© OEKONEWS/  Doris Holler-Bruckner- Chefredakteurin OEKONEWS
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Gegen jede Vernunft

Eine OEKONEWS-Ansichtssache zur Klima- und Energiestrategie von Chefredakteurin Doris Holler-Bruckner

Es ist einfach unfassbar. Wir wissen dass die Auswirkungen des Klimawandels auch Österreich treffen, und zwar schon jetzt. Trotzdem scheint es so, dass wir noch immer nicht ambitioniert dagegen vorgehen, obwohl wir die Verpflichtungen aus den Verträgen von Paris bereits ratifiziert haben.

Es ist unabstreitbar, es wird wärmer: Im Schnitt werden die Temperaturen in Österreich bis zur Mitte dieses Jahrhunderts Wahrscheinlich um mehr als 2 Grad Celsius gegenüber den 1980er Jahren ansteigen. Es wird heißer, trockener- mit rund doppelt so vielen Tagen über 30 Grad Celsius wie bisher. Die Winter dürften weniger kalt und weniger schneereich werden, was sich vor allem auf den österreichischen Wintersporttourismus auswirken wird.

Im Alpenraum wird es mehr Niederschläge geben, mehr Hagel, mehr Dürreperioden, weniger Wasser im Boden, gleichzeitig Hochwasser, Muren, mehr Schädlinge usw.

Besonders dramatisch wird es für die Land und Forstwirtschaft: Ertragseinbußen, schlechtere Qualität, weniger Ertragssicherheit, mehr Hagelschäden usw.
Ähnliche Probleme zeigen sich auch in der Forstwirtschaft.

Dazu kommen die Gefahren für die Gesundheit durch mehr Hitze und durch eine stärkere Verbreitung von Krankheitserregern bzw. deren Überträgern. All das zeigt der österreichische Sachstandsbericht Klimawandel auf, an dem mehr als 240 KlimaforscherInnen Aus Österreich mitgewirkt haben. D.h. wir wissen im Detail, wo die Probleme liegen und wo wir handeln müssen und können. Die im Climate Change Center Austria (CCCA) zusammengeschlossenen WissenschaftlerInnen haben bereits vor Monaten ihre Bereitschaft zur Unterstützung der Bundesregierung bei der anspruchsvollen Umsetzung des Pariser Abkommens angeboten. Trotzdem wurden in einem Online-Konsolidierungsprozess zur Klima und Energiestrategie gefragt, ob wir uns bis 2030 Ziele für den Ausbau erneuerbarer Energie stecken sollen. (Dabei gab es schon mehrfach Strategien.. Ziele nicht erreicht, Ziele zu wenig ambitioniert usw. usw.)

Was soll das in einem "Umweltmusterland" wie Österreich? Haben wir das tatsächlich notwendig? Es gibt keine Fragen mehr! Die Antworten liegen doch schon lange klar auf dem Tisch. Erkannt haben dies bereits viele Regionen, außerdem manche Bundesländer, die durchaus ambitionierte Ziele haben und schon lange Schritt für Schritt umsetzen.
Unzählige andere Länder gehen bereits die richtigen Strategien, darunter auch manche, die sicher weniger Wohlstand dass wir in Österreich haben.

100% Erneuerbare Energien ist bei uns doch viel einfacher als in manch anderen Ländern umsetzbar. Dies bringt uns Arbeitsplätze, Unabhängigkeit von Energieimporten sowie eine extrem verbesserte Handelsbilanz und noch dazu die Möglichkeit unser Know-how noch viel mehr in andere Länder zu verkaufen.

Es gibt keine Ausreden mehr, es muss gehandelt werden. Oder sind wir wirklich eine Bananenrepublik - wollen wir ähnliche Debakel wie bei den Präsidentschaftswahlen? Es braucht einen New Deal für Österreich, und gerade in einer entsprechenden Klima- und Energiestrategie liegen viele Bereiche, wo wir diesen sofort umsetzen können.

In diesem Sinne weg mit jeglicher Unterstützung für alles, was umweltschädlich ist.
Wir können handeln, hier und jetzt. Viel Papier wälzen und große Konsultationen sind dafür nicht mehr notwendig- nur noch umsetzen!! Krempeln wir die Ärmel hoch,


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /