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Tschechiens Endlager-Suche völlig in der Sackgasse – Geht Durchsetzbarkeit vor Sicherheit?

Jeder weitere Tag AKW-Betrieb und damit Atommüll-Produktion ist verantwortungslos!

Linz & Prag - In einem Interview lässt die Leiterin der Tschechischen Atomaufsichtsbehörde SUJB, Dana Drabova, mit einem Vorschlag für den Standort des tschechischen Endlagers direkt am Gelände der bestehenden AKWs Temelin oder Dukovany aufhorchen. Damit greift sie in die Endlager-Suche Tschechiens ein, wo zuletzt geologische Untersuchungen über ‘möglichst sichere’ Standorte am Widerstand von Gemeinden und Bürger/innen vorerst gescheitert sind.

Oberösterreichs Umwelt-Landesrat Rudi Anschober meint dazu: ‘Tschechien sucht seit Jahren nach einem geeigneten Standort für ein Endlager, immer mehr Gemeinden und Bürger/innen stellen sich aber gegen die Errichtung eines geplanten Tiefenlagers, das theoretisch Sicherheit für eine Million Jahre bieten müsste – völlig unmöglich! Die tschechische Regierung befindet sich damit in der Sackgasse, nun werden offenbar willkürlich Standorte lediglich nach dem geringsten öffentlichen Widerstand ausgesucht. Das könnte ein Endlager nun doch noch in Grenznähe bringen – das Areal des AKW Temelin befindet sich nur weniger als 100 km von Linz entfernt. Es geht also in Tschechien längst nicht mehr um den relativ sichersten, sondern um den durchsetzbaren Standort.’

Klar zeigt sich hier, wie gefährlich Atomkraft ist und welche Bürde – an Sicherheitsrisiko und Riesen-Kosten – damit auch den nächsten Generationen auferlegt wird.

LR Anschober: ‘Jeder einzelne Tag, an dem Atommeiler weiterlaufen und hochgefährlichen Atommüll produzieren, ist verantwortungslos, gar nicht zu sprechen von den Überlegungen für AKW-Neubauten in Europa. Wir werden uns gegen die Pläne eines grenznahen, geologisch ungeeigneten Standortes für ein Endlager mit allen politischen und rechtlichen Mitteln in einer engen Allianz mit der betroffenen Bevölkerung in Tschechien wehren.’

Auf der Suche nach einem geologisch möglichst gut geeigneten Ort für ein Tiefenlager hat die tschechische Regierung bisher Probebohrungen an sieben möglichen Standorten durchgeführt – teils unter Bürgerprotesten. Zwei Standorte auf der Böhmisch-Mährischen Höhe zwischen Prag und Brno sind noch möglich. Das Atommüll-Endlager soll bis 2065 fertig sein. Die Kosten werden auf umgerechnet mehr als vier Milliarden Euro geschätzt.


Artikel Online geschaltet von: / litschauer /