© Gerd Altmann / geralt- pixabay.com
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UN-Programm zum Atomausstieg und Umstellung auf Erneuerbare Energien nötig

Friedliche Nutzung von Atomkraft eine Illusion

Atomkraft - gefährlicher Stolperstein für die Entwicklung der Menschheit

Die nukleare Aufrüstung nimmt in erschreckendem Maße mit den Spannungen in der Welt wieder zu. Präsident Putin hat angekündigt, das Programm zur Vernichtung von Waffenplutonium zu stoppen.

Die britische Regierung hatte vor einigen Wochen gegen viel Widerstand in der Bevölkerung die Modernisierung des britischen Atomwaffenarsenals beschlossen. Nun wird immer offensichtlicher, dass der Neubau des ökonomisch völlig unsinnigen Atomreaktors Hinkley Point genau mit diesen Plänen, insbesondere mit der Modernisierung der Atom-U-Boote zusammenhängt, wie Phil Johnston von der Uni Sussex aufdeckt.

Der Iran hat verkündet, weitere Atomreaktoren mit der Hilfe von russischer Finanzierung und Technik zu bauen. Darüber hinaus liefert Russland Abwehrraketen an den Iran. Offiziell heißt es, es sollten Atomkraftwerke verteidigt werden. Dies lässt erhebliche Zweifel an der Vereinbarung des Iran aufkommen, keine Atomwaffen zu bauen.

In den USA und Großbritannien, aber auch in Deutschland am KIT in Karlsruhe und in anderen Ländern gibt es Forschungen an kleinen modularen Thorium-Reaktoren, wobei das Thorium in diesen Reaktoren entgegen anderslautender Behauptungen relativ leicht in atomwaffenfähiges Material umgewandelt werden kann.

Auf der Versammlung des globalen Netzwerkes von Parlamentariern für nukleare Abrüstung (PNND) in Astana Ende August war ich gebeten worden, ein Papier über den globalen Atomenergieausstieg als wichtige Basis für eine atomwaffenfreie Welt zu erstellen. Dieses wurde nun den PNND übermittelt und wird möglicherweise auf der nächsten Versammlung diskutiert werden. Natürlich birgt dies neuen Konfliktstoff innerhalb der Antiatomwaffenbewegung, weil es dort immer noch Unterstützer der Atomenergie gibt, die glauben, eine friedliche Nutzung der Atomenergie sei möglich.

Die PNND treten für die nukleare Abrüstung ein. Die Atomenergie ist aber der erste Schritt zur Erlangung der Atombombe. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, dass die PNND aktiv den Vorschlag in die UN einbringen, dass jeder Staat, der sich für den Ausstieg aus der Atomenergie entscheidet und somit den ersten Schritt in Richtung einer Atombombe unterbindet, ein Programm zur 100%igen Energieversorgung mit Erneuerbaren Energien zur Verfügung gestellt bekommt.

Denn Erneuerbare Energien sind die günstigste Energiequelle. Aus ökonomischen Gründen gibt es daher keinen Grund für den Bau und die Forschung an neuen Atomreaktoren. Eine atombombenfreie Welt kann es nicht mit der Atomenergie geben. Ein vollständiger Umstieg auf Erneuerbare Energien ist unerlässlich für eine friedlichere Welt ohne Atomwaffen.



Hans-Josef Fell
Präsident der Energy Watch Group (EWG) und Autor des EEG-Gesetzentwurfes

 


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