© ECMWF / Supercomputer beim ECMWF
© ECMWF / Supercomputer beim ECMWF

In Zukunft weit genauere Wetterprognosen

Bisherige Grenzen der Vorhersagbarkeit werden durch große Rechenkapazität und damit genauere Daten überflügelt.

© ECMWF/ Florence Rabier, Geschäftsführerin des ECMWF
© ECMWF/ Florence Rabier, Geschäftsführerin des ECMWF

Reading, England - Das European Medium-Range Weather Centre (ECMWF) gab diese Woche bekannt, dass es in Zukunft Extrem-Wetterereignisse bis zu 2 Wochen im voraus erkennen wird können -Änderungen der Großwetterlage werden bis zu vier Wochen im voraus sichtbar sein. Die globale Ensembleprognosenauflösung soll um mehr als das 3-Fache ansteigen, mit einer Rastergrößenreduzierung von derzeit 18 km herab auf 5 km.

In Zeiten des Klimawandels und von damit von öfter auftretenden Wetterextremen, scheint es notwendig, Wetterberichte weit präziser als heute zu wissen. Damit kann man z.B. gegen Hitzewellen besser gerüstet sein. Im Rahmen einer vollends neuen Strategie will das European Centre for Medium-Range Weather Forecasts (ECMWF) die Wettervorhersagen im Laufe des kommenden Jahrzehnts mit wahrscheinlichkeitsrechnerischen Fähigkeiten für bedeutende Wetterereignisse um drei bis sechs Tage erweitern.

Bis 2025, so das ECMWF, soll erreicht werden, dass schwerwiegende Wetterereignisse wie z.B. Stürme oder Hitzewellen, im Schnitt 10-14 Tage vor dem Eintritt des Wetterextrems detailliert vorhersagbar sind. Im Schnitt geht man davon aus, dass wahrscheinlich drei Wochen im Vorfeld das Wetter vorhergesagt werden kann, in manchen Fällen soll der Wetterbericht sogar bis zu vier Wochen im voraus bekannt gegeben werden können.
Diese Fortschritte werden durch Forschung und erweiterte Rechenkapazität erreichbar sein. Ein wichtiger Faktor für den Erfolg der Strategie wird in Kontinuität bei der internationalen Zusammenarbeit in Forschung und Berechnung liegen.

Die immens fortschrittliche Arbeit an einem neuen gekoppelten Datenassimilationssystem soll fortgesetzt werden, um für die Erzeugung eines stimmigen Erdsystemzustands zu sorgen, der als Basis zum Einleiten von Vorhersagen über sämtliche Zeiträume hinweg dient.

Die erwarteten Fortschritte sind gewaltig:

Geplant ist eine Erweiterung der horizontalen Auflösung des globalen "Ensembleprognose"-Systems auf 5 km, das ist mehr als das Dreifache der heutigen Auflösung.

Gleichzeitig erfolgt die Entwicklung eines verbesserten, hochauflösenden Erdsystemmodells, um komplexe Wechselwirkungen zwischen Ozeanen, Atmosphäre, Eis am Meer und Land sowie Aerosolen und Ozon besser berücksichtigen zu können.

Umgesetzt werden soll ein skalierbarer Codierungsansatzes für Prozesse der numerischen Wettervorhersage (NWV) um kommende Herausforderungen in Sachen Rechenleistung und Big Data überwinden zu können.

Florence Rabier, Geschäftsführer des ECMWF, meint dazu: "Unsere Ambitionen für 2015 legen die internationale Latte höher. Angesichts dessen, dass Auswirkungen lebensbedrohlicher Klimaveränderungen auf das Weltwetter immer wahrscheinlicher werden, werden wir die rasant zunehmende Verfügbarkeit von Daten und Technologien auszunutzen, um die Genauigkeit und Reichweite von Vorhersagen zu erweitern und zu beschleunigen.
Das ECMWF ist ein leuchtendes Beispiel für den Wert von europäischer und weltweiter Kooperation in der Wissenschaft, die für unzählige Marktwirtschaften und für das Alltagsleben von Millionen von Menschen Tag für Tag greifbaren Nutzen bringt."

Florence Rabier erklärt weiters: ‘Diese weit besserenVorhersagen, helfen uns immens, uns in Zukunft gegen Stürme, Hochwasser oder Hitzewellen schützen zu können, da wir über diese schwerwiegenden Wetterereignisse bereits weit früher Bescheid wissen.’ Dadurch wird es möglich, dass nationale Warndienste diese Informationen bereits im Vorfeld besser weitergeben können und damit weit früher als bisher mit Schutzmaßnahmen begonnen werden kann.

Zusätzlich können manche Ereignisse mit globale Auswirkungen, wie z.B. El Niño, bis zu ein Jahr vorhergesagt werden.

Möglich werden diese immensen Fortschritte durch vollends neue wissenschaftliche und rechnerische Verfahren, gepaart mit dem Einsatz von internationalem Fachwissen.

Das ECMWF wird weiterhin eine Hochleistungsrechenanlage bereitstellen, mit der sich auf extrem energieeffiziente und nachhaltige Weise Nutzen aus den geplanten Innovationen ziehen lässt. Die Informationen des ECMWF können von nationalen Organisationen, sowohl von staatlichen Organisationen als auch von privaten Unternehmen bezogen werden.

Das ECMWF wurde 1975 als unabhängige Organisation mehrerer Länder gegründet und hat eine führende Rolle bei der internationalen Wettervorhersage. Es liefert umfasssende Daten und Dienste, die die nationalen Wetterdienste in den 34 Mitglieds- und Kooperationsstaaten benötigen, um die Öffentlichkeit mit präzisen Wettervorhersageinformationen zu versorgen.
Mit seinen herausragenden Rechenkapazitäten assimiliert es täglich durchschnittlich 40 Millionen Beobachtungen von über 70 Satellitengeräten. Es arbeitet eng mit meteorologischen Organisationen in allen Mitglieds- und Kooperationsstaaten und darüber hinaus zusammen.



www.ecmwf.int


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /