterstützen mit unserem Energieforschungsprogramm gezielt umsetzungsorientierte Projekte, die weit über Forschungsförderung hinausgehen. Nur so können wir klimarelevante Wirkungen realisieren und notwendige technologische Durchbrüche und Kostensenkungen erreichen. Underground Sun Conversion liefert richtungsweisende Ergebnisse für ein zukünftiges Energiesystem’, ist Klima- und Energiefonds-Geschäftsführerin Theresia Vogel überzeugt.

RAG-Generaldirektor Markus Mitteregger freut sich: ‘Unser weltweit einzigartiges Forschungsprojekt ist quasi ‚Erdgeschichte im Zeitraffer’ und großes Potenzial. Es ist CO2-neutral, löst unser großes Problem der Speicherbarkeit von erneuerbaren Energien und wir können bereits vorhandene Infrastruktur nutzen. Zudem ist es extrem umweltfreundlich, weil es natürliche, mikrobiologische Prozesse komprimiert nachbildet und wir das sich bildende erneuerbare Erdgas gleich am Ort der ‚Produktion‘ – in natürlichen Erdgaslagerstätten in über tausend Metern Tiefe – speichern können. Die bis dato im Rahmen des ersten Projektes ‚Underground Sun Storage‘ erzielten Ergebnisse aus Laborversuchen sind vielversprechend. Umso mehr freuen wir uns nun auf weiterführende Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt ‚Underground Sun Conversion'.’

In ‘Underground Sun Conversion’ wird in Pilsbach in Oberösterreich zunächst Wasserstoff aus Sonnen- oder Windenergie und Wasser gewonnen. Der Wasserstoff wird gemeinsam mit Kohlendioxid in Erdgaslagerstätten in mehr als tausend Meter Tiefe gepumpt. Dort wandeln natürlich vorhandene Mikroorganismen das Gemisch in wenigen Wochen in erneuerbares Erdgas um. Dieser Prozess hat in der Geschichte der Erde Millionen von Jahren gedauert. Die Erdgasproduktion aus Sonnen- und Windenergie hat neben der Zeitersparnis weitere Vorteile: Sie bindet Kohlendioxid und kann aus erneuerbaren Quellen gewonnene Energie speichern. Zudem ist die nötige Infrastruktur für Lagerung und Transport von Erdgas bereits vorhanden.

‘Underground Sun Conversion’ ist das Nachfolgeprojekt des von der RAG durchgeführten und von Infrastrukturministerium und dem Klima- und Energiefonds geförderten Forschungsprojekts ‘Underground Sun Storage’, in dem Sonnen- und Windenergie unterirdisch gespeichert wurden. Zum Forschungskonsortium unter Leitung der RAG gehören auch die Montanuniversität Leoben, die Universität für Bodenkultur Wien, das Austrian Centre of Industrial Biotechnology, das Energieinstitut der Johannes Kepler Universität Linz und die Axiom Angewandte Prozesstechnik GmbH an. Die Gesamtkosten von ‘Underground Sun Conversion’ betragen 8 Millionen Euro.


Weitere Informationen zum Projekt: www.underground-sun-conversion.at

Fotogalerie:

Credit Klima- und Energiefonds/APA-Fotoservice/Juhasz

WJP


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /