© MAN /MAN Elektro LKW
© MAN /MAN Elektro LKW

Ein Meilenstein für C02-freie Logistik

Ab Ende 2017 sind Elektro-Lkws von MAN im täglichen Einsatz auf Österreichs Straßen unterwegs

Steyr- Ein absoluter Meilenstein in Europa zu einem Umstieg in Richtung nachhaltigem Transport im LKW-Bereich ist gestern in Steyr präsentiert worden.

Es war der Startschuss für die Einführung des Elektroantriebs im Verteilerverkehr von 12 bis 26 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht, zu dem Bundeskanzler Christian Kern und Jörg Leichtfried, Minister für Verkehr, Innovation und Technologie und viele weitere Gäste nach Steyr anreisten. MAN Truck & Bus und das österreichische Council für nachhaltige Logistik (CNL) unterzeichneten ein Memorandum of Understanding: Ab Ende 2017 stellt MAN den CNL-Mitgliedsunternehmen E-Trucks für den Praxiseinsatz zur Verfügung. Ab 2020 sollen die Elektro-LKWS verstärkt eingesetzt werden, vor allen im innerstädtischen und stadtnahen Verteilerverkehr, um aktiv zur Reduktion von Emissionen in Städten beizutragen.

Das Council für nachhaltige Logistik (CNL), gegründet von Max Schachinger, ist ein Zusammenschluss von fünfzehn der größten österreichischen Unternehmen aus dem Bereich Handel, Logistikdienstleistung und Produktion, um gemeinsam Schritte für nachhaltige Logistik zu setzen.

Ab Ende 2018 ist der Fertigungsstart von Elektroversionen der MAN TGM-Baureihe geplant. ‘Der Standort Steyr ist dafür prädestiniert, unsere ersten Elektro-Lkw auf den Weg zu bringen, die im täglichen Einsatz getestet werden’, meint Joachim Drees, Vorsitzender des Vorstands von MAN Truck & Bus.

‘CO2-freie Stadtlogistik ist ein wesentlicher Schritt, um Luftverschmutzung der Städte und den Klimawandel zu bekämpfen" sagt der Vizerektor der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) Josef Glößl, wo das Council für nachhaltige Logistik (CNL) am Zentrum für globalen Wandel und Nachhaltigkeit verankert ist. "Wir freuen uns, dass wir auf der BOKU einen ersten Meilenstein in diese Richtung setzen können: Mit dem CNL und MAN haben sich kompetente Partner gefunden, um die Zukunft des Lebens in der Stadt positiv zu gestalten.’
‘Das Pariser Klimaziel zu erreichen erfordert Pioniere, die vorausdenken und bereit sind, einen Beitrag zu leisten. Mit diesem Zusammenschluss gibt sich die Chance, rasch Erfolge zu erzielen – die wir dringend benötigen, um die globale Erhitzung unter 2 Grad zu halten’, erklärt die Klimaforscherin Univ.-Prof.in Helga Kromp-Kolb.

‘Die Partnerschaft bietet die ideale Möglichkeit, diese neue Technologie mit den Praxiserfahrungen der Mitglieder des Konsortiums zur Serienreife weiterzuentwickeln und unser neues Produktportfolio an den Kundenanforderungen auszurichten’, ergänzt Dr. Carsten Intra, im Vorstand von MAN für Forschung und Entwicklung sowie für Produktion und Logistik verantwortlich. Geplant sind MAN TGM 6x2 Fahrgestelle mit Kühlkoffern, Wechselbehältern und Getränkeaufbauten und sogar eine Sattelzugkombination.

‘Bei der eMobility steht die optimale Einsatzberatung verstärkt im Vordergrund, um dem Kunden das richtige Transportfahrzeug zur Verfügung stellen zu können. Hier werden wir als Hersteller viel stärker in die Analyse des Kundenbedarfes einsteigen.’

‘MAN verfolgt eine klare Roadmap in puncto Elektromobilität – und zwar für Lkw und Busse. Den ersten eTruck präsentieren wir Ihnen heute, Ende des Jahres sehen Sie ihn auf der Straße. Ende 2019 geht ein vollelektrischen Stadtbus in Serie, Anfang 2021 kommt dann der Serien-eTruck. Dabei nutzen wir einen modularen Baukasten von Antriebskomponenten, den wir flexibel für verschiedene Anwendungen einsetzen können’, erklärt Joachim Drees den langfristigen Ansatz von MAN beim Elektroantrieb.

Bald ElektroLKWs auf Österreichs Straßen

Ab November 2017 gehen zunächst Erprobungsfahrzeuge bei Gebrüder Weiss, Hofer, Magna Steyr, METRO, Quehenberger, REWE, Schachinger, SPAR und Stiegl in den Kundeneinsatz.

‘Nachhaltige und intelligente Logistiklösungen sind eines der Kernziele von Gebrüder Weiss. Mit dem Ganzzug Orange-Combi-Cargo haben wir schon eine umweltschonende Verkehrslösung etabliert. Durch den Einsatz von eTrucks kann auch die letzte Meile CO2-neutral gestaltet werden’, sagt Mag. Wolfram Senger-Weiss, Vorstandsmitglied bei Gebrüder Weiss.

Dr. Günther Helm, Generaldirektor von Hofer, unterstreicht die Bedeutung des Projektes für die CO2-Einsparung: ‘Klimaschutz ist ein sehr wichtiger Eckpfeiler unserer Nachhaltigkeitsinitiative ‚Projekt 2020‘. Mit unserem Engagement beim Council für Nachhaltige Logistik setzen wir einen weiteren Schritt in eine grüne Zukunft. Und freuen uns bereits jetzt auf den geplanten Einsatz von E-Trucks in unserem Fuhrpark’.


‘Die REWE International AG war 2014 Gründungsmitglied des Council für nachhaltige Logistik. Ein Schwerpunkt dieses europaweit einzigartigen Zusammenschlusses ist die Entwicklung von Elektro-Nutzfahrzeugen für den stadtnahen und innerstädtischen Verkehr. Diese Entwicklung gilt es im Sinne der Reduktion von Emissionen gemeinsam zu verstärken’, so Frank Hensel, Vorstandsvorsitzender der REWE International AG.
Max Schachinger von Schachinger Logistik bringt es auf den Punkt: ‘ Rund 30% der Ausgaben im Logistikbereich gehen in den fossilen Bereich, das sind 20 Mrd. USDollar, die jährlich ins Ausland abfließen. Bei E-Mobilität bleibt dieses Geld in Österreich! Das sind Treibstoff-Ausgaben (bzw. Energie-Kosten), die stattdesen im eigenen Land investiert werden, ohne dabei C02 in die Luft zu schleudern.’

Elektro-Lkws könnten problemlos mit grünem Strom aus Österreich unterwegs sein. Dipl. Ing. Werner Müller, Koordinator des CNL errechnet die Details: ‘Ein Windrad erzeugt jedes Jahr genug Energie für rund 210 E-Trucks.’

Der Vorteil ist jedoch, dass besonders viele Fahrzeuge in der Nacht gar nicht unterwegs sind und es ein Potential an Nachtstromüberschuss gibt. So würden z.B. in Hamburg, das in etwa gleich viel Einwohner wie Wien hat, insgesamt 34 Gigawatt-Stunden Strom für die Umstellung der gesamten Busflotte von 1200 Bussen pro Jahr an Strom verbraucht werden und es fallen 340 Gigawattstunden Nachtstromüberschuss in Hamburg an.

Bildergalerie auf Facebook


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /