Bayers Monsanto-Übernahme: Eine schlechte Nachricht für Landwirte und Umwelt

Warnung vor marktbeherrschender Stellung auf dem Gentechnik- und Pestizid-Markt

Berlin & Wien- Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sieht in der geplanten Übernahme von Monsanto durch Bayer enorme Risiken für Umwelt, Verbraucher und die bäuerliche Landwirtschaft. ‘Sollten die Kartellbehörden die Fusion durchwinken, würde der neu entstehende Megakonzern eine marktbeherrschende Stellung im Bereich Saatgut, Gentechnik und Pestizide bekommen. Damit würde auch sein politischer Einfluss auf die Gesetzgebung steigen. Der Konzern würde künftig verstärkt diktieren wollen, was Landwirte anbauen und welche Produkte auf dem Markt verfügbar sind. Auch die Umwelt würde durch noch mehr Monokulturen und weitere Gentechpflanzen leiden’, sagte die BUND-Gentechnikexpertin Heike Moldenhauer.

Für Monsanto sei der Zeitpunkt für den Verkauf des Konzerns gut gewählt. ‘Monsanto hat einen guten Deal gemacht. Bayer kauft eine Firma, die ihre besten Tage hinter sich hat. Vor allem das umstrittene Totalherbizid Glyphosat, das einen Großteil seines Umsatzes ausmacht, und der rigide Gentechnik-Kurs haben Monsantos Ruf weltweit nachhaltig ruiniert’, sagte Moldenhauer.

‘Die Bayer AG unterwirft sich einem enormen Risiko. Für die geplante Übernahme muss sich das Unternehmen hoch verschulden und setzt damit seine Existenz aufs Spiel. Ein Scheitern der Agrarsparte des Konzerns würde auch seine Pharma-Sparte mit in den Abgrund ziehen’, sagte die BUND-Gentechnikexpertin.

Greenpeace: Monsanto-Bayer-Deal schlecht für Mensch und Umwelt

Auch sie Umweltschutzorganisation Greenpeace kritisiert den angekündigten Zusammenschluss der beiden Agro-Chemie-Giganten scharf. Gemeinsam ergeben Bayer und Monsanto einen Super-Agrar-Multi, der große Teile des globalen Saatgut- und Pestizidmarktes in den Händen hielte. Die Kontrolle über unsere Lebensmittel, vom Samen bis zum Teller, wäre damit noch stärker von einigen wenigen internationalen Konzernen bestimmt. Das würde sowohl LandwirtInnen und KonsumentInnen als auch der Umwelt schaden. Auch der Druck zur Neuzulassung von Glyphosat könnte steigen. Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner muss sich gemeinsam mit seinen europäischen AmtskollegInnen auf europäischer Ebene gegen diese Mega-Übernahme einsetzen, fordert Greenpeace.

‘Dieser Mega-Deal wäre eine äußerst schlechte Nachricht für Landwirte, Konsumentinnen und Umwelt gleichermaßen’, sagt Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftssprecher bei Greenpeace in Österreich. Der neue Mega-Konzern würde alleine fast ein Drittel des globalen Saatgutmarktes und über ein Viertel des weltweiten Pestizidmarktes kontrollieren ‘Mit dieser Machtkonzentration würde sich die Forschung auf ein noch engeres Spektrum von Kulturpflanzen beschränken, und es ist davon auszugehen, dass Saatgutpreise weiter steigen würden.’ Außerdem besteht für einen Konzern, der sowohl den Saatgut- als auch den Pestizidmarkt kontrolliert, kein Anreiz ökologische Lösungen bereitzustellen, wie zum Beispiel robuste Züchtungen. ‘Aus wirtschaftlicher Perspektive ist es für den Agrar-Multi besser, wenn die Landwirtinnen und Landwirte weiterhin auch auf die Pestizide von Bayer angewiesen sind’, so Theissing-Matei.

Auch ist damit zu rechnen, dass der Druck, dem umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat in der EU trotz der vielen Warnungen aus der Wissenschaft eine Neuzulassung zu erteilen, mit dem Deal steigen wird. Denn plötzlich würde nicht mehr ein US-Konzern und Konkurrent der europäischen Industrie am meisten von Glyphosat profitieren, sondern ein deutsches Unternehmen. ‘Das Ziel von Bayer ist klar: Der Konzern will mit dieser Übernahme seinen Gewinn maximieren und möglichst viel Kontrolle über die Produktion unserer Lebensmittel erlangen – vom Samen bis zum Teller. Die Interessen von Mensch und Umwelt bleiben dabei auf der Strecke’, sagt Theissing-Matei und fordert abschließend: ‘Wirtschaftsminister Mitterlehner muss diese Mega-Übernahme sowohl aus wettbewerbsrechtlichen als auch aus politischen Gründen ablehnen.’


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /