© Gerd Altmann/ pixabay.com
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Nach den Telekom-Hackerangriffen in Deutschland: Wie sicher sind Heimspeicher?

Digitalisierung - Sichere Systeme?

Ende November wurden Telekom-Kunden Opfer eines groß angelegten Hacker-Angriffs: Rund 900.000 Router des Bonner Unternehmens wurden attackiert und konnten in der Folge nicht mehr mit dem Internet verbunden werden. Erst ein Software-Update sorgte für eine Stabilisierung der Systeme. Mittlerweile ist bekannt, dass der Angriff nicht gezielt der Telekom galt, sondern Geräte auf der ganzen Welt gekapert wurden. Ziel der Attacke aus dem Mirai-Netzwerk war die Installation einer Schadstoffsoftware auf Internetroutern und anderen elektronischen Geräten wie Webcams oder smarten Heizungen. Diese sollten in der Folge als Teil eines Botnetzes agieren und weitere Geräte angreifen.

Die Digitalisierung greift auf immer mehr Lebensbereiche über und macht auch vor der Energieversorgung nicht Halt. In einem modernen intelligenten Haushalt sind viele Geräte wie beispielsweise solare Batteriespeicher mit dem Internet verbunden. Ist also auch ein Hacker-Angriff auf Heimspeicher denkbar? ‘Das Thema Datensicherheit der Heimspeicher sollte für die Hersteller eine extrem wichtige Rolle spielen. Denn es ist nicht auszuschließen, dass auch ein Batteriespeicher-System Ziel eines Hacker-Angriffs werden kann’, erklärt Dr. Andreas Gutsch von Solarwatt. Gemeinsam mit Dr. Olaf Wollersheim leitet er das Technologiezentrum ‘Solarwatt Innovation’. Die beiden ehemaligen KIT-Wissenschaftler sind direkt für die Sicherheit des Stromspeichers MyReserve zuständig. ‘Wenn es gelingt, von außen auf den Speicher zuzugreifen, ist es prinzipiell möglich, die Batterie so zu manipulieren, dass sie den sicheren Betriebsbereich verlässt. Dies führt dann zu gefährlichen Kettenreaktionen, die einen Batteriebrand auslösen können’, so Dr. Gutsch.

‘Aktuell spielt das Thema Datensicherheit für viele Hersteller leider noch eine untergeordnete Rolle’, sagt der Speicherexperte Dr. Wollersheim. Doch dies muss sich dringend ändern. ‘Voraussetzung dafür ist, dass der Hersteller das Speichersystem mit einem extrem hohen Sicherheitsbewusstsein entwickelt. Eine Lösung kann sein, beispielsweise nur Protokolle einzusetzen, die ausschließlich einen lesenden Zugriff zulassen, bei denen aber niemals Daten vom Internet aus in den Speicher gelangen’, ergänzt der Co-Geschäftsführer von ‘Solarwatt Innovation’. Um ihn vor möglichen Hacker-Angriffen zu schützen, ist der Stromspeicher MyReserve von Solarwatt momentan nicht über das Internet erreichbar. Software-Updates werden ausschließlich per Update-Stick direkt vor Ort durchgeführt.

Das Batteriespeicher-System MyReserve basiert auf der Lithium-Ionen-Technologie und wird unter Verwendung der Gleichstrom-Technik (DC) direkt zwischen PV-Anlage und Wechselrichter installiert. Dank des modularen Aufbaus des Solarwatt-Speichers wird das Maximalgewicht der Einzelkomponenten von 25 Kilogramm nicht überschritten, was eine Installation durch nur einen einzigen Handwerker ermöglicht. Erst im Oktober dieses Jahres erweiterte das Dresdner Solarunternehmen seine Produktfamilie um den Batteriespeicher MyReserve 800. Das neue Modell ist dimensioniert für 12 bis 18 Standardmodule und 800 Volt Eingangsspannung. Die kleinere Version MyReserve 500 ist auf bis zu 14 Module und 550 Volt ausgelegt.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /