© BLE/Bonn, Thomas Stephan
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Fleischersatzprodukte am Grill: EinBlick auf´s Etikett macht Sinn

Herkunft und Transparenz dürfen auch bei als „gesund“ und „nachhaltig“ beworbenen Produkten nicht aus den Augen verloren werden

Es gibt einen Trend zu einer veganen, vegetarischen oder flexitarischen Lebensweise. Der Lebensmittelhandel folgt durch einen verstärkten Sortimentsausbau im Bereich der Fleischersatzprodukte. Als Fleischersatzprodukte werden Lebensmittel bezeichnet, die hinsichtlich geschmacklicher und haptischer Eigenschaften Fleisch ähneln. Dieser Begriff umfasst unter anderem Tofu und Seitan bis hin zu industriell hergestellten Fleischimitaten wie beispielsweise Quorn.

‘Jede und jeder trifft eine persönliche Entscheidung über ihre/seine Ernährungsweise, sie sollte jedoch ganzheitlich und bewusst gefällt werden’, so der oberösterreichische Landesrat Hiegelsberger. Er verweist vor allem zur Grillsaison auf die Ergebnisse der Marktstudie des deutschen Verbrauchermagazins ‘Öko-Test’. Im Mai dieses Jahres wurde von 22 getesteten, fleischfreien Produkten im deutschen Lebensmittelhandel nur ein einziges Produkt mit gut beurteilt. Landesrat Hiegelsberger zum Testergebnis: ‘Die getesteten Produkte sind und bleiben industriell verarbeitete Fertigprodukte’. Der Landesrat appelliert an die Bürgerinnen und Bürger auch bei Fleischersatzprodukten nicht auf Herkunft und Transparenz zu vergessen und rät zu einem Blick auf´s Etikett: ‘Regionale Rohstoffe garantieren Gentechnikfreiheit und eine nachhaltige Landwirtschaft in unserer Heimat.’

‘Wer bewusst auf Fleisch verzichten und statt dessen Ersatzprodukte konsumieren möchte, sollte auf die Inhaltsstoffe achten und zu Bio-Produkten auf Basis von heimisch oder europäisch angebauten Eiweißstoffen greifen’, rät Mag. Ulrike Weiß vom Konsumentenschutz der Arbeiterkammer Oberösterreich. Weiß sieht die Problematik vor allem in der Bewerbung dieser Produkte als gesund und nachhaltig und verweist auf die Frage der Zusatzstoffe wie Geschmacksverstärker und Hefextrakte, die hohen Salz- und Fettgehalte und den Einsatz von nicht nachhaltig produziertem Palmöl.

Herkunft und Transparenz sind entscheidend

Landesrat Hiegelsberger ruft die Lebensmittelindustrie auch bei stark verarbeiteten Produkten zu Transparenz und Herkunftskennzeichnung auf: ‘In Österreich arbeitet die heimische Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion unter strengsten Auflagen und Kontrollen. Wir gewährleisten Qualität, das kann von Rohstoffen aus Übersee nicht immer behauptet werden. Wir müssen den Konsumentinnen und Konsumenten daher alle Informationen zur Herkunft der verarbeiteten Rohstoffe zur Verfügung stellen.’

Übrigens gibt es auch eine regionale Alternative im Tofu-Segment: Familie Mittermayr stellt auf dem Ackerlhof in Gallneukirchen ‘Mühlviertler Bohnenkas’, also Tofu aus biologischen, gentechnikfreien Sojabohnen aus eigenem Anbau her. ‘Handwerklich hergestellter Tofu aus Oberösterreich ist ein nachhaltiger Fleischersatz am Grill’, begrüßt Landesrat Hiegelsberger diese dem Zeitgeist entsprechende, bäuerliche Innovation.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /