© Standing Rock Sioux Tribe / Friedlicher Protest in North Dakota
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Dakota-Pipeline: Vorerst Baustopp

Keine Verfahrensvereinfachungen für die Errichter der geplanten Pipeline

Bei klirrend kalten Temperaturen unter Null Grad wurde zu fatalen Mitteln gegriffen: Polizeikräfte setzen in North Dakota Ende November Wasserwerfer gegen gewaltlose, unbewaffnete Demonstranten ein. 

Die Standing Rock Lakota Indianer und ihre Verbündeten kämpften seit Monaten gegen den Bau einer Ölpipeline - der Dakota Access Pipeline - auf ihrem traditionellen Gebiet. Sie befürchten eine Verschmutzung des Missouri Flusses, der Millionen von Menschen mit Trinkwasser versorgt. Bereits jetzt wurden durch den Bau etliche Gräber und Zeremonienplätze unwiederbringlich zerstört. Über 200 indigene Nationen wie auch nicht indigene Unterstützer aus der ganzen Welt haben sich diesem gewaltfreien Kampf angeschlossen.

Am 20.November war der Konflikt auf ungeahntes Ausmaß eskaliert: Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt wurden demonstrierende "Water-Protectors" von Polizeikräften mit Wasserwerfern beschossen. Zusätzlich wurden andere sogenannte ‘nicht letale" Waffen eingesetzt, darunter Tränengas, akustische Kanonen, Blendgranaten und Gummigeschosse. Laut Bericht eines Ärzteteams, das vor Ort war, wurden die Geschosse gezielt ins Gesicht und auf Kniescheiben abgefeuert.

Die Bilanz: Über 200 Verletzte auf Seiten der "Water Protectors" - massive Unterkühlungen, Atemprobleme, Verletzungen durch Gummigeschosse, einer jungen Frau wurde der Unterarm durch eines der Geschosse zerfetzt; sie wird diesen Arm nie mehr richtig bewegen können. Langfristige gesundheitliche Folgen sind bei vielen Verletzten aufgrund des rigorosen Gewalteinsatzes zu befürchten.

Nun gibt es positive Neuigkeiten aus den USA: Die Obama-Regierung hat gerade angekündigt, dass sie die geplanten Vereinfachungen des Verfahrens für die Dakota Access Pipeline nicht gewähren wird. Das heißt im Klartext, dass die Errichtungspartner, jene Unternehmen, die die Pipeline bauen wollen, den Bau auf dem Standing Rock-Sioux-Vertragsland stoppen müssen. Es ist eine Atempause, die dringend notwendig ist. Ein kleiner Weihnachtsfrieden, aber noch keine endgültige Entscheidung.

Das ist ein großer Sieg für den Standing Rock Sioux und all jene, die seit Monaten mit unendlich großem persönlichem Engagement, darum gekämpft haben, ihr Land und ihr Wasser vor dem äußerst riskanten fossilen Energieorojekt zu schützen. Diese Ankündigung bedeutet, dass die Obama-Regierung die Umweltauswirkungen des Projekts überprüft , um alternative Routen für die Pipeline zu erkunden.

Aber der Sieg wird durch die Präsidentschaft von Donald Trump bedroht. Trump hat bereits angekündigt, das er die Pipeline unterstützen möchte. Und er besitzt Aktien der Firma, die die Pipeline bauen will.

Indigene Völker werden auf diesen Zwischensieg aufbauen und weiterhin für ihr Überleben kämpfen. Es scheint klar: Es wird weiter gekämpft werden, aufgeschoben ist noch nicht ganz verhindert. Die Standing Rock Sioux werden weiterhin ihren Kampf für Gerechtigkeit führen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /