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Wichtige Entscheidung zu Atomkraftwerk Hinkley Point C

Erst im März ist EDF-Finanzchef Thomas Piquemal zurückgetreten, weil er das Projekt für ein zu großes finanzielles Risiko hält.

Der französische Stromkonzern EDF hat für Donnerstag eine Verwaltungsratssitzung einberufen, bei der die endgültige Investitionsentscheidung für den umstrittenen Bau zweier Atomreaktoren mit 3,3 GW Leistung im britischen Hinkley Point getroffen werden soll. Erst im März ist EDF-Finanzchef Thomas Piquemal zurückgetreten, weil er das Projekt für ein zu großes finanzielles Risiko hält.

Als einziger österreichischer Stromerzeuger hat die oekostrom AG beim Gericht der Europäischen Union (EuG) in Luxemburg Klage gegen eine von der Kommission genehmigte Beihilfe der britischen Regierung eingereicht. "Der Bau von Hinkley Point C hätte verheerende Folgen für den Energiemarkt und steht aus unserer Sicht in klarem Widerspruch zu den Energie- und Klimazielen der EU", begründet Lukas Stühlinger, Finanzvorstand der oekostrom AG, diesen Schritt.

Auch nach dem angekündigten Brexit sieht die oekostrom AG weiterhin das Europäische Gericht am Zug, da das Gericht zumindest bis zum endgültigen Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union zuständig und die Entscheidung daher bindend ist.

Renaissance der Atomkraft muss verhindert werden

Anlässlich des 30. Jahrestages der Atomkatastrophe in Tschernobyl und des 5. Jahrestages von Fukushima hat die oekostrom AG die Petition ‘Zukunft gestalten – Atomkraft ausschalten’ gegen Atomkraft in Österreich und den Nachbarstaaten ins Leben gerufen. Zahlreiche Prominente und mehr als 8.000 Österreicherinnen und Österreicher haben bereits unterschrieben. Lukas Stühlinger: ‘Seit unserer Gründung 1999 setzen wir uns für eine nachhaltige Energiewirtschaft ein. Atomkraft hat darin keinen Platz mehr – egal ob in Österreich oder in einem unserer Nachbarländer.’

Erneuerbare werden vom Markt gedrängt

Der Ausbau der Atomkraft in Europa drängt zudem erneuerbare Energien aus dem Markt. Mit der Förderung von Atomkraft würde billiger Atomstrom auch den europäischen Strommarkt fluten und somit verhindern, dass neue vielversprechende Technologien marktreif gemacht werden.

Die heutige Entscheidung wird jedenfalls richtungsweisend für Atomprojekte in Österreichs Nachbarschaft sein. Derzeit stehen gleich mehrere Ausbauprojekte in unmittelbarer Nähe zu Österreichs Grenzen in den Startlöchern: Paks II (Ungarn), Temelin und Dukovany (beide in Tschechien). ‘Es bleibt zu hoffen, dass die Europäische Union ihre eigenen Zielsetzungen ernst nimmt und künftige Subventionen für Atomprojekte verhindert. Wir als oekostrom AG werden uns jedenfalls weiterhin für eine atomkraftfreie Energiezukunft in Österreich und unseren Nachbarländern stark machen und nicht still und leise dabei zusehen, wie die Zukunft unserer Kinder gefährdet wird.’



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /