© Broin/ pixabay.com
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Die Agrikultur der Zukunft

Demeter International verabschiedet Leitmotiv für zukünftige Arbeit und spricht sich für klare Regulierung neuer Gentechnologien aus

Existenzbedrohende Milchpreise in der konventionellen Landwirtschaft, extreme Wetterverhältnisse als Folge des Klimawandels, landwirtschaftliche Flächen als finanzielles Spekulationsobjekt: Angesichts der Herausforderungen unserer Zeit wird ein Umdenken in der Landwirtschaft immer notwendiger.

Darüber bestand bei der Mitgliederversammlung von Demeter International in Finnland Einigkeit. Vertreter und Vertreterinnen von Demeter und biodynamischen Verbänden aus 23 Ländern und fünf Kontinenten, darunter auch Demeter Österreich, haben sich von 13. bis 18. Juni getroffen, um Strategien für die Weiterentwicklung der Land- und Lebensmittelwirtschaft zu besprechen.

Demeter-Betriebe bewirtschaften derzeit in weltweit 52 Ländern 164.000 Hektar Demeter-zertifizierte Fläche, Tendenz steigend. Die positiven Auswirkungen auf die Erde, das Klima und die Ernährung der Menschheit ermutigen uns, weiter auf eine dynamische Entwicklung zu setzen.

Die Mitglieder sehen in der biodynamischen Wirtschaftsweise das ganzheitliche Modell für gesellschaftlichen Wandel. Demeter steht für landwirtschaftliche Prinzipien, die Lösungen für heutige Umweltprobleme anbieten, Ökosysteme respektieren und natürliche Ressourcen nachhaltig nutzen. Demeter engagiert sich zudem für einen kulturellen Wandel. Dazu gehört ein Bewusstseinswandel, verbunden mit neuen Formen sozialer und wirtschaftlicher Kooperation.

Als gemeinsame Basis für diese Aufgabe hat die Mitgliederversammlung ihre "Vision, Mission und Prinzipien" verabschiedet. Dieser Leitfaden beschreibt, wie Demeter-Akteure zu einer nachhaltigen Agrikultur beitragen wollen, welche die Menschen dazu befähigt, ihr persönliches Potential und Bewusstsein voll zu entwickeln.

Die Mitglieder von Demeter International stimmten darin überein, dass neue Biotechnologien wie CRISPR-Cas, Cisgenetics oder TALEN als Gentechnik reguliert werden müssen, da sie technische Eingriffe in Zelle und Genom sind. Diese Techniken werden seit wenigen Jahren in Bereichen der Tier- und Pflanzenzüchtung erforscht. Züchtungskonzerne wollen nun einige damit geschaffene Pflanzensorten auf den Markt bringen.

Demeter International fordert, dass Organismen, die mit diesen Techniken hergestellt wurden, einer Risikoabschätzung, einem Risikomanagement und einer Kennzeichnungspflicht unterliegen müssen - so wie im EU-Gentechnikrecht festgelegt. Auch die Rückholbarkeit aus der Umwelt muss durch den Gesetzgeber geregelt sein. Im biologischen Anbau sind diese gentechnisch veränderten Organismen damit ausgeschlossen.

Technologien wie die neuen Gentechnikverfahren führen zu einer weiteren Intensivierung der Landwirtschaft auf Grundlage von hohem Aufwand an Chemie und Energie. Deshalb ruft Demeter die Politik dazu auf, sich für Forschung und Züchtung an ganzheitlichen, nachhaltigen Agrarsystemen einzusetzen, sowie in ökologische Pflanzenzüchtung und die Ausweitung des Ökolandbaus zu investieren.

Quelle: Demeter Österreich


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /